Lebensentscheidungen

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Kapitel 53

Elija

Seine Hände zitterten während er auf einen Stuhl direkt neben der Badetür saß und darauf wartete, dass Melody ihre Dusche beendet hatte. Sie hatte nicht allein bleiben wollen, aber Elija hatte ihr nahe gelegt, sich zumindest für einen Moment Zeit zu nehmen, um einen klaren Gedanken zu fassen, damit sie sich darüber bewusst wurde, was er getan hatte.

Vielleicht war es eine dumme Idee zuzulassen, dass sie über all das nachdenken konnte, es bestand das Risiko, dass sie Angst vor ihm bekam, aber er hatte kaum eine andere Wahl. Elija wäre zwar am Boden zerstört, wenn sie sich dazu entschloss ihn doch noch zu verlassen und wusste auch nicht, ob er diese Entscheidung von ihr akzeptieren würde, doch eines wusste er genau: Er würde sich selbst nie verzeihen, wenn er ihr zumindest nicht Chance dazu gab. Egal wie schmerzhaft das für ihn auch enden würde.

Er starrte weiter auf seine Finger. Das Zittern war dem Adrenalinschub geschuldet, der durch seinen Körper geströmt war, als er den Abzug betätigt hatte, der Anspannung davor und der Erleichterung danach, als sein Onkel Nikolaus ihn mit weit aufgerissenen Augen angesehen hatte und die Kugel seinen Rumpf getroffen hatte.

Er war nicht schnell gestorben, wie sein Großvater, den Lachan mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen aus der Welt katapultiert hatte. Elijas Onkel hatte noch geatmet, als er von Melody Schrei aufgeschreckt wurde und zu ihr geeilt war.

Doch als er Melody wie eine Puppe herausgetragen hatte, hatte er gesehen, wie Nikolaus dabei gewesen war an seinen eigenen Blut zu ersticken.

Bereuen tat er es nicht. Ja, einen Menschen zu töten hinterließ Spuren aber er bereute lediglich, dass er Nikolaus nicht noch mehr hatte leiden lassen können.

Rache für Eli. Dieser Wunsch hatte ihn jahrelang dazu gebracht, sich in seiner eigenen Hölle aufzuhalten und als es nun endlich geschehen war, konnte er regelrecht spüren, wie Licht auf ihn traf.

Absurd, wenn man dabei bedachte, dass er dafür einen Menschen hatte umbringen müssen. Das sollte ihn eigentlich tiefer in die Finsternis führen, nicht ins Licht.

Sein Handy in der Tasche vibrierte und als er die Nachricht las, die auf den Bildschirm erschien, wusste er sofort, wer der Absender war, auch ohne die Nummer zu kennen.

>>Du bist raus. Keine Drogen mehr, keine Spielchen mehr. Halte dich von meinen Geschäften fern, ich kümmere mich um die Polizei und den Staatsanwalt. Betrachte es als Hochzeitsgeschenk.<< stand dort. Ohne einen Absender, ohne einen Namen. Er wusste nicht warum er die Tasten betätigte, um die unbekannte Absendernummer anzurufen, war aber nicht überrascht als eine Stimme ihm sagte, dass diese nicht vergeben war.

PrePaid Handy. Nur gekauft für diese eine Nachricht. Sein Bruder hatte nicht vor, Teil seines Lebens zu sein. Jemals. Und wahrscheinlich war das auch gut so.

Die Badezimmertür ging auf und Melody kam mit einem Handtuch umschlungen heraus. Warmer Dampf folgte ihr und ihre Haare waren noch so nass, als wäre sie ohne sie sich zumindest grob auszuringen aus der Dusche gestiegen.

„Ich habe nachgedacht", begann sie, als sie ihn sah und Elija versteifte sich innerlich. Schwieg. Egal was jetzt kommen würde, er würde nickten. Er würde einfach nicken und akzeptieren, dass sie ihn verließ. Nichts von dem, was er getan hatte, passte in ihr Leben und obwohl er sich sicher war, sie selbst nach der Trennung, noch aus der Ferne beobachten zu müssen, würde er es schaffen ihr dennoch das zu geben, was sie wollte: Ihre Freiheit

„Ich würde die Zeremonie gerne im Winter halten. Wenn Schnee liegt und alles Kalt ist. Mitten im Wald, wo auf den Ästen Kristalle glitzern", sagte sie weiter und griff kurz hinter sich, um aus einem Regal ein zweites Handtuch zu ziehen und begann ganz gemütlich damit die Haare abzutrocknen.

Was?

Was hatte sie gesagt?

„Ich weiß nicht, ob wir Lachan einladen sollten, aber ich will Luna dabei haben und noch einige andere aus dem Club."

Dann sah sie ihn einfach an, lächelte sanft und kam auf ihn zu. Sie schien keine Angst vor ihr zu haben, und in dem Moment als sie ihre immer noch warmen Hände von der Dusche, um sein Gesicht legte, hörte das Zittern in seinen auf.

„Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich meine Meinung ändere, oder?", fragte sie und Elija wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er war erleichtert, glücklich und auch ein wenig verwirrt.

„Alles, was mir wichtig ist, ist das du damit leben kannst", erklärte sie und er konnte nicht anders. Er gluckste kurz auf. Ob er damit leben konnte, seinen Onkel getötet zu haben? Verdammte scheiße: definitiv. Es kümmerte ihn einen Dreck. Alles wovor er Angst gehabt hatte war, dass Melody ihn verließ. Weil er nun ein Mörder war. Er hatte immer gewusst, dass er mit so etwas leben könnte, deswegen hatte er auch immer gedacht, es auch einmal zu tun zu müssen. Diese Männer im Gefängnis umbringen zu lassen, von denen er geglaubt hatte, dass diese für den Tod seiner Schwester verantwortlich gewesen waren, war schon immer sehr verführerisch gewesen.

„Winter klingt toll", sagte er automatisch und sie setzte sich auf seinen Schoß, wobei seine Hände auf ihren nackten Oberschenkel landeten. Sofort drückte er ihre empfindliche Haut und zwang sich dazu, nicht zu fest zuzudrücken, weil die Erleichterung sie immer noch halten zu dürfen, in den bloßen Willen umschlug, sie festzuhalten, damit sie nicht doch nicht fliehen konnte.

Melody lächelte sanft und strich weiter über sein Gesicht, bevor sie sich zu ihm beugte und ihn küsste. Erst sehr sanft, dann aber immer eindringlicher und als ihre Zunge seine berührte und ihr leises Stöhnen über seinen Verstand hinweg fegte, war all der Terror der vergangenen Stunden vergessen und es zählte nur noch, dass ihr warmer Körper, von nichts weiter als einem Badetuch umhüllt, auf seinen Schoß saß.

Sein Schwanz erwachte zum Leben und seine Hand glitt automatisch ihre Schenkel herauf und sie öffnete ihre Beine für ihn.

„Lass es mich vergessen, bitte" hauchte sie ihm zu und mehr Einladung brauchte Elija nicht. Er erhob sich mit ihr auf den Armen und trug sie ins Schlafzimmer.

Er war frei, frei von dem Rachedurst, frei von der Angst sie zu verlieren, frei von seiner Vergangenheit. Es zählte nur noch seine Zukunft.

Beta: Noch nicht

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Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt