Treue

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Kapitel 52

Melody.

Die Waffe war schwer und während sie dabei zusah, wie es in Elijas Kopf arbeitet, wurde sie noch schwerer. Sie konnte nicht sagen, was sie wollte. Dass er die Waffe nahm? Dass er Nikolaus erschoss und seinen Großvater den Tod überließ? Sie wusste es wirklich nicht, aber sie wusste auch, dass dies nicht ihre Entscheidung war, sondern seine. Und egal wie er sich entschied: Sie würde hinter ihm stehen, egal welche Schuld er auf sich laden wollte. Sie verstand ihn und würde bei ihm sein. Immer.

Dieser Ring an ihren Finger war ein Versprechen. Dass seine Schuld auch ihre sein würde, dass sie ihn nie verlassen würde, weil er die Personen rächen wollte, die er so sehr geliebt hatte. Sie wusste, was der Tod seiner Schwester ihm bedeutete. Aber dafür jemanden umbringen? Elija war ein Mann, der an der Grenze lebte. Schon immer. Er versuchte sauber zu bleiben, legal zu bleiben, weil der Tod seiner Schwester ihm vor Augen geführt hatte, was passierte, wenn er es nicht tat. Aber er konnte auch anders.

Melody wusste das, die Dunkelheit in ihm war da und nur weil Elija versuchte sie im Zaum zu halten, bedeutete es nicht, dass Melody sich dessen nicht bewusst war.

So falsch es auch wäre Selbstjustiz zu üben, so könnte es auch eine Chance auf Heilung für ihn bedeuten und vor allem: Die Chance, dass es aufhören würde ihn herunterzuziehen. Bei Lachan war sie sich nicht so sicher.

Elijas Bruder war absolut irre, aber so viel wie Melody bis jetzt verstanden hatte, hatte er einen moralischen Ansatz, der definitiv besser war als der seines Großvaters. Dass er eine Frau geliebt hatte, die Angst vor ihm hatte, machte ihn fertig. Sie hatte es gesehen, für den Hauch eines Momentes als er nach seinem kleinen Ausbruch dieses leise 'vielleicht' gegenüber seinen Großvater erwidert hatte.

Zudem schienen seine Einstellungen weniger veraltet zu sein, als die seiner Verwandten, die es zugelassen hatte die Männer sich an Frauen und Mädchen vergriffen, einfach nur, weil er Frauen als Besitz betrachtete. Ja, die Welt wäre besser dran ohne Makurio und ohne Nicolaus. Etwas weniger Finsternis in der Welt. Auch wenn sie nicht wusste, welche Abgründe Lachan, bei seiner Machtergreifung, verbreiten würde.

„Das ist doch lächerlich! Vollkommen absurd. Wir sollten gehen Vater! Misha wird dein Nachfolger, so einfach ist das!", versuchte Nicolaus die Spannung aus der Situation zu nehmen. Vor allem wohl deshalb, weil man den Männern, mit denen sie hier waren, ansah, dass sie nicht eingreifen würden, wenn Elija diese Pistole nahm und sich damit gegen seinen Großvater stellte. Das taten sie, weil sie eine Zukunft haben wollten, weil sie Nikolaus insgeheim selbst einen langsamen Tod wünschen und weil Makurio ein alter Mann war. Die Treue ihm gegenüber hielt sie davon ab Nikolaus selbst zu lynchen und weil sie gehofft hatten, dass dieser ihnen eine neuen guten Anführer aufzeigen würde. Misha schien da keine Option. Er war ja nicht mal hier.

Dann fiel Elijas Blick auf Melody und sie sah ihm entschlossen entgegen, versuchte ihm subtil mitzuteilen, dass er ihren Segen hatte, wenn er sich dazu entschloss zu tun, was getan werden musste, um diese Welt von zwei Monstern zu befreien. Sie würde ihm nicht den Rücken zu kehren, wenn er sich diese Schuld auflud. Sie könnte damit leben, einen Mörder zu lieben, alles, was er tun musste war, in sich zu gehen und herauszufinden, ob er es ertrug einer zu sein. Aber diese Antwort kannte sie schon. Würde er. Daran lag sein Zögern nicht.

„Du heiratest mich?", fragte er als würde er sich rückversichern müssen, ober als hätte die Geschichte von Julia und Lachan ihn zweifeln lassen. Doch Melody war nicht Julia und sie würde nie angst von Elija haben. Sie lächelte.

„Das war immer noch kein anständiger Antrag, aber ja. Ich heirate dich, egal was passiert" Er war ein Mann an der Grenze. Nur, weil er diese Grenze einmal übertrat, machte ihn das nicht zu einem hoffnungslosen Fall.

Sein Blick schweife zu Lachan und dann passierte alles so schnell, dass Melody nicht mal die Zeit hatte ,sich zu fragen, was Lachan vorhatte, als sie seine Hand auf ihren Kopf spürte. Elija nahm ihr die Pistole ab und Lachan drückte ihren Kopf nach unten, um sie wohl aus der Schussbahn zu nehmen, wobei sich Melody nach dem ersten Klang eines Schusses, weiter von der Sitzbank unter dem Tisch sinken ließ.

Melody blieb unter dem Tisch, schloss ihre Augen und hielt sich die Ohren zu, wie ein kleines Kind, als die Schüsse erklangen und dann auch verdächtig schnell wieder aufhörten. Wievielte waren das gewesen? Drei? Vier? Ziemlich wenig für eine solche Situation, aber was wusste sie schon von Schießereien, außer dem, was Hollywood ihr erzählt hatte?

„Oleg, Raf, nehmt den Männern ihre Waffen ab. Wir wollen ja nicht, dass sie es sich doch noch umentscheiden, der Loyalitätswechsel ist gerade so frisch..." meinte Lachan fast gelangweilt und dann sah Melody wie ein Stuhl umkippte und sie ein toter Makurio aus leeren Augen ansah. Er hatte ein Loch im Schädel. Klein und fast elegant wie der einzelne kleine Rinnsal über seine Stirn lief, dennoch ertrug sie den Anblick kaum und schrie kurz auf. Den sie sah, auch dass sein Hinterkopf in Fetzen hing. In irgendeiner Crime-Serie hatte sie mal gehört, das Austrittswunden immer hässlicher waren als Eintrittswunden. Aber sie würde einen Teufel tun und das jemals recherchieren!

„Melody!", sagte Elija und beugte sich herunter und sah sie erschrocken an.

„Bist du okay, wurdest du getroffen?", fragte er und wollte nach ihr greifen, doch das war unnötig, sie flog förmlich in seine Arme, klammerte sich mit Händen und Füßen an ihn, dass er sich kaum erheben konnte, aber das schien ihn nicht zu stören. Er hauchte irgendwelche beruhigenden Worte, die sie unter ihren rasenden Puls kaum verstand unter ihrem Geschluchze, als sie anfing z heulen wie ein Baby.

„Schaff sie heraus, das sollte keine Frau zu sehen bekommen", hörte sie Lachan nur und sie spürte wie Elija einen Arm unter ihren Hintern schob und sie anhob als wäre sie ein Kind. Es war ihr egal. Sie schlang ihre Beine um seine Hüfte und konzentrierte sich nur auf seinen Duft. Die Gefühle, die dies in ihr auslösten, überlagerten das schreckliche Bild, das sich drohte in ihrem Kopf einzunisten. Aber leider nicht ganz. Sie brauchte mehr.

„Liebe mich" schluchzte sie und Elija umklammerte sie fester bevor er antwortete.

„Daling, ich muss dich kurz absetzen. Lass uns nach Hause fahren, Lachan kümmert sich um alles, dann tue ich was auch immer du willst und gebe dir was immer du brauchst", schwor er ihr und sie nickte, ließ seine Hüften mit ihren Beinen los und kam mit schwachen Beinen zum Stehen.

Sie waren zurück auf den Parkplatz und bereits jetzt kam es surreal vor, was da gerade passiert ist, aber sie wusste, dass es wahr war und so ließ sie sich schnell auf den Beifahrersitz seines Wagens fallen und schloss schnell wieder die Augen, damit es surreal blieb. Wie ein Traum, aus dem sie bald erwachen würde.

Beta: noch nicht

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Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt