Aufbruch zum Erebor

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Ich stand in der Küche und verteilte die letzten Anweisungen, wie die Elben das Fleisch zu verpacken hatten, damit es nicht schlecht wurde. In der letzten Woche war ich fünf Tage lang im Wald gewesen, die letzten zwei Tage hatte ich damit verbracht darauf zu achten, dass meine Beute richtig verarbeitete wurde. Vieles wurde gepökelt, gekocht, in Salz eingelegt oder getrocknet. Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ meinen Blick über das verpackte Fleisch schweifen "In Ordnung, verladet es, ihr habt tolle Arbeit geleistet, ich danke euch allen." bedankte ich mich bei den Elben, die sich dazu durchgerungen hatten mir bei dem Fleisch zu helfen. Ein Behälter nach dem anderen wanderte auf einen der zehn Karren die alle mit Vorräten beladen waren, alleine drei davon mit Getränken, darunter auch Bier und Unmengen an Wein.

Thranduil stand inmitten des Getümmels und koordinierte die letzten Schritte, denn in wenigen Minuten würden wir aufbrechen. Ich würde mich nur noch schnell umziehen, da meine ganze Kleidung nach gekochtem Essen stank. Schnellen Schrittes ging ich in mein Zimmer und riss den Kleiderschrank auf. Ich rupfte eine schwarze Lederhose heraus, eine dunkelgrüne Bluse, die meine Schultern freiließ und ein Mieder, welches mit zwei breiten Trägern über meine Schultern reichte. Rasch zog ich mich um und bürstete mir die Haare. Ich nahm noch rasch einen grünen Reisemantel der Elben und legte ihn mir um. Etwas traurig sah ich durch das Zimmer, welches für einige Wochen lang mein Zuhause gewesen war. Dann zog ich die Türe hinter mir zu und rannte wieder in den Karrenhangar. Die meisten der Krieger die sich bereit erklärt hatten mitzukommen um bei dem Aufbau zu helfen, standen schon in Formation. Thranduil saß aufbruchbereit auf einem weißen Elch. Das Tier war ihm einige Tage nach der Schlacht im Wald zugelaufen. Der König des Waldlandreiches trug eine silberne Robe, mit einem gleichfarbigen Umhang, der allerdings auf der Innenseite orange war. Er lächelte mich zur Begrüßung an "Schön das du es auch mal schaffst." ein belustigter Vorwurf schwang in seiner Stimme mit.


Ich schüttelte grinsend den Kopf und schwang mich auf mein Pferd "Soweit ich weiß ist Legolas auch noch nicht da." es war so als wäre der Elb der vor mir stand ein völlig anderer den ich am Anfang kennengelernt hatte und das war auch gut so.
"Ich bin ja schon da." rief der Prinz des Waldlandreiches und kam eine Treppe hinuntergerannt, elegant sprang er von den Stiegen auf sein Pferd.
"Sohn du solltest an deiner Pünktlichkeit feilen." tadelte Thranduil lächelnd seinen Sohn.
Der verdrehte, sehr königlich, die Augen "Können wir jetzt los?"
Als Antwort versetzte Thranduil seinem Reittier einen leichten Tritt mit den Stiefeln und der Zug setzte sich in Bewegung.

Wir brauchten nicht lange zur reiten. Schon nach einer Stunde kamen wir an eine Gabelung, eine Richtung führte nach Thal die andere zum Erebor.
Thranduil hielt kurz an "Feren, du führst die Männer zu Thal, alle anderen folgen mir zum Erebor."
Der Zug teilte sich, je näher wir dem Berg kamen, desto unruhiger wurde Thranduil. Nach außen hin überspielte er es außerordentlich gut, aber ich kannte ihn besser als irgendjemand sonst.
"Mach dir keine Sorgen." ich sah ihn aufmunternd an "Das wird schon alles gut gehen."
Er legte etwas den Kopf schief "Das werden wir gleich herausfinden." er deutete vor uns, keine zwanzig Meter entfernt wuselten hunderte Zwerge durcheinander, wuchteten Steine durch die Gegend und schienen zu beschäftigt zu sein um uns zu bemerkten.
Wir ritten einfach weiter, ich hielt einerseits nach Thorin Ausschau, aber vor allem nach Kili. Ich konnte keinen der beiden entdecken.
"Hey seht mal da!" rief auf einmal ein Zwerg den ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, er musste einer von Dains Leuten sein.

Ich ritt etwas nach vorne, da die meisten der Zwerge schon nach ihren Waffen schielten "Beruhigt euch alle wieder ja, er ist da um zu helfen." ich suchte nach irgendjemanden den ich kannte "Holt einer von euch mal Thorin her!?"
Für einen Moment wurde ich einfach nur angestarrt. Die Zwerge schienen dazwischen zu schwanken meiner schroffen Bitte nachzukommen oder sich mit gezogenen Waffen auf mich zu stürzen. Ich starrte die Zwerge vor mir so lange an, bis sich endlich einer von ihnen in Bewegung setzte und in den Berg hineinlief.

Keine zwei Minuten später kam Thorin mit einem düsterem Gesichtsausdruck auf uns zugelaufen "Was wollt ihr hier?" fuhr er Thranduil, mit seiner üblichen Feindseligkeit an.
Thranduil ritt auf seinem Elch etwas weiter nach vorne und gab so den Blick auf die Karren mit Essen frei "Helfen, ich hörte euch gehen die Vorräte aus." der Elb stieg von seinem Reittier ab und winkte den Wagen weiterzufahren.
Thorin verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust "Und was wollt Ihr als Gegenleistung dafür?" mittlerweile hatten sich einige Zwerge um ihren König versammelt.
Thranduil schüttelte einfach nur den Kopf "Blos einen Neuanfang."
Immer noch misstrauisch sah Thorin den Elben an.
Ich warf die Hände in die Luft "Thorin jetzt nimm seine Hilfe schon an, er hat sich geändert glaub mir." auffordernd sah ich Thorin an.

Der Hobbit- Die letzte Feuerhüterin MittelerdesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt