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Wieder einmal ist es so weit. Silvester. 

Meine Augen gewöhnen sich langsam an das Sonnenlicht, welches durch mein Schlafzimmerfenster direkt auf mein Bett fällt. Ich drehe meinen Kopf etwas nach links, sodass ich geradewegs aus meinem Fenster in den Himmel schauen kann. 

Für England ist es ungewöhnlich einen komplett wolkenlosen Himmel zu haben, doch genau das sehe ich gerade vor mir. Unbewusst zaubert mir das ein kleines Lächeln ins Gesicht. 

Eine Weile bleibe ich einfach so liegen. Kein social media, kein Handy, keine anderen Reize. Einfach nur der Himmel und ich. Ich lasse meine Gedanken ein wenig schweifen und stelle mir die Frage, wann ich das letzte Mal einfach nur so die Natur um mich herum bewundert habe.

Mir wird bewusst, wie viel Zeit ich eigentlich vor meinem PC hocke und mich mit sinnlosen Sachen im Internet beschäftige. Klar ist das mein Job und ich bin extrem froh diesen ausüben zu können. Doch manchmal frage ich mich schon: Was wäre wenn?

Natürlich würde ich ungern mein Beruf gegen etwas anderes eintauschen wollen, zumal das schon immer mein Traum war. Aber manchmal sehne ich mich doch danach, etwas außerhalb meiner vier Wände machen zu können. 

Das ist auch ein Grund, warum ich gern bei Tommy in seinen Vlogs dabei war. Ich kam endlich mal raus aus meinem Haus, habe etwas unter freiem Himmel gemacht und mich dabei mit Freunden getroffen. 

Wilbur war derjenige, der diese Sehnsucht schon recht früh an mir bemerkt hat, denn er holt mich regelmäßig zu sich. Wir unternehmen recht viel miteinander, auch hinter der Kamera, ohne das die Außenwelt etwas davon weiß. 

Ich verdanke ihn echt viel und gerade ihn werde ich am meisten vermissen, wenn ich nach Amerika ziehe. Wenn ich denn endlich darf.

Sofort schlägt meine fröhliche und entspannte Stimmung um und ich werde etwas traurig. So gern ich auch etwas mit Wilbur oder Tommy unternehme, diese eine Sehnsucht endlich etwas mit Dream und Sapnap zu machen, ist viel, viel stärker. 

Wir sind jetzt schon so lang befreundet. Die Entscheidung sich endlich mal in RL zu treffen, stand schon immer. Damals war es noch das fehlende Geld, weshalb das Treffen nicht zustande kam. Heute ist es leider die Bürokratie und die Politik. 

Ich werde auf einmal richtig traurig, wenn ich daran denke, dass ich eigentlich Weihnachten bei Dream hätte feiern können. Dann wäre ich auch jetzt in Amerika und könnte mit meinen beiden besten Freunden auch ins neue Jahr zusammen starten. 

Aber nein, wir werden das wahrscheinlich heute genauso machen, wie all die Jahre zuvor. Dream wird mit seiner Familie feiern und dann, wenn er sich von ihnen losreißen kann, zu mir in den Discord begeben, um mir Gesellschaft zu leisten. 

Ich erlebe das neue Jahr schon ein paar Stunden eher, verbringe es allein in meinem Haus und warte dann hier auf Dream. Ich mache niemanden einen Vorwurf, zumal wir alle Familien haben, mit denen man gern diese Feiertage zusammen verbringt. 

Doch ich komme nicht drum herum festzustellen, dass es extrem einsam ist. Jahr für Jahr ... für Jahr. 

Ich seufze und drehe mich auf die andere Seite. Eine Weile scrolle ich gedankenverloren durch Twitter, ehe ich mich dazu durchringe aufzustehen und unter die Dusche zu stolpern. Nachdem ich mir ein paar bequeme Sachen angezogen habe, bestehend aus Dreams Hoodie und einer Pyjamahose, trotte ich in die Küche.

So richtig hunger habe ich nicht, aber ich mache mir trotzdem einen Tee und ein Toast. Ich wenigstens etwas essen. Wenig später sitze ich an meinem Schreibtisch. Weder in Discord noch im TS ist jemand zu finden, was mich auch nicht gerade überrascht. Alle werden bei ihren Familien sein. 

DreamnotfoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt