Eine Armee ohne Anführer......

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Ich wusste nicht wirklich wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann kamen die uneinnehmbaren Steinmauern von Helms Klamm in Sicht. Das war auch gut so, denn langsam wurde es Nachmittag und auf freiem Land zu sein während es dunkel war, wäre ein sicheres Todesurteil, bei all den Dienern Sarumans die sich in Rohan herumtrieben.
"Öffnet die Tore!" schrie einer der Wachen, die auf dem Wall postiert waren, sobald sie sahen, dass wir es waren und keine feindlichen Angreifer.
Sobald das Tor offen war, führte ich die Pferde hindurch, wobei ich von der Menschenmasse die dahinter wartete fast überrannt wurde.
Die Menge wich allerdings sofort zurück, als Thèoden auf einem Rappen durchs Tor geritten kam und die Masse überbrüllte "Macht Platz, wir brauchen Platz für die Verwundeten!"
Ich hielt die Pferde still, bis zwei Soldaten ihre Verwundeten Kameraden von ihnen gezogen hatten und sie in die Richtung der Heilkammer zogen. Erst dann sah ich mich etwas um. Helms Klamm war eine Beeindruckende Festung. Aber sie würde den Orks aus Isengard nicht ewig standhalten können.

Ich konnte das vertraute Gesicht von Èowyn in der Menge ausmachen, sie Bahnte sich den Weg durch die Menge auf ihren Onkel zu "So wenige von euch sind zurückgekehrt?" sie ließ entsetzt ihren Blick schweifen. Ich wusste genau, dass sie nach Aragorn Ausschau hielt. Mir waren die Blicke die sie ihm zuwarf nicht entgangen.
Thèoden zog einen Verwundeten vom Pferd "Unser Volk ist in Sicherheit, das ist alles was zählt." er verschwand, den Verletzten stützend, in das Innere der Festung. Er brachte es scheinbar nicht über sich Èowyn die Nachricht von Aragorns Tod zu überbringen. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge auf sie zu, es war besser wenn sie es jetzt gleich erführe, als später durch das Gerede der Menge. " Èowyn." ich sah die junge Frau nach Worten suchend an.

"Herr Aragorn wo ist er?" Ich sah in ihren Augen die Hoffnung an die sie sich noch klammerte.
Es versetzte mir einen Stich ins Herz sie enttäuschen zu müssen "Er ist gefallen."
Èowyn schossen Tränen in die Augen, die sie krampfhaft in ihnen Behielt. Sie schlug sich die Hände vor den Mund und rannte davon. Ich wollte ihr nachlaufen, aber Thranduils Hand auf der Schulter hielt mich zurück "Lass sie, ein gebrochenes Herz braucht, Zeit um zu heilen." sein Blick wanderte besorgt zu Legolas der gemeinsam mit Gimli auf dem Weg zur großen Halle war "manche mehr als andere."

Eine unglaubliche Wut stieg in mir auf, Wut auf mich selbst ich konnte niemanden retten, weder Gandalf noch Aragorn hatte ich retten können "Das ist meine Schuld." voller Frustration schlug ich gegen die massive Steinmauern neben mir. Stechender Schmerz fuhr mir durch die Hand bis in die Schulter hinauf. Fluchend schüttelte ich meine Hand.
"Leona!" ich wirbelte zu Thranduil herum "niemand hat Schuld an Aragorns Ende. Alles was wir noch tun können ist dem Volk der Menschen beizustehen, das hätte er gewollt." eindringlich sah mich der Elb an. 
Ich fuhr mir entnervt durch die Haare "Du hast recht." ich sah auf den letzten Verletzten der zur Heil-Kammer gebracht wurde "ich werde mal zur Heil-Kammer gehen, sehen ob ich helfen kann." murmelte ich und folgte dem Strom aus Menschen weiter in die Festung hinein.

 
Es dauerte nicht lange bis ich die Heilkammer gefunden hatte und es war gut, dass ich da war. Denn die wenigen Menschen die sich um die Verwundeten auf ihren Betten kümmerten, hatten nicht wirklich eine Ahnung was sie taten. Ich schnallte meinen Schwertgürtel ab und legte die beiden Schwerter auf einen kleinen Tisch neben dem Eingang. Schwerter hatten in einer Heilkammer nichts verloren. Mit einem kurzem Blick hatte ich die schlimmsten verletzten herausgefiltert und beschloss zuerst die zu behandeln. Der erste von ihnen hatte einen gebrochenen Arm und eine tiefe Fleischwunde am Oberschenkel.
"Verzeiht aber benötigt ihr Hilfe?" ich wollte den Menschen nicht das Gefühl geben, dass ich mich in ihre Arbeit einmischte.

Einen kurzen Moment lang starrten sie mich einfach nur an, vor allem auf meine Ohren, die wohl gerade nicht durch meine Haare verdeckt wurden. Dann brach eine junge Frau das Schweigen "Ich danke euch Herrin." sie neigte leicht den Kopf.
Ich schmunzelte leicht "Bitte nennt mich Leona." Ich ignorierte das geflüstert und Getuschel welches mein Name verursachte und hockte mich zu dem Mann herunter, der seinen schmerzenden Arm umklammert hielt. Vorsichtig löste ich die Hand von dem verletzten Arm und begann das gebrochene Gliedmaße abzutasten. Die gute Nachricht es war kein offener Bruch, die schlechte Nachricht der Knochen stand falsch, ich würde ihn richten müssen.
"Wie ist euer Name?" fragte ich den Mann um ihn etwas abzulenken.
"Harla" der Mann biss die Zähne zusammen um nicht zu Schrein.
Ich nahm mit der einen Hand seinen Oberarm und mit der anderen seinen Unterarm "Habt ihr Familie Harla?"

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt