Ausbruch

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Mühsam öffnete ich flatternd meine Augen. Ich wusste nicht wie lange es her war seit ich eingeschlafen war. Ich blinzelte etwas und als sich meine Augen scharf stellten konnte ich Kili erkennen, der in einer Ecke der Zelle saß. Sein Mantel war verschwunden, er trug blos noch seine Stiefel, Hose und sein blaues Kapuzenhemd. Abwesend schleuderte er etwas schwarzes in die Luft und fing es immer wieder auf. "Das ist ein Runenstein, oder?" krächzte ich. 

Ja ich krächzte, mein Hals war von schreien heiser und Wasser zum Trinken hatte ich keines.
Kili hob überrascht den Kopf "Ja, meine Mutter hat ihn mir geschenkt damit ich an mein Versprechen denke." erneut schleuderte er den Stein in die Luft und fing ihn auf.

Ich stützte mich etwas auf meine Arme, pulsierende Schmerzen setzten an meinem Rücken ein als ich ihn durchbog, ich ignorierte sie einfach "Welches Versprechen?"
Kili betrachtete den Stein in seiner Hand "Dass ich zu ihr zurückkehre." er grinste kurz "Sie sorgt sich, sie hält mich für waghalsig."
Ich lachte auf, was erneut eine Schmerzenswelle durch meinen Körper schickte "Diese Sorge ist ja so unberechtigt." mühsam richtete ich mich auf und stellte meine Füße auf den Boden.

Ich spürte etwas Warmes meinen Rücken hinunterrinnen, eine meiner Wunden musste aufgegangen sein. Ich knurrte etwas, nicht einmal wenn ich etwas gehabt hätte womit ich es ausbrennen könnte, könnte ich es tun. Egal wie heiß etwas war, es liebkoste meine Haut bloß, jedes Mal. Vorsichtig nahm ich meine Haare und strich sie vor meine Schultern. Ich klaubte meine zerschnittene Bluse auf und zog sie so an, dass die Vorderseite, die noch ganz war, meinen Rücken bedeckte. Durch das Rot der Bluse würde man nicht so schnell bemerken wenn ich blutete, hoffte ich jedenfalls.

Kili grinste und warf wieder den Stein in die Luft "Stimmt doch gar nicht." seine Hand verpasste den Stein um Millimeter. Meine Hand schnellte nach vorne und fing ihn auf, bevor er aus der Zellentüre fallen konnte. "Mmh genau." leicht lächelnd warf ich Kili seinen Stein zurück. Traurig wurde mir bewusst, dass mir die Elben mit meinem Schwert und meinem Umhang die letzten Erinnerungen an meine Eltern genommen hatten.

"Bilbo!" riss mich Balins freudiger Aufschrei aus meinen Gedanken.
Kili und ich sahen uns für einen Moment an, dann war Kili in zwei Schritten bei der Zellentüre und umklammerte die Gitterstäbe. Ich war etwas langsamer, aber die Freude aus dieser Zelle rauszukommen linderten meine Schmerzen etwas und gab mir neue Energie. 

Da kam der Hobbit auch schon angerannt, einen Schlüsselbund in der Hand. Leise schloss er unsere Zellentüre auf. Sobald alle aus ihren Zellen befreit waren, drängten wir uns zu dem Aufgang der uns in die Freiheit führen würde. Ich stöhnte leise auf, als irgendjemand mit seiner Hand auf meinen Rücken stieß, als ich zurücksah, war es Bofur, der sofort schuldbewusst seine Hand wegnahm "Tut mir leid."
Ich biss die Zähne zusammen, denn bei jedem Schritt schossen mir unglaubliche Schmerzen durch den Rücken "Schon gut."

Bilbo winkte uns zu einem anderem Weg "Kommt schon hier entlang, folgt mir."
Wir hatten nicht wirklich groß Zeit um zu diskutieren, also rannten wir ihm über die Stiegen nach unten nach. Er führte uns immer tiefer hinein, bis wir in einer Art Speisekammer waren. Weinfässer waren zu dutzend aufgestapelt worden. In Regalen lag Käse und Obst, ich wünschte mir so sehr ich könnte mir einfach etwas von diesem herrlichen Essen nehmen. In der Mitte des Raumes stand in einer Vertiefung ein Tisch auf dem zwei Elben, den leeren Weingefäßen nach zu urteilen, ihren Rausch ausschliefen. Sie mussten ganz schön zugelangt haben, denn es brauchte einiges um Elben betrunken zu machen. Aber wo sollte hier bitte ein Ausgang sein?

"Das gibts doch nicht, wir sind im Keller!" beschwerte sich Kili, der vor mir ging, leise um die Wachen nicht zu wecken.
Bofur funkelte den Hobbit wütend an "Du solltest uns hier rausführen und nicht noch weiter rein!"
"Ich weiß was ich tue." entrüstete sich Bilbo "Hier entlang, kommt schon." er winkte uns an den schlafenden Wachen vorbei, bis wir bei einem Fässer Berg angekommen waren "Na schön, rein in die Fässer!" Bilbo zeigte auf die Fässer.
Dwalin wirbelte zu dem Hobbit herum "Bist du verrückt? In den Fässern finden sie uns doch!"
"Nein werden sie nicht, bitte ihr müsst mir vertrauen." Bilbo sah sich verzweifelt um, als würde jeden Moment irgendwer kommen und uns entdecken, was ganz gut passieren könnte.
Ich lehnte mich unauffällig an einen Balken, ich war noch nicht so sicher auf den Beinen wie ich es gerne währe.

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt