Ärger machen

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Kapitel 9

Melody

Dieses eiskalte Arschgesicht! Melody hatte wirklich nicht eine Sekunde daran gedacht, dass es in irgendeiner Form einfach werden würde, Elija davon zu überzeugen, dass sie genau die richtige Frau für ihn wäre. Nein, ganz und gar nicht. Sie hatte damit gerechnet, dass er schmutzige Tricks anwenden würde, um sich Melody vom Hals zu halten und dennoch: Sie war noch nie so sauer auf einen Mann gewesen, wie in diesen Moment.

Er wollte sie. Alle sagten, dass es so war und sie meinte dasselbe in seinen Augen hatte lesen zu können, aber er suhlte sich lieber im Selbstmitleid, als seinen Arsch hochzubekommen und endlich glücklich zu werden. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, setzte er alles daran sie mit seinen Worten zu verletzen. Es war ein Verteidigungsmechanismus, das wusste sie, soviel Küchenpsychologie beherrschte sie, und dennoch: Kurz machte sich Unsicherheit in ihrem Magen breit. Bildete sie sich das vielleicht nur ein? Mochte er sie wirklich nicht? Was es besser ihn in Ruhe zu lassen? Er hatte gesagt, sie sei nicht sein Typ und nach allem, was sie je von diesem Mann erfahren hatte, stimmte das sogar. Seine Spielzeuge waren in der Regel große, blonde Frauen, die sich mit ihren perfekt schlanken Körpern um ihn wickeln konnten und denen es nichts ausmachte, benutzt zu werden. Melody war nichts davon. Sie war nicht wirklich klein, aber sicherlich weit von den eins achtzig großen Frauen entfernt die Elija so liebte und obwohl sie tanzen immer geliebt hatte und sogar als Kind Ballettunterricht gehabt hatte, machte sie sich nichts vor: Sie war nicht so dünn wie diese Mädchen auf den Postern und in den Werbespots. Sie hatte einen beachtlichen Vorbau, breite Hüften und einen runden Hintern. Etwas zu viel vom allem und etwas was spätestens im Teenageralter dazu geführt hatte, dass sie das Ballett hatte aufgeben müssen. Denn wenn man da eines nicht brauchte dann waren es sekundäre Geschlechtsmerkmale. Und wenn man in die Pubertät kam, gab es nur zwei Möglichkeiten beim Ballett: Hungern oder noch mehr Hungern. Das war nie ihr Stil gewesen. Und das hatte Elija auch nie davon abgehalten sie anzusehen, als wäre sie sein verdammtes Mittagessen.

Sie schob das alles beiseite. Melody hatte zwei Jahre lang gewartet, hatte sich durch all diesen Gedanken selbst davon abgehalten, den ersten Schritt zu machen und hatte sich dutzende Male selbst davon überzeugt, dass es keine Einbildung war. Er beobachtete sie wie ein verdammter Stalker, glotzte ihr auf den Arsch, wenn er glaubte sie merkte es nicht. Drohte jedem Typen, der sich an sie heranmachte und verteidigte sie, wenn nötig mit Gewalt. Es war noch gar nicht so lange her, da hatte er Zed fast die Nase gebrochen, weil dieser Melody beleidigt hatte und selbst als er auf dem Boden gelegen hatte, hatte sie nicht verhindern können, das Zeds Gesicht mit Elijas teuren Designerschuhen in Berührung gekommen war.

Das alles tat Elija sicherlich nicht, weil er sie loswerden wollte. Dazu hatte es dutzende Gelegenheiten gegeben. Selbst als er sie im Zorn dann doch gefeuert hatte, hat er letztendlich gekniffen, das offizielle Dokument zu unterschreiben. Nein, Elija wollte sie! Sie mochte nicht sein übliches Beuteschema sein aber sie hatte auch nicht vor, sich wie seine sonstigen weiblichen Bekanntschaften zu verhalten. Und jeder zweifelnde Gedanke dazu war lächerlich. Sie durfte sich davon nicht mehr beherrschen lassen, ansonsten würde sie noch mal zwei Jahre Nonne spielen müssen, bevor sie dem Mann, den sie liebte, endlich auch nur mal einen Kuss stehlen konnte. Und seit wann würde sie sich von ein paar Hindernissen von irgendetwas abhalte lassen? So war sie nicht! Melody hatte nach dem Tod ihrer Mutter und der Zeit als sie von einem schlecht bezahlten Job zum nächsten gerannt war, niemals auch nur eine Sekunde an sich gezweifelt. Sie wusste, was sie konnte und was sie nicht konnte und sie war davon überzeugt, dass sie Elija letztendlich würde haben können. Sie musste bei ihm dazu nur die richtigen Knöpfe drücken.

Heute war ein Erfolg, davon war sie überzeugt, während sie in diesen elenden Highheels durch den Gang im zweiten Höllenkreis, im zweiten Obergeschoss ging, wo sich die Büroräume befanden und damit begann den drei anderen Angestellten, die hier arbeiteten, zu zeigen, dass sie wieder da war und das sie nie wieder gehen würde. Nie wieder! Das sollte sie auf ein Schild schreiben und an Elijas Wohnungstür hängen! Vielleicht sollte sie ihm auch einen Brief schreiben. Er würde sie nicht wieder loswerden. Er war selbst schuld, dass er sich die Gelegenheit hatte entgehen lassen!

Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt