Ein Austausch

573 32 20
                                    

Ich hatte es geschafft mich nach Thal einzuschleichen ohne von den Pfeilen der Schützen durchlöchert zu werden. Meinen Kopf zum Boden gesenkt lief ich durch die Straßen. Glücklicherweise waren sowohl die Menschen als auch die Elben zu sehr mit den Schlachtvorbereitungen beschäftigt, um auf mich zu achten.
"Leona?" hörte ich auf einmal eine mir sehr bekannte Stimme "Was machst du denn hier?"
Ich drehte mich um und sah Gandalf mit seinem Hut auf dem Kopf und einem neuem Stab in der Hand.
"Gandalf, wo sind Bard und Thranduil?" es war jetzt keine Zeit für Sentimalitäten , es galt einen Krieg zu verhindern. Gandalf sah so aus als würde er etwas sagen wollen. Doch er kannte mich gut genug um zu wissen, dass ich nur so knapp wurde, wenn es dringend war. Eilig führte er mich durch die beschäftigte Menge zu einem großen Zelt, welches auf dem Hauptplatz von Thal aufgebaut worden war. Thranduil thronte, ein Glas Wein in der Hand auf einem Sessel, Bard tigerte vor einer Karte auf und ab.

Mit einem Räuspern machte ich mich bemerkbar. Überraschung trat in Thranduils Augen "Wo kommt Ihr denn her?"
Ich rümpfte die Nase "Vom Erebor." ich ging auf den Tisch mit der Karte zu und zog das Tuch in dem der Arkenstein eingewickelt war aus meiner Manteltasche hervor "Ich komme um euch das hier zu geben." ich schlug das Tuch zur Seite und der schimmernde Stein kam zum Vorschein.
Thranduil, Bard und Gandalf rissen überrascht die Augen auf.

Bard war der erste von ihnen der sich wieder fasste "Warum habt Ihr das getan, ihr schuldet uns keine Treue?" gebannt starrte der Mensch auf den Stein, welcher das Zelt in ein schimmerndes Licht tauchte.
Ich schnaubte auf "Ich tue das nicht für euch," ich funkelte Thranduil an "und ganz bestimmt nicht für ihn. Ich tue es für die Zwerge, ich würde alles tun um sie zu retten und dieser Stein ist Thorin mehr wert als alle Reichtümer in diesem Berg." ich sah die Anführer der Armee an "Wenn Ihr ihn eintauscht für das was ihr haben wollt, ist ein Krieg unnötig."

Bard nahm den Stein und ging aus dem Zelt, stumm, wie man es nur konnte, wenn man sich seit Jahrzehnten kannte, bat ich Gandalf das Zelt zu verlassen. Ich hatte noch eine Unterhaltung mit dem Elbenkönig zu führen, die diesem gar nicht gefallen würde.
Sobald Gandalf das Zelt verlassen hatte, wandte ich mich dem blonden Elb zu "Wieso hasst ihr Zwerge so sehr?" ich biss die Zähne zusammen als er mich verständnislos ansah "Ich möchte es so gerne verstehen?"
"Ich hasse sie nicht." Thranduil ließ sich auf den Sessel hinter ihm fallen und schlug, scheinbar gelangweilt seine Beine übereinander.

Ich lachte auf "Macht euch doch selbst nichts vor, ihr seid von Hass zerfressen." ich sah ihn mit schief gelegtem Kopf an "Ich weiß ihr habt jemanden verloren" ich hob die Hand, als er den Mund öffnete um zu protestieren "denkt gar nicht daran es abzustreiten. Der Blick in eueren Augen, ich kenne ihn nur allzu gut, ich sehen ihn jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue. Ihr denkt es ist leichter zu Hassen als die Trauer zuzulassen, glaubt mir, wenn ich euch sage niemand weiß das besser als ich." der Elb sah mich starr an, seine Maske bröckelte " Aber der Hass zerfrisst euch von innen, zerstört euer Herz, bis irgendwann einmal nichts mehr von dem übrig ist der ihr mal wart."
Thranduil rang um seine Beherrschung "Ich hasse die Zwerge nicht." wiederholte er noch einmal.
Mir platzte der Kragen "Ihr habt meinen Vater ermordet, nur weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war!" brüllte ich den König des Waldlandreiches an.
"ICH HABE EUREN VATER NICHT GETÖTET!" Thranduil hatte seine Beherrschung verloren, er sprang von seinem Sessel auf und ging zwei Schritte auf mich zu. Hastig wich ich, meine Hand auf dem Schwertgriff zurück.
Doch anstatt mich anzugreifen, blieb er plötzlich stehen und lies den Kopf hängen "Er war mein bester Freund!"

Seine Worte hallten in meinen Ohren wieder. Sie trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht "Ihr lügt!" wisperte ich und ballte die Hände zu Fäusten.
Thranduil schüttelte den Kopf und sah mir in die Augen "Nein tue ich nicht, glaubt es mir oder nicht, aber Azog hat euren Vater umgebracht, nicht ich!"
Mir wurde schwindelig, ich schlug mir die Hand vor den Mund, denn tief im inneren wusste ich das der Elb vor mir nicht log. Meine Knie gaben unter mir nach. Azog hatte mir alles genommen, was ich liebte, das wurde mir jetzt erst klar. Ich atmete zitternd ein und aus "Erzählt." flehend sah ich den Elb an.
Thranduil lehnte sich an den Tisch hinter ihm und verschränkte die Arme "Es war in der Schlacht von Angmar........

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt