Reise nach Helms Klamm

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Ich stand an der Stadtmauer auf einem Aussichtspunkt und starrte einfach in die Ferne. Vor einigen Stunden war die Beerdigung des Sohn des Königs gewesen. Thèoden war noch immer voll Trauer erfüllt. Er war im Moment nicht fähig zu handeln, aber das würde er bald müssen. Ich kniff die Augen zusammen, als sich zwei Punkte über den Horizont schoben. Sie kamen stetig näher. Der Statur nach mussten es Elben oder Menschen sein, jeder der Reiter hatte ein Kind vor sich sitzen. Obwohl mir mein Gefühl sagte, dass keine Gefahr von diesen Reitern ausging, rannte ich trotzdem in die Halle in der Gandalf und Thèoden saßen. Etwas lauter als beabsichtigt stieß ich die Türe auf. Thèoden saß auf seinem Thron, seinen Kopf in die Hand gestützt. Gimli und Aragorn hatten sich auf einem Tisch niedergelassen und aßen genüsslich das erste Mal seit einer Woche eine anständige Mahlzeit. Legolas lehnte einfach daneben an einer Säule und machte ein nachdenkliches Gesicht.

"Mein Herr." ich neigte vor dem König den Kopf "Zwei Reiter nähern sich."
Als wäre der Sessel in Brand gesteckt worden sprang Thèoden auf "Was für Reiter!?"
" Ungewiss, sie tragen Kapuzen." Thèodens Blick verfinsterte sich bei meinen Worten "Aber sie haben zwei Kinder bei sich." fügte ich rasch hinzu, um zu verhindern, dass der angespannte König den Reitern seine Armee auf den Hals hetzte.
Der König fuhr sich mit der Hand durch den Bard "Lasst sie durch, aber seit auf alles gefasst." befahl er seinen Wachen.
"Hast du etwas anderes erkennen können?" Aragorn kaute nicht besonders besorgt auf seiner Pfeife herum.

Ich schüttelte den Kopf "Nein aber ich denke nicht, dass sie uns feindlich gesinnt sind." Einer der Reiter kam mir sogar bekannt vor. Aber ich kam einfach nicht darauf wer es sein könnte, dafür hatte ich ihn zu kurz gesehen. Die Wachen des Königs verteilten sich auf den Seiten der Halle. Thèoden selbst setzte sich wieder auf seinen Thron, gewiss wollte er den Reitern zeigen wer in dieser Halle das sagen hatte, wer auch immer sie auch sein mögen.
Ich lehnte mich an die Säule, die Legolas gegenüberstand. Einen Fuß überkreuzend stand ich entspannt da, für ungeübte Augen jedenfalls, denn meine Hände hielt ich so verschränkt, dass ich innerhalb eines Wimpernschlages meine Schwerter ziehen konnte.

Die große Doppelflügelige Türe wurde von den Wachen aufgestoßen, welche vor der Türe postiert waren. Hinter ihnen gingen die zwei Reiter. Einer von ihnen trug ein Mädchen, nicht älter als acht, auf den Arm, ob sie schlief oder ohnmächtig war, ließ sich nicht genau erkennen. Neben dem zweiten Reiter lief mit unsicheren Schritten ein Junge, er musste etwa dreizehn sein. Zwei Wachen kamen und nahmen die Kinder mit sich an einen der großen Tische, wo sie ihnen erst einmal etwas zu trinken gaben. Jetzt wo ich die Reiter von nahem sah, wusste ich, dass es ohne jeden Zweifel Elben waren. Abgesehen von ihrem fast schon schwebendem Gang, trug der eine die typische Reisegarnitur der Elben und der andere einen silbernen Umhang, unter dem hier und da schwarze Stiefel und ein Orangenes Hemd hervorblitzte. Sie trugen noch immer ihre Kapuzen.

Thèoden musterte die beiden Gestalten misstrauisch "Sagt was führt euch nach Rohan?"
"Ich bin nicht hier um euch zu schaden, Thèoden König von Rohan." der etwas größere Reiter hob etwas den Kopf.
Aber ich wusste schon längst wer sich unter der Kapuze befand, schon seit dem ersten Wort.
Ich grinste als der Reiter mit Silberumhang seine Kapuze abnahm und Thranduil unter ihr zum Vorschein kam.
Thranduil machte noch ein paar Schritte auf den Thron zu "Das Waldlandreich bietet euch seinen Beistand in diesen schwierigen Zeiten an."
Für einen Moment lang starrte Thèoden den Elb nur an. Denn wenn er mit etwas nicht gerechnet hatte, dann damit "Und dankend werde ich ihn annehmen." er nickte Thranduil zu.
Jetzt da die zwei Könige fertig waren begrüßte auch ich Thranduil "Du kannst dir auch keinen Dramatischen Auftritt verkneifen oder?" grinste ich den Elb an.


Thranduil lächelte etwas "Und du schaffts es nie dich aus Schwierigkeiten rauszuhalten."
Wo er recht hatte, hatte er recht. Lachend umarmte ich ihn. Eine ungewöhnliche Begrüßung für Elben, doch irgendwie hatten wir es uns in den letzten Jahrzehnten angewöhnt.
"Wie geht es Kili, und meinen Kindern?" ich hoffte sehr, dass Thranduil Neuigkeiten von meinen Lieben hatte.
" Kili lässt ausrichten, dass du nicht Leichtsinnig sein sollst. Lillith, Andrea und Jessel lassen sich kaum noch im Erebor halten, sie wollen sich unbedingt als Krieger beweisen." Thranduils Miene verfinsterte sich etwas "Aber die Dunkelheit nimmt zu, deshalb bin ich hier." er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Erst jetzt fiel mir auf wie ausgelaugt Thranduil aussah.
Bevor ich mein Gespräch mit Thranduil fortsetzten konnte kam Legolas dazu "Ada bân le tirad."
Erleichterung huschte über Thranduils Gesicht als er Legolas umarmte "Ich bin so froh, dass du wohlauf bist." antwortete er ebenfalls auf Sindarin.

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt