Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin Mittelerdes

Ich hasse Orks

Nachdem Gandalf die Zwerge und Bilbo aus den Säcken befreit hatte, kam er zu uns herüber "Na das war ganz schön knapp." mit ein paar Schnitten waren die Seile die uns über dem Feuer hielten durch-geschnitten. Ich rollte mich ab und war schon nach einigen Sekunden wieder auf den Beinen. Nicht so wie meine Leidensgenossen, sie plumpsten einfach auf den Boden und rappelte sich mühsam auf. Sie waren ja auch schließlich halb gekocht. 

Ich ging hastig zu meinem Kleiderstapel und zog mir so schnell es ging die Bluse wieder über. Ich wollte die ganzen Narben nicht sehen. Die Schwertnarben, die von den unzähligen kämpfen kamen, die ich in den letzten achtzig Jahren ausgefochten hatte. Und vor allem nicht die große Verätzungsnarbe auf meiner Seite, die von der Zeit kam als mich Orks gefangen gehalten hatten, das war einige Jahre nachdem mein Dorf zerstört worden war. Ich war so voller Rachegefühlen erfüllt gewesen, und hatte ohne zu überlegen eine ganze Orkgruppe angegriffen. Wäre Gandalf nicht aufgetaucht, könnte ich jetzt nicht hier stehen.

Ich schüttelte mich als ich an diese Zeit meines Lebens zurück dachte und zog mir mein Mieder und meine Stiefel an. So schnell, dass Jahrzehnte lange Übung dafür nötig war legte ich mir meinen Schwertgürtel, meine Dolche und meine Messer wieder an. Meinen Umhang warf ich mir im Gehen über die Schulter, als ich zu Gandalf und Thorin hinüberging, die sich gerade über etwas zu streiten schienen.

"Welche Hilfe war der Hobbit?" giftete Der Zwergenanfürer.
Gandalf sah ihn streng an „Er war schlau genug um Zeit zu schinden." Gandalf klopfte mit seinem Stab gegen die erstarrten Trolle" Von euch ist das niemandem eingefallen."
Ich musste grinsen, dass ich genau diesen Einfall auch hatte, konnte ich ja nicht sagen "Wo sind die eigentlich hergekommen, normalerweise sind Bergtrolle nicht so tief im Tal unten?" Bergtrolle blieben für gewöhnlich in den tiefen den Gebirges, ich konnte mich nicht daran erinnern sie schon einmal so nahe an den Siedlungen der Menschen gesehen zu haben.
Gandalf zuckte nur mit den Schultern" Es gab einmal eine Zeit wo sie es waren, dunklere Zeiten."

Mir lief ein Schauer über den Rücken, unmerklich wurde es kälter. „In der Nähe muss ihre Höhle sein." Trolle hielten sich nie weit weg von ihrem Hort auf, für den Fall, dass es einen überraschenden Sonnenaufgang gab.
"Gehen wir ihn suchen." brummte Thorin.

Wir stapfte los und schon nach kurzer Zeit fanden wir ihn, oder besser gesagt folgten wir dem Gestank. Trolle waren nicht gerade Wesen die auf ihre Hygiene achteten, sie horteten alles was sie fanden und machten sich keine Gedanken um den Gestank den es hinterlassen würde. Krampfhaft atmete ich nur durch den Mund, hätte ich durch die Nase geatmet, meine empfindliche Elbennase wäre für eine Woche lang nutzlos gewesen.

"Ich nehme mal an du bleibst draußen." Gandalf sah mich fragend an, schickte sich an Thorin, Dwalin und zwei anderen Zwergen zu folgen, den Hort zu durchsuchen.
Meine Mundwinkel zuckten "Du kennst mich zu gut." nicht eine Armee von Orks würden mich in diese Höhle hineinbringen, es war schon unangenehm so knapp davorzustehen.
Gandalf verschwand in der Höhle.

Meine Nackenhaare stellten sich auf, seufzend drehte ich mich um, und ertappte gerade noch Kili wie er seinen Blick abwandte. Doch bevor er das tat, konnte ich das Mitleid in seinen Augen funkeln sehen.
"Gibt es etwas was du mich fragen möchtest?" ich wollte das Mitleid nicht, die Narben waren nicht bedauernswert, sie waren einfach nur ein Zeichen der Schwäche, ein Zeichen wie oft ich schon verloren hatte. Ich trat ein paar Schritte an ihn heran, auch wenn jeder meine Narben gesehen hatte, ihre Geschichten musste nicht jeder kennen. Ich wusste auch nicht wieso, aber ich vertraute Kili so sehr, dass ich sie ihm erzählen würde.
Etwas unbeholfen, deutete er auf meinen Bauch "Woher habt Ihr die ganzen......" er ließ den Satz unausgesprochen.

"Die ganzen Narben?" beendete ich ihn für ihn.
Er nickte, dabei fiel ihm eine Haarsträhne ins Gesicht, seine braunen Augen funkelten.
Ich atmete noch einmal tief aus und verlagerte mein Gewicht, bevor ich antwortete "Ich hab die letzten Jahrzehnte viele Kämpfe ausgetragen und mir sehr viele Feinde gemacht." unbewusst fuhr meine Hand zu meinem Bauch, wo die frischeste Narbe war, die ich mir vor zwei Jahrzehnten zugezogen hatte "Manche hab ich gewonnen, viele Feinde hab ich besiegt und manche" ich zuckte mit den Schultern "eben nicht."