Atelas und Orks

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Bofur war immer noch nicht zurück. Kili ging es sekündlich schlechter, ab und zu konnte er einen Schrei nicht mehr unterdrücken. Ich hatte versucht mit dem was ich hatte, sein Fieber zu senken und tupfte ihm immer wieder mit einem kalten Tuch über die Stirn.
"Wo bleibt er nur?" Fili sah aus dem Fenster, als würde Bofur so schneller kommen.
Ich fuhr mir verzweifelt mit der Hand durch die Haare "Er wird welches finden und zurückkommen."

Plötzlich wurde der Boden von irgendetwas erschüttert und Staub rieselte von der Decke. Angst schloss sich wie eine kalte Faust um mein Herz, denn ich wusste genau was das war.
"Vater was war das?" Bain sah ängstlich aus dem Fenster.
Bard sah abwesend zu den Gewürzen , über dem Herd deshalb antwortete ich für ihn "Das Bain, war ein Drache." ich sah besorgt aus dem Fenster, flackerndes Licht wurde vom Erebor reflektiert, es war Feuer, das Feuer von Smaug. Bilbo hatte Smaug auf seiner Suche nach dem Arkenstein geweckt.

"Ihr solltet hier verschwinden." Fili ging auf Bard zu und sah ihn eindringlich an "Nehmt eure Kinder und geht fort von hier!"
Bard schüttelte verzweifelt den Kopf "Und wohin, wir können nirgendwo hin."
Die kleine Tilda hielt fest ihren Stoffhasen umklammert "Werden wir sterben Vater?"
Bard kniete sich zu seiner Tochter hinunter "Nein mein Schatz."
Doch er glaubte das nicht einmal selbst, und Tilda obwohl sie noch so jung war, auch nicht "Der Drache, er wird uns alle Töten."

Entschlossen erhob sich Bard und riss etwas aus dem Gewirr von Töpfen und Gewürzen "Nicht wenn ich ihn zuerst töte!" ich riss ungläubig die Augen auf, als ich sah, was er in seiner Hand hielt. Das Metall glänzte, die Spitze war in sich verschlungen und er war fast so groß wie Bain. Es war ein schwarzer Pfeil. Das einzige was einen Drachen wie Smaug töten konnte.
"Bain komm mit." bevor ich ihn aufhalten konnte, rannte Bard mit seinem Sohn aus der Türe heraus.
Kilis keuchen ließ mich wieder zu ihm herumwirbeln. Ich zog seinen Verband etwas zur Seite, es war schlimmer geworden. Schwarze sirupartige Flüssigkeit quoll hervor. Die Schwarzen Risse breiteten sich immer weiter aus. Ich tupfte wieder mit dem Tuch über seine Stirn "Kili, du musst noch etwas durchhalten." ich biss mir auf die Unterlippe "ich will dass du kämpfts, hast du mich verstanden!"

Auf einmal hörte ich Sigrid aufkreischen, Zeitgleich trampelte irgendwas auf dem Dach herum. Ich zog meine Dolche. Sigrid schlug die Türe zu, nicht schnell genug, der Ork riss einfach die Türe weg und kam ins Haus gerannt. Ich schleuderte einen meiner Dolche auf den Ork, der das Mädchen fast zerfleischt hätte. "Tilda, Sigrid unter den Tisch." schrie ich und schlitzte dem nächsten Ork die Kehle auf. 

Ich warf Fili mein Schwert zu, rollte mich unter einem Ork hindurch und stieß meinen Dolch in einen der Orks. Das Dach krachte über uns zusammen, fünf weitere Orks kamen in das Haus bereit zu töten. Ich zog meinen zweiten Dolch mit einem Ruck aus dem toten Ork und rammte sie zwei Orks gleichzeitig in ihre schwarzen Herzen. Ich hörte Kilis Aufschrei und wirbelte herum, einer der Orks hatte ihn an seinem verwundeten Bein gepackt und zog ihn vom Bett hinunter.

Bevor ich auch nur daran denken konnte meinen Dolch zu schleudern, steckte ein Pfeil im Kopf des Orkes. Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Legolas Grünblatt kam elegant vom Dach hinuntergesprungen und half Fili und mir dabei die Orks zu erledigen. Ich hatte nicht die Zeit mich zu fragen, was er hier tat, oder ob wir als nächstes gegen ihn würden kämpfen müssen, was alles andere als lustig werden würde. Ich verfolgte den letzten Ork der auf den Balkon flüchtete.
"Eichenschild ist weg!" ein Ork saß in einem Kanu und rief das auf schwarzer Sprache Bolg zu.
"Zieht euch zurück und sammelt euch auf der Brücke!" der Anführer drehte sich um und lief weg.

Ich rammte meinen Dolch in den Hinterkopf des Orkes und katapultierte ihn über die Brüstung des Balkones. Der Ork im Kanu wurde hochgeschleudert, mit einem Knurren überkreuzte ich die Dolche so, dass sie seinen Kopf abtrennten, sein Körper fiel in den See, sein Kopf folgte sekündlich. Ich ging wieder hinein, hielt aber meine Dolche fest umklammert "Was tut Ihr hier?" funkelte ich den Elb an, der seine Waffen bereits wieder weggesteckt hatte.

Beschwichtigend hob er die Hände "Ich bin nicht hier um euch zu Schaden."
Ich zog die Augenbraue hoch, irgendwie glaubte ich ihm das nicht.
"Ich habe die Orks verfolgt, die das Waldlandreich angegriffen haben." er betrachtete etwas seine Fußspitzten "Mein Vater hat unrecht in dem was er tut, wir dürfen uns nicht hinter unseren Grenzen verstecken und tatenlos zusehen wie das Böse gewinnt."
Ich steckte zögernd meine Dolche weg "Dann geht euers Weges, sie treffen sich auf der Hauptbrücke die aus der Seestadt herausführt."
Legolas legte sich die Hand übers Herz " Zählt mich zu euren Verbündeten." sagte er auf Sindarin und rannte wieder davon.

Bain, der gerade wiedergekommen war, sah sich geschockt um "Ihr habt sie alle getötet." murmelte er fassungslos.
Ich konnte mich gerade nicht um ihn kümmern. Ich rannte zu Kili und ließ mich neben Fili auf den Boden fallen. Kili hatte die Augen geschlossen und bekam nichts mehr mit, er zuckte nur noch ab und zu und atmete stoßweise "Bitte Kili." verzweifelt strich ich ihm eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ich hörte Getrampel und zog meinen Dolch, in der Erwartung eines Orkes. Aber es war kein Ork, es war Bofur, der das Atelas in der Hand hielt. "Eru sei Dank." murmelte ich.
"Helft mir ihn auf den Tisch zu legen!" gemeinsam mit Bofur und Fili wuchtete ich Kili in die Luft und legte ihn auf den Küchentisch. Ich blendete seine Schreie aus, und weichte das Atelas in etwas Wasser ein. Ich zerrieb einige der Blüten in den Händen und fing an die mächtigste Heilformel der Elben zu sprechen die ich kannte "Menno o nin na hon i eliad annen annin, hon leitho o ngurth." ich drückte die Kräuter auf die Wunde, Kili wand sich und schrie. 

Ich wiederholte meine Worte noch einmal. Bei jedem Mal konnte ich spüren wie sich etwas von meiner Energie auf Kili übertrug. Ich konnte auch die Vergiftung spüren, die sich gegen die Heilung wehrte, wie ein lebendiger Organismus, ich machte so lange weiter, bis sie tot war.

Erschöpft nahm ich die Hände von Kilis Bein und stützte mich etwas am Tisch ab, bis der Schwindel vorbei war. "Fili ich brauche ein Tuch." ich musste das Bein neu verbinden. Was ich auch tat. Danach setzte ich mich auf einen Sessel neben Kili, dessen Kopf wir auf eine Decke gelegt hatten. 

Er war nach der Heilung Ohnmächtig geworden und atmete wieder mit gleimäßigen Atemzügen. Ich stützte mich auf meinem Arm auf und betrachtete den schlafenden Zwerg, dessen Verlust mir das Herz zerrissen hätte.
Blinzelnd öffnete er die Augen "Leona?" er sah sich desorientiert um "Was ist geschehen?"
Ich musste leicht schmunzeln "Du bist fast gestorben." obwohl ich lächelte, rann mir eine Träne über die Wange, denn jetzt erst wurde mir klar wie knapp Kili dem Tod entronnen war.

Ich spürte die vom Schwertkampf schwielige  Hand von Kili die mir die Träne abwischte "Wieso weinst du?"
Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt "Du weist wieso." murmelte ich.
Und dann tat ich etwas furchtbar dummes, etwas wofür er mich auf ewig hassen würde, aber ich tat es trotzdem, ich konnte einfach nicht anders. Ich drückte kurz meine Lippen auf seine. Ich spürte wie er die Augen aufriss und löste mich sofort wieder von ihm "Tut mir leid ich hätte nicht........" er schnellte vor und seine Lippen landeten auf meinen. In meinem Inneren kribbelte alles, pure Freude und Glück fluteten meine Adern.

Ein fruchtbar lautes Brüllen zerriss, die Stille der Nacht. Wir fuhren auseinander und sahen zum Fenster, denn das Brüllen kam aus der Richtung in dem der Erebor lag.
Schwer atmend sah Kili mich an "Was war das?"
Ich war so geschockt, so von Angst erfüllt, dass ich nur ein Wort herausbrachte "Smaug!"

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Ich weiß ihr hasst mich jetzt bestimmt alle wegen dem Cliffhanger, aber so ist das Leben. 😂😂😁

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt