Ein Funken Hoffnung

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Mit einem lauten Knall stieß ich die Türen von dem Palast auf und stürmte immer noch rasend vor Wut ins Freie. Ich konnte es einfach nicht glauben wie blind ein Mensch sein kann. Denethor hatte Faramir in seinen Tod geschickt und ich hatte es nicht verhindern können. Aber das schlimmste an all dem war, ich trug die Schuld an Faramirs Schicksal.

"Leona, es ist zwecklos mit ihm zu reden, er wird auf niemanden mehr hören." Gandalf stand an der Mauer unter der sich ein Metertiefer Abgrund auftat und sah auf die Reiter einige Dutzend Meter unter uns. Die Rüstungen der Soldaten glänzten im Sonnenlicht. Kein Jubel war zu hören, kein Kampfgeist für die kommende Schlacht. Denn sie alle wussten, dass sie in ihren Tod ritten, aber sie taten es für ihr Land. In stiller Trauer wurden von Frauen und Kindern Blumen auf den Weg geworfen.
Ich fuhr mir frustriert durch die Haare „Ich kann es nicht begreifen, kein Mensch der bei klarem Verstand ist....."


Gandalfs Lachen unterbrach mich "Du hast es genau erfasst Leona, Denethor ist nicht bei klarem Verstand."
Ich sah verzweifelt auf die Reiter welche in ihr Verderben ritten. Immer näher kamen sie der Hügelgruppe hinter der Osgiliath lag.
"Daheim verblasst, die Welt rückt nahe." Pippins klare Singstimme ertönte aus dem Palast.
"mit vielen Pfaden liegt sie da und lockt durch Schatten, durch trug und Nacht." mit meinen Elbenaugen konnte ich sehen, dass die Reiter ihre Schwerter zogen, sie funkelten im Sonnenlicht "bis endlich Stern um Stern erwacht. Wolke Zwielicht" die Reiter verschwanden hinter dem Horizont "Grauer Nebeldunst." mir traten Tränen in die Augen, diese Männer hatten es nicht verdient wegen der Entscheidung eines Wahnsinnigen zu fallen "ohne Gunst." selbst hier draußen konnte ich hören wie Pippins Stimme brach "ohne Gunst."

Noch einige Minuten lang lag mein Blick auf dem Horizon, immer noch hoffend Faramir würde sich über den Befehl seines Vaters hinwegsetzten und sich mit seinen Männern zurückziehen.

Meine Hoffnung erfüllt sich nicht.
"Leona." Gandalf legte mir tröstend seine Hand auf meine Schulter "Wir können nicht darauf vertrauen, dass Denethor nach Hilfe schicken wird. Ich fürchte wir müssen das in die eigenen Hände nehmen." sein Blick wanderte zu einem Unbestimmten Punkt in der Ferne.

Ich folgte dem Blick meines Mentors, er lag auf dem Leuchtfeuerpodest von Minas Tirith, welches zwar aufgeschichtet, aber so kalt wie Eis war. Das würde sich schnell ändern. Ich verstand wieso Gandalf wollte, dass ich das Feuer entzündete. Obwohl Denethor jede Schraube locker hatte, die man locker haben konnte, hatte er hier immer noch das Kommando. Denethor konnte seine Wut an keinem auslassen, der nicht da war. Er hatte mich sowieso schon verbannt. Was mich nicht sonderlich störte, ich wusste von Anfang an, dass ich nicht lange bleiben würde. Die Armee von Rohan so beeindruckend sie auch sein würde und die übrigen Waldlandelben würden nicht ausreichend sein, um die geballte Macht Mordors zu bezwingen.

„Mach dir keine Sorgen um das Feuer Gandalf." ich lächelte etwas als mein Blick auf den Holzhaufen fiel. Ich sehnte mich schon seit Tagen nach dem Erebor. Ich sehnte mich nach Kili um sicherzugehen, dass er in Sicherheit war. Auch wenn sich Gandalf sicher war, dass Sauron mir in der Vision nicht die Wahrheit gezeigt hatte, musste ich Gewissheit haben.
"Du musst gehen nicht wahr?" Gandalf sah mich wissend an, er hatte genau gewusst, dass Gondor für mich nur ein Zwischenstopp war.
"Ich muss es wissen Gandalf." außerdem musste jemand Dwalin erzählen was seinem Bruder in Moria zugestoßen war.
Gandalf lehnte sich etwas an seinen Stab und sah zu dem Palast „Geh Leona. Ich bleibe hier und versuche Denetor zur Vernunft zu bringen."


Ich zog zweifelnd die Augenbraue hoch „Ich bin mir nicht sicher ob das möglich ist." Ich sah dem Zauberer noch einmal fest in die Augen „Gandalf die Stadt darf nicht fallen, die Verteidigung der Menschen muss Standhalten!" auch wenn ich es nur sehr ungerne zugab, das Zeitalter der Elben und Zwerge neigte sich dem Ende zu und das Zeitalter der Menschen war schon zum Greifen nahe. Aragorn würde ein guter König sein, aber dafür musste noch etwas existieren von dem er König sein konnte.
„Sie wird halten." Gandalf schlug kurz mit seinem Stab auf dem Boden auf und stützte sich auf das Stück Holz.


Ich sah zu dem Vorsprung, der von der höchsten Spitzte von Minas Tirith hervorragte. Ohne zu überlegen, rannte ich darauf zu und ließ mich in die Tiefe fallen. Ich breitete die Arme aus, spürte für einen kurzen Moment einfach nur den Wind der durch meine Haare fegte. Kurz vor dem Boden spannte ich meine Flügel auf und schoss wieder in einer Spirale in den Himmel hinauf. Ein stechender Schmerz fuhr mir durch die Seite, aber ich ignorierte den Schmerz so gut ich konnte.

Kurz musste ich mich orientieren, dann hatte ich den Leuchtfeuerturm gefunden und flog ohne Rücksicht darauf zu nehmen wer mich sah, auf ihn zu. Einen Feuerball in jeder Hand flog ich dicht an ihn heran. Noch während der Turm an mir vorbeizog drehte ich die Hände so, dass die Handlächeln zum Himmel zeigten und ließ das Feuer auf das trockene Holz zufliegen. Es dauerte keine Sekunde, bis es lichterloh brannte.

Verwirrt sprang die Wache welche das Holz bewachen sollte auf. Mit einigen kräftigen Flügelschlägen stieg ich in den Himmel auf, ich hatte ein Bein leicht angewinkelt, der Wind spielte mit meinen Haaren. Zufrieden mit mir selbst betrachtete ich mein Werk. Die Soldaten und Bewohner der weißen Stadt schöpften wieder Hoffnung, Gandalf lächelte mir stolz zu und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen als ich Denethors wütendes Gesicht sah.

Das Feuer am gegenüberliegenden Hügelkamm loderte auf, in der Ferne das nächste. Ich lächelte, es war ein Funken Hoffnung der den Menschen von Minas Tirith durch diesen Hilferuf gesendet wurde. Die Hoffnung, dass sie sich den Streitkräften Mordors nicht alleine würden stellen müssen. Und der Funken würde sich ausbreiten bis er in einigen Stunden die Goldene Halle Rohans erreichen würde. Aber ich würde erst wieder zu den Rohirrim stoßen, wenn sie längst entschieden hatten ob sie in den Krieg reiten würden oder nicht. Ich konnte nur hoffen, dass Aragorn und Thranduil dem König ins Gewissen reden würden. So wie ich die Thèoden einschätzte fragte er sich wieso er jenen helfen sollte, welche ihm ihre Hilfe verwehrt hatten.

Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben, ich konnte in diesem Moment nichts daran ändern. Ich warf einen letzten Blick auf Minas Tirith, wenn ich das nächste Mal herkommen würde, würde die Stadt belagert werden. Mit einem Salto in der Luft drehte ich mich in den Wind und flog an den Ort, nach dem ich mich sehnte seit ich ihn verlassen hatte.

Aber auch Angst und Sorge begleiteten mich an diesen Ort, ich würde Fili überreden müssen den Menschen zu Hilfe zu kommen und somit den Erebor fast ungeschützt lassen, denn alle kampffähigen Waldlandelben waren schon in Rohan und die Menschen von Thal waren nicht Zahlreich genug um ihre Stadt und den Erebor zu verteidigen. Doch all diese Angst verblasste im Gegensatz zu der Angst um Kili. Ich könnte es nicht ertragen, wenn diese Vision Wahrheit gewesen wäre und ich Tagelang nichts unternommen hätte um ihn zu retten.
Getrieben von meiner Sorge flog ich noch etwas schneller.

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Ich persönlich finde das Ende von dem Kapitel nicht so toll, aber nachdem ich fast zwanzig Minuten versucht habe es anders zu schreiben habe ich beschlossen es so zu lassen.....mi scusi.
Falls einer von euch das Lied von Pippin nicht kennt, ich hab es euch eingefügt am Anfang vom Kapitel, es ist aber auf Englisch da ich es so schöner finde.

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt