Er wollte sie nicht

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Kapitel 11

Elija

Er wusste genau, dass Melody nichts mit diesem David angestellt hatte, auch wenn es verdächtig danach aussah. Er war mehr ein Junge als ein Mann und wenn Elija bedachte, welchen Typ von Mann seine neue Managerin normalerweise bevorzugte, sollte er nichts zu befürchten haben. Dennoch, er spürte das leicht nagende Gefühl der Eifersucht, die er sich nie eingestehen würde und die Leute in seiner Umgebung sahen ihn an, als warteten sie nur darauf, dass Elija gleich ausrasten würde. Als würde er tatsächlich gleich aufspringen, durch die ganze Etage hetzen und sich Melody über die Schulter werfen. So war er nicht, aber dennoch wollte er es. Das hatte er immer gewollt und als Melody sich aus der Ferne provozierend über die Lippen leckte und ihm den Mittelfinger zeigte, war es auch fast so weit. Es fehlte nicht mehr viel. Er atmete tief ein, bis sich seine Brust hob und dann atmete er wieder aus. Er musste sich beruhigen. Sie würde niemals mit einem Kerl wie David etwas anfangen oder überhaupt mit irgendjemanden. Sie war in ihn verknallt, zumindest war sie das noch als sie ihn vorhin geärgert hatte und das konnte man nicht so einfach abschütteln. Oder?

Er versuchte sich zu beruhigen, das Mantra zu wiederholen, dass er sich schon seit zwei Jahren auferlegt hatte. Es war unwichtig, wen Melody vögelte, denn er wollte sie nicht. Er konnte sie nicht wollen. Die Vergangenheit nagte zu stark an ihm, sie zog ihn zu tief herab und selbst ohne das alles würde sie nie sein, was er brauchte.

Er wollte sie nicht.

Er wollte sie nicht.

Er wollte sie nicht.

Und dennoch spürte er wie der Faden der Geduld riss. Nicht wegen Melodys provozierender Geste, es was David selbst, der arrogante, etwas unsicherer Blick, den er Melody zuwarf und wie er dann davon spazierte, während zwei Bardamen ihm hinterher sahen, als wäre er nicht noch grün hinter den Ohren. Er hatte durcheinander ausgesehen, hatte seine Anzugsjacke abgelegt, die er nicht ganz ausfüllte. Die legte er sonst nie ab und warum war seine Brille plötzlich verschmutzt? War sie beschlagen? Vom schweren heißen Atem, als er Melody gefickt hatte? Als er das so leichtfertig berührt hatte, was er nicht berühren konnte? Dieser elende Hurensohn!

Elija stellte wütend seinen Drink ab, von denen er heute schon viel zu viel hatte, dann erhob er sich und ging ebenfalls zu einer kleinen Tür, die nur für das Personal gedacht war. Es war keine bewusste Entscheidung, die er traf. Er dachte gerade nicht, ein rotes Tuch hatte sich um seinen Verstand gewickelt und sorgte dafür, dass er nicht klar denken konnte. Und dennoch hörte er dieses Mantra in seinen Kopf widerhallten.

Er wollte sie nicht.

Er wollte sie nicht.

Er würde sich sicherlich nicht die Blöße geben, Melody zu zeigen wie wütend ihn diese Show gemacht hatte. Aber er würde diesem David Trottel dennoch etwas durchschütteln müssen, damit er auch in Zukunft nicht auf die dumme Idee kam sich an Melody heranzumachen. Denn es war nicht passiert, es konnte nicht passiert sein. Er würde nur etwas schütteln. Nur zur Sicherheit. Nicht aus Eifersucht. Nein! Weil David sie zu respektieren hatte. Genau! Das war ein logischer Gedanke und den hatte er trotz dieses Tuchs um seinen Schädel.

Er schloss die beiden Knöpfe an seinem Anzug, die er beim Sitzen gelöst hatte und strich ihn glatt. Zivilisation, Gleichgültigkeit. Der Anzug war seine Rüstung. Normalerweise. Heute sah er wie seine Hände beim Schließen der Knöpfe vor Adrenalin zitterten, vor Wut.

Er wollte sie nicht.

Nur etwas schütteln. Mehr nicht. Sicher nicht.

Dass er bei der Gelegenheit auch aus ihm herausquetschen würde, ob da wirklich nichts in der Abstellkammer gelaufen war, war nebensächlich. Wirklich. Er wusste ja eigentlich, dass da nichts gewesen war. Innerlich lachte er über seine eigene Unsicherheit. Melody und David? Niemals. Der Kerl mag zwar auf den Papieren ein Jahr älter zu sein als Melody, aber auf so halbe Kinder wie ihn stand sie nicht. Sie stand auf Männer, auf gutaussehende Männer. Männer wie ihn. Aber er wollte sie nicht.

Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt