Miesester Einbruch des Jahrhunderts

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Nachdem Bain vergeblich versucht hatte uns davon abzuhalten aus dem Haus zu gehen, hatten wir uns bis zur Waffenkammer vorgearbeitet. Entweder war es Zufall oder einfach nur mächtig viel Glück, dass uns niemand von den Wachen gesehen hatte. Die Hälfte unserer Gruppe bildete eine art lebendige Leiter zu dem Fenster der Waffenkammer auf der wir anderen dann durchs Fenster hineingelangen konnten. Ich rollte etwas mit den Schultern und stellte beruhigt fest, dass der Schmerz auf meinem Rücken auf ein erträgliches Maß zusammengeschrumpft war, die Ringelblumen hatten wirklich sehr geholfen.

"In Ordnung einer nach dem anderen." Thorin sprach so leise wie nur irgedmöglich, denn es konnte ja gut möglich sein, dass auch nach Sonnenuntergang hier noch irgendwelche Spione herumliefen "Sobald wir die Waffen haben, brechen wir sofort zum Berg auf. Los jetzt." er bedeutete Bilbo loszulaufen.

Leichtfüßig, wie es nur Hobbits fertig brachten, nahm er Anlauf und rannte geräuschlos über den Holzsteg. Er hüpfte von einem Zwerg zum anderen und war kurze Zeit später in dem Fenster verschwunden. Ich war als nächstes dran. Ich benutzte die Zwergen Treppe mit Leichtigkeit und warf mich Kopfüber ins Fenster, rasch rollte ich mich auf dem Boden ab und war schon wieder auf den Beinen. Mit einem leichten grinsen sah ich mich um, hier gab es alles was wir nur brauchten. 

Perfekt ausbalancierte Schwerter, wenigstens für menschengemachte, den Elbenschwerten konnten sie nicht das Wasser reichen, reihten sich an den Wänden auf. Äxte stapelten sich in Truhen. Bögen, so viele, dass ich sie nicht zählen konnte, lehnten in einer Ecke des Raumes an der Wand, daneben so viele Köcher, dass es für eine ganze Armee gereicht hätte. Ich ging zu den Schwertern und nahm eines davon in die Hand, für Menschen war es wohl ein gutes Schwert, doch für mich als Zwergin war es etwas zu schwer, dennoch nahm ich es und noch fünf weitere. Etwas traurig betrachtete ich meine neue Waffe, sie würde nie das Schwert meiner Mutter ersetzten können, welches mich für Jahrzehnte beschützt hatte. Ich lud mir noch zwei Äxte auf.

Kili kämpfte sichtlich mit dem Gewicht der Waffen die sein Onkel ihm auflud, auch Thorin selbst schien das aufzufallen "Wird es gehen?"
Kili nickte "Ich schaff das schon." er rückte die Waffen in seinen Händen zurecht "Lass uns hier verschwinden!" Kili ging mit den Waffen in den Händen auf die steile Treppe zu.
Die Katastrophe ließ nicht lange auf sich warten, Kilis verletztes Bein knickte weg, er fiel hin und mit ihm ,begleiter von einem furchtbar lautem scheppern, die Waffen die er in der Hand hielt.

Für einen Moment waren wir alle wie erstarrt. Ich war die erste die sich wieder fasste, denn ich hörte Menschen kommen, viele Menschen "Lauft!" schrie ich zum Fenster hinaus. Die Zwerge draußen hatten vielleicht noch eine Chance abzuhauen, wir anderen saßen hier drinnen in der Falle. Da kamen die Wachen auch schon aus einem Nebenzimmer gerannt. Ich ließ alle Waffen fallen, bis auf ein Schwert welches ich zum Angriff hochriss. Innerhalb eines Wimpernschlages hatte ich die Wache vor mir entwaffnet. Das Schwert in Angriffsposition haltend starrte ich die Wachen an.

"Ergib dich!" rief einer von ihnen.
Verzweifelt sah ich mich um, jeder der Zwerge hatte eine Klinge am Hals, Kili lag noch immer auf der Treppe und wurde von einer Wache mit einem Dolch bedroht. Knurrend ließ ich mein Schwert auf den Boden fallen.
Einer der Wachen packte mich am Arm "Sehen wir mal was der Bürgermeister dazu sagen wird."

Ich starrte ihn nieder, denn mehr konnte ich nicht tun. Meine Hoffnung die anderen Zwerge währen entkommen, löste sich in Luft auf, als ich Fili draußen lauthals auf Khuzdul fluchen hörte. Ich stieß etwas Luft aus, nur gut, dass die Wachen nicht verstanden als was der Thronprinz sie da bezeichnete, sie würden ihn in den See stoßen.
"Na komm beweg dich!" die Wache versetzte mir einen leichten Stoß.

Ich schüttelte die Hand ab und trottete hinter der Gruppe her. Einige Fackeln brannten, als wir auf den Steg geschubst wurden, viele Menschen waren durch den lautstarken Protest der Zwerge aus ihrem Schlaf gerissen worden und starrten uns an. Es hatte angefangen zu schneien, einige Schneeflocken verfingen sich in meinen Haaren. In der Ferne konnte ich die Umrisse von Erebor wahrnehmen. "Wir waren so nahe dran." dachte ich frustriert. Gandalf wird mich zusammenstauchen, sollte er irgendwann mal wieder auftauchen.

Wir kamen vor einem großem Haus zu stehen. Es war mit Abstand das größte Haus in ganz Seestadt. Zwei Fackeln brannten rechts und links vom Eingang. Die Fassade war mit Schnitzereien verziert worden, die aber nicht darüber hinwegtäuschen konnten, dass es schon ziemlich alt sein musste.

Ich verzog angewidert den Mund, als ich eine Gestalt aus der Türe spähen sah. Es war ein Mann mit etwas längeren, schwarzen, fettigen Haaren die er teilweise unter einer schwarzen Mütze versteckt hatte. Sein Gesicht zierte eine Monobraue und er hatte den Kopf komisch nach vorne gestreckt, sodass er etwas an eine Schildkröte erinnerte. Sobald er merkte, dass ich ihn beobachtete, knallte er die Türe wieder zu.
Ich warf einen besorgten Blick auf Kili, er wurde von Minute zu Minute blasser und konnte kaum noch sein Bein belasten. Aber stur wie er war beharrte er weiter darauf, dass es ihm gut ging.

Die Doppelflügeltüre wurde mit einem lautem Knall aufgestoßen und der hässlichste Mensch den ich je gesehen hatte kam herausgepoltert, das musste wohl der Bürgermeister sein. Sein Gesicht war von roten Flecken übersehen, er hatte so einige Kilo zu viel auf den Rippen und war wohl gerade aus dem Bett geworfen worden, denn er trug nur einen, zugegeben, prächtig aussehenden roten Mantel unter dem bei einigen Bewegungen ein weißen Nachthemd hervorblitzte.
"Was ist das hier für ein Aufruhr!" giftete er.

Ich verzog das Gesicht, als einer der Wachen mich so fest am Arm packte, dass ich die Knochen knacken hörte "Wir haben sie geschnappt als sie Waffen stehlen wollten." mit einem Knurren ließ ich meine Hand heiß werden, zischend ließ die Wache mich los.
Der Bürgermeister zog die Augenbrauen hoch "Aha also Hochverräter!"
"Wenn ihr mich fragt Sir." die Gestalt in Schwarz meldete sich zu Wort, jetzt wo er sprach erkannte ich Alfreds Stimme wieder "Nur ein kümmerlicher Haufen Söldner!" meine Abscheu gegenüber diesem Mann wuchs noch mehr.

"Hütet eure Zunge." Dwalin drängte sich nach vorne und Funkelte Alfred an, der etwas verschreckt dreinsah "Ihr wisst nicht wen ihr hier vor euch habt." er zeigte auf Thorin "Das ist Thorin, Sohn des Thrain, Sohn des Thor."
Der Bürgermeister riss bei Thor überrascht die Augen auf, Bard war wohl nicht der einzige, der sich an die alten Zeiten erinnerte.
Thorin trat würdevoll nach vorne und richtete sein Wort an den Bürgermeister und all die Menschen die um uns herumstanden und drucheinander flüsterten "Wir sind die Zwerge Erebors und wir sind gekommen um unsere Heimat zurückzuholen!"

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Wieder ein Kapitel da, ich hoffe es gefällt euch soweit, falls es irgendwelche KONSRUKTIVE Kritik gibt, bin ich dafür immer offen.
Ansonsten wünsch ich euch noch ein schönes Wochenende.

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt