Wieso habe ich eigentlich 'Ja' zu dieser ganzen Idee gesagt? Warum zum Teufel bin vor allem ich derjenige, der diese blöde Idee hatte?
Seit ungefähr drei Stunden hocken wir jetzt alle schon im Auto. Auch wenn ich die Idee mit diesem Roadtrip hatte, bin ich es, der jetzt hinten sitzen muss.
Karl und Nick haben die glorreiche Idee mit dem Streichholzziehen gehabt. Natürlich sind George und ich die Verlierer. Ich glaube langsam, jemand von den beiden hat betrogen.
'Es ist doch viel schöner, in einem Auto zusammen.'
'Komm lass uns doch mit einem Auto fahren.'
'Wir nehmen meinen Wagen, ich hole euch alle ab.'
Dass wir deswegen jetzt alle in Karls Auto zusammengequetscht sitzen, ist natürlich so unglaublich schön. NICHT!
Beziehungsweise nur George und ich sitzen hier hinten auf der Rückbank so eng beisammen.
Ok. Nur ich bin es, der sich hier eigentlich aufregt. George hat den Vorteil, dass er so viel kleiner ist als ich. Er hat nicht die Probleme wie ich. Lange Beine und enge Sitze. Super Kombi.
George und Nick sind vor ein paar Tagen zu mir gekommen. Seitdem wohnen wir auch zusammen. Mit Karl haben wir fast jeden Tag telefoniert und zwischen den Gesprächen kam dann einfach die Idee zustande.
Innerhalb weniger Stunden stand der ganze Trip und wir haben mit Packen angefangen. Am nächsten Tag ging es dann los. Wir wollten nur ein wenig die Küste hinauf und mal schauen, wohin uns die Reise bringt.
George war leider immer noch derjenige, der noch mit seinem Jetlag zu kämpfen hatte. An die ganze Zeitumstellung hat er sich noch nicht gewöhnt, weshalb er tagsüber viel schläft.
So auch jetzt. Kaum das wir eine Stunde gefahren sind, war sein Kopf schon gegen die Fensterscheibe gefallen. Ich gebe zu, dass ich mir schon einige Sorgen wegen ihn mache.
Ich mag es nicht, ihn so zu sehen. Ich würde ihn ja gern irgendwie helfen, doch weiß ich einfach nicht wie. Er hat mir mehrmals versichert, dass es ihm gut gehen würde, doch selbst ein Blinder würde sehen, dass es nicht ganz der Wahrheit entspricht.
"Schläft George wieder?"
Nick dreht sich schnell um und schaut mich an, dann wieder auf die Straße. Er hat sich bereit erklärt, die erste Fahrt zu übernehmen.
Ich war ein wenig überrascht, dass Karl ihn so ohne Widerrede seinen Wagen überlassen hat. Doch Karl hat Nick schon immer mehr erlaubt als irgendjemanden sonst.
"Ja, gleich nachdem wir losgefahren sind, ist er eingeschlafen."
"Das ist doch langsam nicht mehr normal. Das geht schon seit einer Woche so."
Er wirft einen Blick auf Karl und dann wieder auf die Straße. Karl wiederum dreht sich in seinen Sitz nach hinten und schaut erst mich, dann George an.
"Du solltest ihn von der Scheibe weg rücken. Wenn er noch länger so sitzt, wird er überall Abdrücke im Gesicht haben."
Mein Blick richtet sich von Karl wieder auf George. Er hat recht. Na toll. Wie soll ich das aber bewerkstelligen, wenn ich mich selbst noch nicht einmal richtig bewegen kann?
Ich seufze und schließe für einige Sekunden meine Augen. Hin- und hergerissen, ob ich das wirklich machen sollte oder nicht.
Ich befreie mich so weit aus meinem Gurt, dass ich meine Arme zumindest wieder etwas bewegen kann. Ich lehne mich nach rechts und greife mit einer Hand nach Georges Gesicht und mit der anderen um seine Schulter.
Sobald ich ihn sicher in meinen Armen habe, lehne ich mich wieder zurück in meinen Sitz. George ziehe ich dabei einfach mit mir. Jetzt liegt er an meiner Brust gelehnt, mit seinem Gesicht an meinen Hals. Mein Arm habe ich weiterhin um seine Schultern gelegt.
Ich bin echt stolz auf mich, dass ich das alles bewerkstelligen konnte, ohne das er aufgewacht ist. Allerdings bewegt er sich jetzt doch.
Er rückt sich etwas im Sitz zurecht und klammert sich an meinem Shirt fest. Einen Blick nach rechts und ich überlege hin und her ob ich seinen Gurt einfach löse. Er schneidet ihm ziemlich in den Bauch, weshalb er wohl nicht lange so bequem liegen kann.
Also fahre ich mit meiner freien Hand zwischen uns und taste mich bis zu seinem Verschluss vor. Gesucht - Gefunden. Klick.
Klar ist es nicht richtig, sich während der Fahrt abzuschnallen, doch da ich George sowieso fest in meinen Armen habe und ihn das Ding nur stört, wird das eben eine Ausnahme.
(Kids: Immer schön anschnallen im Auto!!!!:))
Sobald der Gurt gelöst ist, sackt George ein wenig mehr auf mir zusammen. Ich suche auch noch nach einer bequemen Position und rutsche deswegen in meinen Sitz etwas weiter nach unten und nach rechts. Jetzt sitze/liege ich halb nach rechts gedreht auf der Rückbank, mit George in meinen Armen.
Nick schaut ab und zu in den Spiegel zu uns hinter und grinst. Karl hat sich wieder zu uns gedreht und schaut erst George eine Weile an, dann mich.
"Besser."
Ich weiß nicht, ob das eine Frage oder eine Feststellung von ihm war, doch er dreht sich, ebenfalls wie Nick mit einem Grinsen im Gesicht, einfach wieder um. Wenn ich könnte, würde ich beiden gern eine Kopfnuss verpassen, doch ich möchte George nicht aufwecken.
Dieser ist durch mein herumrutschen auch etwas weiter nach untern gerutscht und liegt jetzt mit seinem Kopf genau unter meinem Kinn. Als mein Blick seinen Körper inspiziert, stelle ich fest, dass er sogar seine Beine angewinkelt hat. Er liegt jetzt praktisch wie ein Baby, zusammengerollt auf mir.
Komischerweise finde ich das nicht unangenehm oder komisch. Um ehrlich zu sein, habe ich schon seit längerem Gefühle für den kleinen braunhaarigen. Doch davon weiß er nichts. Soll er auch nicht.
Ich denke nicht, dass er das Gleiche für mich empfindet, wie ich für ihn. Außerdem würde das unsere Freundschaft zerstören. Und das ist das Letzte, was ich möchte.
Die einzigen, die von meinen Gefühlen wissen, sind die beiden Chaoten vor mir. An einem Abend, wir hatten sehr viel getrunken, bin ich einfach damit herausgeplatzt. Ich habe geweint wie so ein kleines Kind. Es war echt peinlich.
George war währenddessen schon auf seinem Zimmer und hat geschlafen. Er hat von der ganzen Tragödie nichts mitbekommen.
Seitdem versuchen Karl und Nick, die übrigens schon seit einigen Monaten ein Paar sind, uns irgendwie zusammenzubringen. Ich kann es ihnen nicht mal verübeln. Ich muss an diesen Abend wohl echt ziemlich mies ausgesehen haben.
Umso mehr muss ich mich jetzt zusammenreißen, nicht irgendeine komische Bewegung zu machen, um George nicht aufzuwecken. Das heißt, ich kann jetzt weder weinen wie damals, noch einen Luftsprung machen.
Ich habe also damit begonnen meine Hand über seinen Rücken wandern zu lassen. Kleine Kreise hier und da.
Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass es erst kurz nach dem Mittag sein muss. Also sitzen wir hier noch eine ganze Weile im Auto. Beziehungsweise liege ich halb und George oben auf mir.
Nicks Hand hat währenddessen auch Karls über die Mittelkonsole hinweg gefunden und fest umklammert. Es ist schön zu sehen, dass die beiden endlich jemanden gefunden haben. Kann man glatt neidisch werden.
Aber so sehr beschweren darf ich mich nun auch nicht. Ich muss einfach diese kleinen Momente genießen und in meinem Gedächtnis abspeichern.
Also lasse ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe sinken, nehme George noch fester in meine Arme und seufze. Ein Lächeln ziert mein Gesicht.
Nick dreht währenddessen das Radio etwas lauter. Mein Song füllt das ganze Auto aus.
I sit and wait until the next song...
Ende
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Dreamnotfound
FanfictionONESHOTS! Das ist keine zusammenhängende Story.:) 1. Thunder 2. Sleepless 3. Party 4. Sleepy Dream 5. Favorite place 6. Weird guy 7. Oversized Shirt 8. Gone (Trigger Warnung) 9. Cute 10. Voice 11. I love you 12. Nothing (Trigger Warnung) 13. Dream...