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Die nächste Woche verlief relativ ruhig. Ich habe mich nicht wirklich getraut, auf irgendeinen Social Media Account zu schauen. Zu viel Angst habe ich vor den Kommentaren. Auch wenn sie nicht negativ sein mögen, ich traue mich einfach nicht. 

Clay findet die ganze Aktion eigentlich ziemlich witzig. Dieser Idiot. Ich gebe ihm die Schuld. Ich meine, er ist auch schuld daran, dass ich überall diese Flecken hatte. 

Natürlich ist mir klar, dass ich irgendwann wieder einen Stream starten muss und vor allem muss ich mich den Kommentaren stellen. Doch was ist, wenn sie mich abscheulich finden? Wenn sie meine Karriere jetzt deswegen vorbei ist?

Also verkrieche ich mich wieder ins Bett unter die Decke. Hier habe ich die letzten Tage verbracht. Nur um etwas zu essen und vielleicht einmal zum Duschen bin ich aufgestanden. Doch gleich danach bin ich sofort wieder ins Bett.

Ja, ich verhalte mich kindisch. Na und? Ich kann nun mal nicht anders. 

"Babe? Wo bist du?"

Clay's Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich ziehe die Decke von meinem Kopf. Manchmal vergesse ich, dass ich nicht mehr alleine lebe, sondern einen Freund habe. 

Nicht das ich ihn jemals vergessen könnte.  Ich denke schließlich ununterbrochen an ihn. Doch es fühlt sich manchmal immer noch so unwirklich an, dass er meine Gefühle erwidert und mit mir zusammen lebt. 

"Ich bin hier!"

Meine Stimme hört sich in meinen Ohren komisch fremd an. Das kommt wahrscheinlich auch daher, dass ich in den letzten Tagen nicht viel gesprochen habe. Clay war für vier Tage bei seiner Familie. Ich sollte eigentlich mit, doch ich habe mich geweigert. 

Er hat es mir nicht übel genommen, aber ich habe seinen Blick gesehen. Er war ein wenig verletzt von meiner Aktion. Er ist also ohne mich gefahren und hat mich hier im Bett zurückgelassen, wo er mich nun auch wieder vorfindet.

"Bitte sag mir nicht, du hast dich die ganzen vier Tage nicht aus dem Bett heraus bewegt?"

Also sage ich nichts.

"Ach Babe."

Clay seufzt, zieht sich bis auf seine Boxer aus und kommt zu mir ins Bett. Sobald er bequem auf den Rücken liegt, kuschle ich mich an seine Seite.

Ich habe schon seit Beginn unserer Beziehung die Angewohnheit entwickelt, seine Shirts oder Hoodies anzuziehen. Ich mag es einfach, wenn ich seinen Geruch den ganzen Tag über in meiner Nase habe. Deswegen ist auch diese blöde Situation im Stream passiert.

Als Clay die Tage bei seiner Familie war, habe ich praktisch in seinen Sachen gelebt. Auch jetzt trage ich eines seiner, mir viel zu großen Shirts. Allerdings ist es ein neues und ich war zum Glück heute Morgen duschen. 

"Ist es immer noch wegen der Sache im Stream vor einer Woche?"

Er hat angefangen mir beruhigend über den Rücken zu streichen. Wenn er so weiter macht, könnte ich jetzt sofort einschlafen. Das Nichtstun die letzten Tage hat mich extrem müde gemacht. Obwohl ich den ganzen Tag nichts anderes mache, als im Bett liegen.

Ich traue meiner Stimme nicht über den Weg, weshalb ich nur nicke. Nun hat er auch damit begonnen, mir langsam mit der Hand durch die Haare zu fahren und meine Kopfhaut zu massieren. 

"Wovor hast du Angst?"

Seine Stimme ist leiser geworden, ruhiger. Ich habe vergessen, dass er mindestens drei bis vier Stunden im Auto gesessen hat, weshalb er jetzt müde sein muss. Mein Arm, der um seine Hüfte geschlungen ist, verstärkt seinen Griff. 

"Hast du dir eigentlich die Kommentare durchgelesen? Weißt du überhaupt, wie die Reaktionen der Leute sind?"

Ich schüttle nur meinen Kopf. Natürlich habe ich das nicht. Ich habe viel zu viel Angst davor. 

"George, bitte mach dir nicht so viele Gedanken um diese Sache. Um ehrlich zu sein, ist sie schon wieder erledigt. Klar wird es noch Leute geben, die ab jetzt immer dieses Thema im Chat anbringen werden, doch du musst darauf nicht reagieren."

Leichter gesagt als getan. Ich vergrabe mein Gesicht noch weiter an seinen Hals.

"Babe, du brauchst keine Angst zu haben. Du hast doch mich. Ich stehe immer für dich ein, wenn ein blöder Kommentar auftauchen sollte."

Womit habe ich diesen Mann eigentlich verdient?

Langsam stütze ich mich mit den Händen nach oben und hebe mein Gesicht etwas an. Als ich auf der Höhe angelangt bin, an der ich Clay's Gesicht gut sehen kann, stoppe ich in meiner Bewegung.

Clay dreht seinen Kopf nur in meine Richtung und öffnet seine Augen. Sonst bleibt seine Hand auf meinem Rücken liegen. Immer noch zieht sie kleine und große Kreise über meine Haut.

Durch seine Wärme fühle ich mich geborgen. Meine Gedanken verschwinden langsam. Alles, was ich noch wahrnehme, sind Clay's Hände auf meinen Körper und das gleichmäßige Schlagen unserer Herzen. 

"Wirklich?"

"Wirklich."

"Versprochen?"

"Versprochen Babe."

Endlich kann ich wieder lächeln. Ich beuge mich langsam zu ihm hinunter, bis sich unsere Lippen endlich berühren. Alle Bedenken sind wie weggewischt. Es gibt nur noch Clay und mich.


Ende

DreamnotfoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt