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Ein kleiner Birthday-OS für das heutige Geburtstagskind Dream!!!! 

Happy Birthday! <3

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Ich bin allein. Niemals hätte ich gedacht, dass ich meinen Geburtstag mal allein feiern würde. Klar habe ich nur Freunde, die mehrere Kilometer von mir entfernt wohnen, sodass ich nie wirklich mit ihnen zusammen feiern würde. Doch wir feiern schon seit Jahren den Geburtstag eines jeden zusammen im Call. 

Allerdings ist dieses Jahr alles anders. Vor allem was mein Geburtstag angeht. 

An sich wäre es sogar der erste Geburtstag gewesen, an den wir alle richtig zusammen hätten feiern können. Seit über sieben Monaten wohnt Nick nun schon mit mir zusammen. Es war auch geplant das George endlich nach Amerika kommt. COVID macht uns da leider einen Strich durch die Rechnung. 

Nun ist Nick bei Karl. Ja klar, es war auch meine Idee gewesen, dass die beiden mehr Zeit miteinander verbringen. Ich wusste auch, dass sich das mit meinem Geburtstag schneiden wird, doch es war mir egal.

Ich war schon immer jemand, der das Wohl anderer über meinen eigenen stellt. Außerdem können Nick und ich das nachholen. Schließlich leben wir zusammen. Dennoch bin ich schon ein wenig traurig ihn nicht hier zu haben.

Ein anderes Problem ist allerdings George. Keiner von uns hat ihn die letzten Tage erreichen können. Abgesehen von ein paar kurzen Telefonaten, hatte er sich kaum gemeldet oder geschrieben. 

An sich ist das nicht so ungewöhnlich für ihn, dennoch habe ich ein komisches Gefühl bei der Sache. Vor allem da es jetzt ist. George hat manchmal Phasen, in denen er sich so gut wie von jeden abkapselt, da er Zeit für sich selbst braucht. 

Das ist auch völlig normal, jeder braucht mal eine Auszeit und sollte die sich auch gönnen, gerade bei unserem Job. Doch er hatte mich zumindest immer noch mit einbezogen. Jeden Tag mindestens ein Anruf und er hat mir auch regelmäßig geschrieben. Jetzt kommt allerdings gar nichts.

Ich mache mir echt Sorgen, dennoch möchte ich ihn den Freiraum geben, den er braucht. 

Doch nun bin ich an meinem Geburtstag allein. Alle haben mir gratuliert, haben angerufen oder geschrieben. Mit Nick und Karl hatte ich heute schon einen zwei Stunden langes Gespräch. Es war echt schön, doch ich konnte einfach meine Gedanken nicht abschalten. Alles dreht sich um George. 

Er ist auch der einzige, der mir noch nicht geschrieben hat. Auch wenn das jetzt böse klingt, doch er ist derjenige von dem es mir am meisten bedeutet. 

Ich hatte in letzter Zeit oft diese Gefühle, doch weiß nicht richtig wie ich damit umgehen soll. Ich meine, wir sind beste Freunde, da sind diese Gedanken doch normal, oder? 

Ich sitze hier nun schon seit mehreren Minuten bewegungslos an meinem Schreibtisch. Eigentlich hatte ich heute vorgehabt zu streamen, zumindest habe ich das allen auch versprochen. Doch jetzt kann ich mich einfach nicht überwinden. Ich möchte nicht, dass alle hören wie emotionslos ich momentan klinge. 

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Also stehe ich auf, strecke mich und laufe dann die Treppe in die Küche herunter. Vielleicht lenkt es mich ein wenig ab, wenn ich etwas koche. Doch auch nachdem ich mit kochen fertig bin, fühle ich mich nicht besser.

Ich verstehe auch nicht, warum es mich so aufwühlt. Es ist doch nur ein Geburtstag und dann auch noch nicht einmal ein so wichtiger. Außerdem haben mir doch alle gratuliert. 

Warum ist es mir dann von George so mega wichtig? Warum ist mir George so wichtig?

So richtig hunger habe ich jetzt auch wieder nicht, weshalb ich mir nur einen kleinen Teller herrichte und mich dann im Wohnzimmer auf die Couch lege.

Einen Film später wird es draußen dann auch langsam dunkel. Ich habe also den halben Tag mit grübeln verbracht. Super. Nach dem Abwasch begebe ich mich wieder in mein Arbeitszimmer. Immer noch keine Nachricht von George. 

Kurz überlege ich hin und her, doch schlussendlich gebe ich auf. Ich habe es den Leuten versprochen, dass ich streamen werde, also tue ich es auch. Ich bereite alles vor, schreibe ein paar Leuten noch schnell, dass sie jederzeit dazukommen können und gehe dann live. 

Ok, ich gebe zu, ich habe doch recht viel Spaß. Es tut gut abgelenkt zu sein und nicht ständig an diese eine Person denken zu müssen. Auch wenn der Chat ununterbrochen spammt: George? Wo ist George? Ist George in Florida? Ich ignoriere diese Nachrichten einfach. 

Ich bin gerade dabei einigen Donation zu danken, als ich ein entferntes Klingeln vernehme. Eine Weile warte ich, um zu sehen, ob ich es mir nur eingebildet habe, doch als es erneut klingelt, bin ich etwas verwirrt. Wer zum Teufel ist das denn um diese Uhrzeit.

Ich sage meinem Chat und Nick, der sich mit Karl zusammen im Call befindet, dass ich gleich wieder da bin und stehe auf. Schnell laufe ich die Treppe hinunter, um gleich wieder bei meinem Stream zu sein. 

Doch als ich die Tür öffne, ist der Stream vergessen. Wie ist das nur möglich? Habe ich die letzten Tage nicht genug schlaf bekommen, dass ich jetzt schon anfange zu halluzinieren? Doch auch nachdem ich die Augen zugekniffen und meinen Kopf kurz geschüttelt habe, steht er immer noch da vor meiner Tür.

"Was ist jetzt? Lässt du mich rein Geburtstagskind oder soll ich wieder gehen?"

Sein Lächeln ist in RL noch viel schöner als über meinen Monitor. Ich finde keine Worte, noch kann ich an irgendetwas denken, was ich sagen könnte. Also gehe ich ein paar Schritte nach vorn und ziehe George in meine Arme. 

Er lacht nur und schlingt seine Arme um meine Schultern. Nun stehen wir hier auf der Schwelle meiner Haustür, die Arme umeinander geschlungen und George auf seinen Zehenspitzen. Ich kann es einfach nicht glauben. 

"Clay?"

Ich lasse ihn langsam wieder los, aber nur soweit das wir uns in die Augen schauen können. Noch immer habe ich meine Arme um seine Taille geschlungen. Mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht schaue ich ihn an. 

"Happy Birthday!"

"Danke George."

Ich bin glücklich. Das ist alles, was ich wollte. Ich merke erst, dass ich weine, als George sich wieder auf seine Zehenspitzen stellt und mir mit seinen Daumen die Tränen vom Gesicht streicht. Dadurch sind wir jetzt nur noch enger zusammen gerückt als vorher schon. Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren.

Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich traue mich nicht, mich zu bewegen. Dass George noch nicht zurückgewichen ist, ist doch ein gutes Zeichen, oder? Doch als er derjenige ist, der sich als Erstes bewegt und das auch noch in meine Richtung, schlägt mein Herz auf einmal wie wild. 

Kurz bevor sich unsere Lippen allerdings berühren, wendet er sich mit einem Lächeln von mir ab und befreit sich aus der Umarmung. Alle meine Gefühle spielen gerade verrückt. Habe ich mir da nur etwas eingebildet?

Ich schaue zu George der nun zielstrebig die Treppe ansteuert. Allerdings dreht er sich kurz davor um und schaut mich abwartend an. Nun bin ich komplett verwirrt. George scheint das auch zu merken.

"Du hast deinen Stream noch laufen, den solltest du vielleicht beenden. Vielleicht kann ich auch mal kurz 'Hallo' sagen. Der Chat wird ausrasten."

Da hat er allerdings recht. Dennoch kann ich mich nicht von der Stelle rühren. Immer noch bin ich zu perplex. Was passiert hier gerade? George läuft derweil die Treppe nach oben in Richtung meines Arbeitszimmers. Allerdings bleibt er noch einmal stehen und dreht sich zu mir um.

"Wenn du den Stream dann beendest, können wir auch dort weiter machen, wo wir gerade aufgehört haben."

Ich war noch nie so schnell die Treppe hinauf gerannt, wie in diesem Moment.


Ende

DreamnotfoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt