Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin Mittelerdes

Bruchtal

Ich stand auf dem Balkon meines Zimmers, es war schon längst Nacht, zu dieser Zeit war Bruchtal noch berauschender als am Tag. Die Sterne schienen funkelnd auf die Stadt herab. Leise rauschten die Wasserfälle und wurden durch das Sternenlicht in ein atemberaubendes Licht getaucht. Der volle Mond stand hoch und erhellte die schlafende Stadt.

Meine Rüstung und Waffen hatte ich abgelegt und lehnte mich nur in Bluse und Hose auf das breite Geländer des Balkones. Der Wind spielte mit meinen offenen Haaren, ich konnte von dort wo ich war so gut wie ganz Bruchtal überblicken. So sah ich auch meine Reisegefährten, die sich einige Meter unter mir eine Art Lager gebaut hatten. Sie hatten sich Sessel und alles andere was aus Holz bestand geschnappt und verbrannten es nun um ein Feuer zu bekommen. Fröhlich flackerte das Feuer. Auf einer eisernen Platte befanden sich Würstchen und anderes Fleisch welches vor sich hinbrutzelte und einen herrlichen Geruch verströmte . Der nächste Windstoß wehte den intensiven Geruch von gebratenem Fleisch zu mir hinüber, genüsslich zog ich ihn ein.

Ich musste leicht schmunzeln, als der Tisch auf dem Bombur saß unter dem Zwerg zusammenbrach und sich die übrigen vor Lachen kugelten.
"Du wusstest das er das nicht mehr aushält." brachte Kili zwischen seinen Lachanfällen hervor. Wenn er lachte, bildete sich dieses niedliche Grübchen an seiner rechten Wange.

Ich seufzte, und stützte mich an meiner Hand ab. Mir war schon längst klar geworden, dass ich für Kili mehr empfand, als gut für mich war. Aber was könnte er schon an so einem Mischling wir mir finden, vor allem wenn er wüsste was für einen Elbe ich war. Als mein Volk noch zu hunderten existierte waren wir von allen gefürchtet worden, nicht weil wir sie angegriffen hatten, sondern weil sie unsere Kräfte fürchteten. 

Angst schlug in Wut um und wir wurden gejagt. Das alles war vor hunderten Jahren geschehen, und je weniger wir wurden desto weniger wurden wir verfolgt, am Schluss waren es nur noch die Orks die uns jagten. Und jetzt war nur noch ich übrig, ich hatte Jahrzehnte lang vergeblich nach anderen Feuerelben gesucht.

Ich fuhr mir durch meine langen schwarzen Haare und ging wieder in mein Gemach, ich wollte einfach nur noch schlafen. Eine Nacht, ohne Angst zu haben von irgendjemandem attackiert zu werden. Eine Nacht in einem bequemen Bett schlafen, nicht auf einem harten Boden, obwohl ich auch damit nicht das geringste Problem hatte. Ich kroch in das Bett, schmiss die Decke auf den Boden, mir war auch warm genug ohne. Fast zeitgleich als mein Kopf den Polster berührte schlief ich ein.

Ich war auf einem Schlachtfeld, Orks umringten mich. Mein Schwert war von schwarzem Blut getränkt, ich wusste ich hatte verloren. Ich hatte nicht auf Gandalf gehört und hatte mich von meinen Rachegefühlen überwältigen lassen und war nicht vorsichtig gewesen, hatte nicht nachgedacht. Ich schmiss mein Schwert auf den Boden und ließ meine Hände aufflammen "Kommt her, wer von euch will flambiert werden." schrie ich auf schwarzer Sprache. 

Sie kamen weiter auf mich zu, ich blieb einfach stehen und ließ eine Feuerwelle von mir ausgehen. Ich schrie, ließ all meine Wut und Trauer raus. Ich spürte ein stechen in meiner Mitte. Langsam sah ich hinunter und sah einen Pfeil in meinem Bauch stecken. Hustend ging ich in die Knie. "Wenigstens ist es kein Morgulpfeil." dachte ich. Ich riss mir den Pfeil mit einem Schrei aus meinem Körper. Für diese eine Sekunde passte ich nicht auf, irgendwas wurde mir gegen den Kopf geknallt, ich fiel ins Gras und wurde ohnmächtig.

Als ich wieder aufwachte waren meine Hände mit Ketten gefesselt, ich lag auf einem Tisch, von Orks umringt. Ich schluckte, wäre ich doch nur gestorben, denn ich wusste die Orks machten sich einen Spaß daraus ihre Beute so lange wie möglich leiden zu lassen. Die Wunde in meinem Bauch pulsierte. Ich rüttelte an meinen Fesseln, doch sie waren zu stark, sie durchzuschmelzen, daran würde ich nicht einmal denken, denn mein Feuer war zwar heiß aber nicht so heiß, dass es Metall schmelzen konnte. 

"Sie ist wach, ich dachte schon ich habe zu hart zugeschlagen."
Mein Kopf drehte sich zu der Stimme des Orkes, er war groß und hässlich. Er hielt einen Art Behälter in der Hand, als die Flüssigkeit herausschwappte zischte es als sie auf den Boden traf.
Panisch versuchte ich mich loszureißen.
"Da Feuer dir nichts anhaben kann, haben wir uns Ersatz gesucht." der Ork kam auf mich zu und kippte die Säure über meine Rechte Seite.
Ich schrie und wand mich, Feuer hatte mir noch nie etwas anhaben können, aber so musste sich eine Verbrennung anfühlen. Ich riss so stark an meinen Fesseln, dass ich mir die Handgelenke blutig riss, ich merkte das nicht einmal. 

"Fort mit euch Gesindel!" hörte ich eine Stimme schreien, ich wusste ich kannte diese Stimme, aber ich wusste nicht woher.
Schwach hob ich den Kopf, ich sah verschwommene Umrisse die Gegen die Orks Kämpften.
"Bist du gekommen um sie zu retten Zauberer?" spukte einer der Orks aus "Du kannst ja nicht einmal dich selbst retten." er durchbohrte den Schatten mit seinem Schwert.
Da wurde es mir auf einmal klar, es war Gandalf "Gandalf." schrie ich panisch, als er in die Knie ging und im Graß zusammenbrach. "Nein, Gandalf!" brüllte ich. 

Mir kamen die Tränen, er war Tod, nur weil ich unvorsichtig gewesen war. Er war Tod, meinetwegen.
Die Orks kamen wieder auf mich zu "So wo waren wir."
"Nein!" schrie ich und versuchte zu entkommen.
Die Orks lachten nur und übergossen mich mit Säure.

"Nein!" ich erwachte mit brennenden Händen. Für einen Moment wusste ich nicht wo ich war, doch dann viel es mir wieder ein, ich war in Bruchtal. "Es war nur ein Traum." murmelte ich immer wieder um mich zu beruhigen. Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren und atmete einfach nur für einige Sekunden. Dann erst konnte ich die Folgen meines Albtraumes sehen.

Zwei Ascheflecken prangten auf der Matratze. Mit wackligen Beinen stand ich auf, ich brauchte frische Luft. Schlafen würde ich sowieso nicht mehr können. Ich zog mir mein Mieder, Stiefel und meinen Umhang an. Meine Waffen schnallte ich mir um, da ich so das Gefühl hatte wir würden, an diesem Tag aufbrechen. Mit flinken Fingern flocht ich mir noch eine Frisur und hangelte mich an dem Balkon hinunter, Elben schliefen nicht besonders viel, besonders die älteren nicht und ich war nicht gerade erpicht darauf jetzt jemanden über den Weg zu laufen.

Fast lautlos landete ich auf dem Boden und lief den Weg entlang. Bei einem Vorhang aus Blättern blieb ich stehen, sah mich kurz um und ging dann hindurch. Ich kam auf die Lichtung, die ich entdeckt hatte, als ich das letzte Mal hier gewesen war, ein kleiner See glitzerte im Mondlicht. Ich ließ mich ins Graß fallen und lehnte mich an einen Baum. Aus meinem Beinhalfter zog ich einen meiner Dolche und ließ ihn in den Boden sausen, ohne hinzusehen zog ich ihn heraus und warf ihn wieder in den Boden. Es entspannte mich, während ich versuchte die Bilder meines Albtraumes aus dem Kopf zu bekommen.

Stundenlang saß ich so da, schaute auf das Wasser, das bei jedem Windstoß winzige Wellen warf und im Sonnenaufgang rötlich funkelte. Ich sah zum Himmel hinauf, schätzte dass es früher Morgen sein musste und beschloss wieder zurückzugehen.

Die Entscheidung war richtig gewesen, denn die Zwerge waren gerade dabei aufzubrechen "Ihr wolltet doch nicht ohne mich verschwinden, oder?" machte ich mich bemerkbar.
Thorin sah so aus als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Vermutlich hatte er genau das vor gehabt. Verstohlen sah ich zu Kili, der leicht grinste.
"Gehen wir los, wir haben keine Zeit zu verlieren." brummte Thorin und stapfte Balin hinterher, der die Führung übernahm, jetzt wo Gandalf, wer weiß wo war.

Ich sah zu Bilbo, der ziemlich unglücklich aussah Bruchtal verlassen zu müssen "Bilbo du kannst nicht hier bleiben, auch wenn du es dir wünscht." meinte ich freundlich zu ihm. Auch wenn ich wusste welche Reize Bruchtal für den Hobbit hatte, wir brauchten ihn auf dieser Reise. Nicht nur um den Arkenstein zu stehlen. Nein. Bilbo entwickelte sich langsam zum moralischen Kompass der Gruppe.
Er setzte sich in Bewegung "Würdest du es gerne." er warf noch einen Blick über die Schulter zurück. "Hierbleiben meine ich?"
Grinsend schüttelte ich den Kopf "Nein, ich gehöre hier nicht her." ich schüttelte mich bei dem Gedanken an die arroganten Elben die teilweise hier lebten "Das ist einfach nicht meine Welt." ich wandte meinen Blick von Bruchtal ab und folgte Bofur der vor mir ging.

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Es ist euch wahrscheinlich eh schon klar geworden, aber ich sagst trotzdem: Das was ich in Kursiv geschrieben habe ist ein Traum von Leona und ist natürlich nicht so passiert. In wirklichkeit hat Gandalf sie ja gerettet.