Der Ring-Rat

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"Kili wie oft denn noch, du kannst nicht mitkommen!" ich stapfte Aufbruchbereit durch die Gänge des Erebors und verfluchte die Sturheit meines Ehemannes.
"Aber Leona, das wird gefährlich, ich kann dich doch nicht einfach alleine dorthin schicken!" Kili rannte neben mir her und redete mir ins Gewissen.
Vor einer Woche war die Nachricht von Gandalf gekommen, irgendwo im Auenland war der eine Ring aufgetaucht. Jetzt wurde in Bruchtal ein Rat einberufen in dem entschieden werden sollte, was weiter geschehen würde. Als ich daran dachte, was das letzte Mal geschehen war, als Gandalf mich auf eine Reise geschickt hatte, bekam ich eine üble Vorahnung.

Um mich herum wuselten Zwerge herum, die die Verteidigung des Erebors verstärkten. Thorin war hier und da zu sehen, wie er mit Anordnungen um sich warf. Seit er vor zwanzig Jahren zugunsten von Fili zurückgetreten war konzentrierte er sich darauf die Handelsruten mit den anderen Königreichen auszubauen. Fili war ein großer König, gerecht und von allen respektiert und geliebt. Unter Thorin und ihm hatte der Erebor zu seiner alten Größe zurückgefunden. Doch trotzdem blickten wir alle mit einem ungutem Gefühl im Bauch auf das Königreich Angmar. Es war förmlich spürbar wie die Dunkelheit in diesem Königreich mit jedem Tag stetig wuchs. Auch Thranduil bereitete sein Königreich und seine Armee auf einen Krieg vor. Um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

"Kili wie oft noch, ich kann sehr gut alleine auf mich aufpassen." wir hatten mittlerweile die Ställe erreicht und ich ging zu der Box meines Pferdes. Ich sah ihn liebevoll an "Außerdem wirst du hier gebraucht."
Kili seufzte und gab sich geschlagen "Komm einfach unversehrt wieder."
"Immer." ich schwang mich auf mein Pferd und griff nach seiner Hand "Sorg dafür, dass alle in Bereitschaft sind." ich warf noch einen Blick auf die Berge von Gunderbard die sich am Horizont über den Erdboden zogen. Von unseren Kindern hatte ich mich schon vor zwei Stunden verabschiedet, Lillith war noch immer am Leben, sie hatte wohl irgendwelche Elben in ihrer Ahnenreihe gehabt, denn sie alterte weniger schnell als gewöhnliche Menschen. Andrea und Jessel waren gerade mal fünfzig, noch zwei Jungzwerge, nicht viel jünger als Kili und ich es damals waren bei der Schlacht der fünf Heere. Sie waren wie ihre Eltern zu wahren Kriegern herangewachsen.

Besorgt sah Kili mich an "Was siehst du?" er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Elben manchmal ein besseres Gespür hatten als Zwerge.
Ich verzog missmutig den Mund, ich war nicht sicher "Ich bin mir nicht sicher, aber die Dunkelheit nimmt zu, seid einfach vorsichtig." ich beugte mich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen Abschiedskuss auf, dann trieb ich mein Pferd an und galoppierte aus dem Erebor hinaus.

Für eine Weile lang folgte ich dem Celduin, bis ich die Waldstraße erreichte, die durch den Düsterwald führte. Sie war von Thranduil erneuert und ausgebaut worden, sodass sich der Düsterwald nun in wenigen Stunden problemlos passieren ließ. Während ich das Nebelgebirge überquerte hielt ich meinen Schwertgriff fest umklammert und war die ganze Zeit über in Bereitschaft, lauschte auf das kleinste Geräusch. Denn auch wenn in übrigem Mittelerde die Orkangriffe deutlich zurückgegangen waren, wenn man von Orks angegriffen wurde dann im Nebelgebirge. Glücklicherweise wurde ich nicht weiter aufgehalten und erreichte Bruchtal als die Sonne bereits dabei war hinter dem Horizont zu verschwinden. Ich zügelte mein Pferd etwas und ritt in gemäßigten Tempo in den Eingangsplatz von Bruchtal.

Ich sprang vom Pferd und wunderte mich, niemanden zu sehen. Es war gespenstisch. Ich hatte Bruchtal noch nie so leer erlebt.
Plötzlich raschelten einige Büsche hinter mir und Legolas trat aus dem kleinen Wäldchen hervor "Wenn mich nicht alles täuscht, bist du älter geworden." amüsiert zuckten seine Mundwinkel.

Ich musste leicht grinsen " Es mag dich vielleicht überraschen, aber ich bin nur zur Hälfte eine Elbin, ich altere." ich alterte einfach nur extrem langsam, pro Jahrzehnt das ins Land strich wurde ich um ein Zwergen Jahr älter, glaubte ich jedenfalls, so genau wusste ich das auch nicht.
"Es ist schön dich zu sehen, auch wenn es weitaus schönere Umstände gäbe." Legolas neigte leicht den Kopf.
Ich legte den Kopf schief, er hatte sich verändert seit ich ihn zuletzt gesehen hatte. Er schien besonnener, weniger impulsiv. "Wo hast du die letzten Jahrzehnte gesteckt?"
Er zuckte mit den Schultern "Weißt du hier und da." Ich zog bei seiner wagen Antwort die Brauen hoch.
Ohne weiter auf meine Frage einzugehen nahm er mir die Zügel meines Pferdes ab und wir gingen gemeinsam zu den Ställen.

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt