Meine Worte blieben mir förmlich im Hals stecken. Dwalin sah mich aus aufgerissenen Augen an. Ich wusste es würde ihm das Herz zerreißen, wenn er erfuhr, dass Balin tot war. Aber er musste es wissen.
Ich fuhr mir nervös durch die Haare "Dwalin, auf unserer Reise mit Frodo sind wir durch die Mienen gegangen." vorsichtig sah ich ihn an "es wurde von Orks überrannt, so wie es aussah schon vor einigen Jahren." eine Träne rollte mir die Wange hinunter.
Auch in Dwalins Augen sammelten sich Tränen "Nein, Leona sag es nicht." seine Stimme war noch Rauer als sonst.
Ich schloss die Augen, zwei Tränen rollten synchron meine Wangen hinunter "Balin ist tot."Dwalin wandte den Kopf ab. Doch trotzdem sah ich, dass Tränen ihm übers Gesicht liefen.
Ich stand auf. Nach all den Jahren die ich den Zwerg kannte, wusste ich, dass er jetzt lieber alleine war.
Bevor ich ging, legte ich ihm noch die Hand auf seine breite Schulter "Es tut mir so schrecklich leid." dann ging ich mit schnellen Schritten aus dem Raum, der sonst völlig leer war. Sobald ich einige Schritte weg war, fingen meine Elbenohren Schluchzer auf. Alles in mir drängte danach zurück zu laufen um Dwalin zu trösten, der wie ein älterer Bruder für mich war, aber ich wusste genau, dass er lieber alleine Trauerte.
Während ich die Gänge entlangging, wischte ich mir übers Gesicht um die Tränen abzuwischen.Ich beschloss auf der Suche nach meinen Mädchen zuerst in die Küche zu sehen. Wenn sie nicht gerade auf dem Übungsplatz waren oder den Erebor ins Chaos stürzten, waren sie für gewöhnlich dort. Ich lächelte leicht, als ich den Kopf in die Küche hineinsteckte und Jessel und Andrea auf einem der Tische sitzen sah. Die beiden hatten einen ganzen Kuchen zwischen sich stehen. Jede der beiden hatte eine Gabel in der Hand, genüsslich futterten meine Töchter die Süßigkeit.
"Krieg ich auch ein Stück ab?" machte ich mich bemerkbar, keine Sekunde später kam ein Kuchenstück auf mich zugeflogen, welches ich geschickt auffing.
Ich setzte mich zu ihnen "Hört mir mal zu, in ein paar Stunden wird die Armee vom Erebor zu der Stadt Minas Tirith marschieren." mir gefiel das Funkeln das in ihre Augen trat gar nicht. Ich wollte nicht, dass meine Töchter sich Kopfüber in einen Krieg stürzten in dem sie umkommen könnten. Wenigstens Andrea und Jessel nicht, sie waren noch zu jung "aber Andrea und Jessel ich will, dass ihr mit allen anderen nach Bruchtal geht."
"Aber Mutter wieso?" Andrea verzog den Mund und Jessel stützte ihre Hände trotzig in die Seiten.
Ich lächelte sie liebevoll an "Ihr seid noch zu jung ,und der Krieg ist nichts Schönes." ich sah die beiden eindringlich an "versrecht mir, dass ihr nach Bruchtal geht."
"Versprochen." murmelte Jessel eher weniger begeistert.
Auch Andrea sah so aus als hätte sie auf etwas Saures gebissen "Werde ich."Ich seufzte "Kommt her ihr beiden." ich schloss beide gleichzeitig in eine Umarmung und drückte jeder von ihnen einen Kuss auf den Kopf "Ich liebe euch über alles, vergesst das nicht."
"Pass auf dich auf Mutter." Andrea sah mich etwas besorgt an.
Ich lächelte und legte ihr meine Hand auf die Wange "Tue ich doch immer." ich sah die beiden noch einmal an, um mir ihre Gesichter in meinen Kopf zu brennen "Wir sehen uns in einigen Tagen, wenn alles vorbei ist." ich versuchte das so aufbauend wie möglich zu sagen. Aber in Wahrheit hatte ich Angst. Ich hatte furchtbare Angst, dass wir verlieren könnten.
Dass all das Grauen das ich in Galadriels Zukunftsbecken gesehen hatte Wirklichkeit werden würde.Ich sah meine Töchter noch einmal an und ging dann zur Türe hinaus. Ich kam gerade einmal fünf Schritte weit, bevor ich von Lilliths Stimme aufgehalten wurde "Mutter, was hast du vor?"
Ich wurde etwas langsamer, damit sie zu mir aufholen konnte "Zurück nach Rohan fliegen. Die Männer dort brauchen jede Hoffnung die sie bekommen können." ich legte meinen Kopf etwas in den Nacken um ihr in die Augen sehen zu können "Pass auf deine Schwestern auf, ja?"Sie schüttelte den Kopf "Ich werde nicht nach Bruchtal gehen um mich zu verstecken." sie sah mich entschlossen an "ich habe schon einmal eine Mutter verloren, das passiert mir kein zweites Mal."
Gerührt umarmte ich sie "Pass ja auf dich auf hast du verstanden und bleib immer bei deinem Vater!" ermahnte ich sie.
Sie grinste leicht "Jemand muss ja auf ihn aufpassen oder?"
Lachend ließ ich sie wieder los "Ich muss jetzt gehen." ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange, wofür ich mich auf die Zehenspitzten stellen musste. Noch im Gehen wischte ich mir die Träne ab, welche mir aus den Augen gequollen war und machte mich auf zum Ausgang. Ich war mir sicher Kili auf dem Weg dorthin zu finden und tatsächlich tat ich das.
Er stand in der großen Eingangshalle und erteilte einigen Zwergen Anweisungen, welche eiligst davonliefen um sie auszuführen.
Ich schlich mich von hinten an ihn heran, etwas das ich durch meine Elbengene hervorragend konnte und hielt ihm die Augen zu."Leona, ein einfaches hallo hätte es auch getan." grinste er und drehte sich zu mir um.
Ich drückte ihm kurz einen Kuss auf "Kili ich muss gehen."
Er seufzte "Kannst du den Teil Mittelerde zu retten nicht einmal jemand anderem überlassen." er schlang seine Hände um meine Hüfte und wiegte uns etwas hin und her.
Ich grinste, gerne würde ich das, aber Thranduil war noch in Rohan und Aragorn, Gimli und Legolas, ich konnte sie nicht im Stich lassen "Du weißt dass ich das nicht kann." ich legte meine Stirn an seine "wir sehen uns auf dem Schlachtfeld. Amrâlimê."
Er schloss kurz die Augen" Ich dich auch." er sah mich an und ließ mich dann los "Geh," ein lächeln stahl sich auf sein Gesicht "rette Mittelerde."Ich sah ihm noch etwas hinterher, wie er in der Menge verschwand. Dann rannte ich aus dem Berg hinaus, sobald ich im Freien war, ließ ich meine Flügel erscheinen und stieß mich vom Boden ab. Ich sah nicht zurück, ich wollte nicht die dunklen Berge sehen, deren Schatten bis nach Thal reichten.
Ich genoss die Stille die das Fliegen bot. Doch schon nach kurzer Zeit war das vorbei, ich erreichte Rohan und fing an das Gebirge nach dem Heer abzusuchen. Ich betete zu Eru und Mahal, dass ich eines fand. Mir fiel ein ganzer Berg vom Herzen als ich tausende Männer an einem Gebirgspass und dem Thal darunter vorfand. Ich drehte ab und schoss im Sturzflug auf das Lager zu.
Einige Männer sahen nervös zu mir hoch, schienen sich aber nicht trauen mich Anzugreifen, gut für sie. Meine scharfen Elbenaugen entdeckten Thranduil und Legolas auf einer Lichtung des Gebirges. Immer noch im Sturzflug raste ich auf sie zu und landete keine zwei Meter vor den beiden Elben, die mich gewiss schon kommen gesehen hatten.
"Leona!" Legolas grinste übers ganze Gesicht und schien sich zusammen reißen müssen um mir nicht augenblicklich um den Hals zu fallen.
Ich grinste und ließ meine Flügel wieder verschwinden "Na habt ihr mich vermisst?"~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Amrâlimê = ich liebe dich
Soooooo, das ist das letzte Kapitel für heute. Ich hätte zwar noch eine Menge Ideen, ABER ich hab morgen Schule und muss früh aufstehen und ich möchte noch etwas lesen.
Habt noch einen schönen Abend.
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Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin Mittelerdes
FanfictionLeona ist eine Feuerelbe, die letzte ihrer Art. Noch dazu ist sie halb Zwerg. Als Kind wurde ihr Dorf von Orks angegriffen. Sie hat nur knapp überlebt und wurde von einem gewissem grauem Zauberer aufgenommen. Sechzig Jahre später soll sie eine Grupp...