In die Falle gegangen?

10.2K 662 24
                                    

Kapitel 37

Melody

Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Melody hatte ja vermutet, dass dieser umgedrehte Polizist von gestern ein absoluter Stümper war, aber das?

Dieser Kerl schien wirklich dämlich gewesen zu sein, wenn er einen Zettel einfach bei seiner Arbeit liegen ließ, der zu seinem Mafia-Spitzel-Job gehörte. Aber Melody versuchte sich auch ihre Wut über seine Dummheit nicht anmerken zu lassen, genau sowenig wie die kurze Freude darüber, dass der Kerl seine verdiente Strafe bekommen hatte. Das war nicht fair, niemand verdiente es ermordet zu werden. Aber nach allem was er ihr und Elija eingebrockt hatte, war es doch eine Genugtuung.

„Dazu kann ich Ihnen nichts sagen", meinte Melody nur aber der Detektiv vor ihr, ließ nicht locker. Natürlich nicht. Dass alles sah tatsächlich mehr als verdächtig aus.

„Sind Sie sicher, dass sie ihn nicht kennen?", fragte er nochmal und Melody zuckte mit den Schultern.

„Wie gesagt, ich kann mir nicht alle Gesichter merken."

„Dann werden Sie nicht überrascht sein, wenn wir ihn auf den Sicherheitskammerass ihres Clubs, gestern Mittag gefunden haben. Wie er das Noir betritt und verlässt?" Fragte er weiter und wieder zuckte Melody mit den Schultern.

„Möglich. Der Klub hat neun Etagen und rund um die Uhr geöffnet."

„Wenn wir weitere Sicherheitskameras durchforsten, werden wir also keine Interaktion zwischen Ihnen und dem Opfer finden? Und wir werden auch keine Anhaltspunkte finden, dass ihr Chef, mit dem sie eine Affäre haben, nicht mit ihm in Streit geraten ist? So kurz vor seiner Ermordung? Vielleicht wurden deshalb diese Drogen in seinen Club positioniert, als Racheaktion. Was halten sie von dieser Theorie?" fragte er und Melody fing so herzhaft an zu lachen, dass die Polizisten sie herum, allesamt innehielten und sie sich kaum mehr beruhigen konnte.

Das war wirklich zu göttlich.

Der Kerl hatte alle Puzzleteile vor sich liegen und schaffte es dennoch kein anderes Bild zusammenzusetzen, als einen simplen Eifersuchtsmord. Es war fast traurig zu wissen, wie eingefahren die Beamten waren: Sie kannten sicherlich fast nur Beziehungstaten und sahen deshalb den Wald vor lauter Bäumen nicht. Zudem übersah der Detektiv einiges an Fakten, die ihm seine Theorie offen widerlegten aber, anstatt diese Erkenntnisse abzuwarten, hatte er bereits jetzt einen Verdacht, die er munter vor sich hin posaunte und damit sein Pulver verschoss.

Leider war diese Art von Ignoranz alles andere als selten, es wurden vor amerikanische Gerichte schon Männer mit weniger Hinweisen verurteilt. Wenn eine Jury über das Leben eines Angeklagten entschied, könnte die Beweislage noch so dünn sein, das Alibi noch so wasserdicht. Wenn die Jury erklärte er sei schuldig, weil diesen konservativen Vorstadt Leuten sein Club als Pervers ansahen, das würde genau das passieren.

„Miss Barkley?", fragte der Detektiv Zähneknirschen und Melody kicherte noch ein weile, versuchte dann aber die Fassung zu erlangen.

„Tut mir leid, natürlich ist ein Mord nicht zu lachen. Aber Ihre weit hergeholte Theorie schon. Ich kenne diesen Mann nicht, wenn er meine Adresse hatte und er im Club war, scheint er mir aber einer von den Männern zu sein, die ich vielleicht mal habe abblitzen lassen. Da ich die Nacht mit Elija verbracht habe, kann ich ihnen versichern, dass er nichts damit zu tun hatte und ich weiß auch nicht warum ausgerechnet im Noir Drogen platziert worden sind, aber wenn das eine Racheaktion war, ging das ziemlich flott, wenn ihr Kollege erst letzte Nacht ermordet wurde. Ich weiß nicht wie das zusammen hängen sollte und sie können gerne jede Überwachungskammer im Club überprüfen, muss sie aber darauf hinweisen, dass lediglich in den Fluren und an den Eingängen welche angebracht sind und die in den unteren Etagen nur zur Echtzeit Überwachung da sind und nicht aufzeichnen, den Grund können sie sich vorstellen."

Er verzog sie Miene zu einem wütenden Strich und wollte definitiv etwas sagen, dass mit ziemlicher Sicherheit nicht nett gewesen wäre, aber da trat auch schon Elija von hinten an ihn heran und sah nur halb so amüsiert aus, wie Melody es gerade war.

„Detektiv, es ist bereits schlimm, dass sie mich mit dieser haltlosen Anschuldigung belästigen, aber, dass sie das bei meiner Frau und Managerin versuchen, empfinde ich als rufschädigend. Ich habe sie nach unserem Gespräch genau deshalb gebeten, denn Club zu verlassen. Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl und sind lediglich hier, weil ich mich kooperativ zeigen wollte. Dass sie meine Freundlichkeit dazu benutzen mich und meinen Ruf zu deformieren, sowohl innerhalb meines Privatlebens, als auch im geschäftlichen Umfeld ist eine Frechheit, die ich mir nicht leisten kann. Sie werden jetzt gehen und alles andere über meinen Anwalt klären müssen, wenn ihre Vorgesetzten Fragen sollten, warum ich meine Kooperation zurückziehe, werden sie Ihnen diese Frage beantworten müssen. Ich verweise ihre Abteilung gerne auf Sie und ihre Deformierungen!" erklärte Elija hart. Der Detektiv erhob sich und atmetet tief ein, bevor er versuchte sich herauszureden.

„Ich habe Miss Barkley gefragt, ob ich ihr Fragen stellen darf und sie hat zugestimmt." meinte er und Melody wollte gerade den Mund aufmachen als Elija ihm auch schon erwiderte:

„NACHDEM ich Sie des Hauses verwiesen habe und indem sie sich zunutze gemacht haben, dass ich keine Zeit hatte, meine Angestellte vorzuwarnen oder die Gelegenheit hatte, die Erlaubnis zurückzuziehen überhaupt mit ihnen zu reden. Sie ist in erster Linie als meine Angestellt hier, also in einer offiziellen Position und braucht damit meine Erlaubnis ohne eine Vorladung über Dinge im Club zu sprechen. Das wissen sie genau. Sie überhaupt nur zu begrüßen kann Ihnen ein Disziplinarverfahren einbringen!" knurrte Elija und Detektiv versuchte sich nicht allzu geschlagen zu geben, wie er es gerade war.

„Das rückt Sie in kein gutes Licht!", warf er Elija vor aber Melody hatte ebenfalls genug davon.

„Nein! Wir waren kooperativ, bis Sie wie ein Teenager ihre Ladung bereits nach dreißig Sekunden verschossen haben, weil sie glauben, eine Theorie zu haben, die auf nichts als Vermutungen basiert. Wenn das die Art ist, wie sie ermitteln, trauere ich meinen Steuergeldern hinterher. Selbst ich habe nur eine Minute gebraucht, um die Fehler in ihrer Schlussfolgerung zu erkennen. Ihre Vorwürfe sind bestenfalls haltlos, schlimmstenfalls eine absolute Beleidigung und Rufschädigend!" fuhr Melody ihn an und der Mann wirkte für ihren Geschmack immer noch viel zu entspannt, als er seinen Mitarbeitern einen Wink gab um zu verschwinden.

Melody und Elija sahen eine Weile dabei zu, wie die Männer und Frauen ihre Sachen zusammenpackten und ihnen noch musternde Blicke zuwarfen. Währenddessen versuchte Melody richtig zu fassen zu bekommen, was sie an der Situation so störte und das Ergebnis gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Wieso habe ich das Gefühl, das wir gerade ein Problem mehr haben?", fragte sie und Elija sah den Polizisten kalkulierend nach.

„Ich weiß es nicht, aber so stümperhaft verbreitet kein Detektiv eine so unschlüssige Theorie. Vielleicht wollte er, dass wir ihn herausschmeißen.", meinte er und Melody drückte zwei Finger gegen ihre Nasenwurzel, um den aufkommenden Kopfschmerz zu unterdrücken, der sie überkam als auch Elija zur selben Schlussfolgerung kam. Es war Absicht. Der Inspektor könnte ihnen eine Falle gestellt haben und sie waren da munter hineingetreten. Fantastisch. Wirklich fantastisch.

Beta: noch nicht

Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt