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POV George:

Mit dem Fuß drücke ich die Tür gerade so weit auf, dass ich mich ins Zimmer quetschen kann. Ich will keine unnötigen, lauten Geräusche machen. Sobald ich im Zimmer bin, sehe ich, wie Nick sich auf die Couch fallen lässt und sein Kopf nach hinten auf das Kissen sinkt. 

Er seufzt und schließt im gleichen Atemzug seine Augen. Hinter ihm kann ich durch das Fenster die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages erkennen. Ein Zeichen dafür, dass wir nun schon die gesamte Nacht im Krankenhaus verbracht haben. Nicht gerade ein Ort, den ich in nächster Zeit gern freiwillig besuchen wollte. Schon gar nicht die gesamte Nacht hier verbringen.

Die beiden Kaffeebecher, welche ich erfolgreich, ohne zu verschütten, bis hier hergetragen habe, stelle ich auf den kleinen Schrank direkt neben der Couch. Sobald ich mich neben Nick auf die Polster sinken lasse, öffnet er seine Augen und schaut mich an. 

Wie selbstverständlich legt er seinen Arm um meine Schultern und knufft einmal mein Schulterblatt. Von dem Moment, an dem wir uns vor dem Hotel weinend in den Armen lagen, bis jetzt kann ich mich nicht daran erinnern, dass Nick mich nicht auf irgendeine Art in seinen Armen hatte. 

Die Tage, die ich eingesperrt in meinem Zimmer verbracht habe, nicht einberechnet. Schon komisch, wenn ich mich recht an gestern erinnere. Nach knapp einer Woche, in denen ich beiden nicht über den Weg gelaufen bin oder über den Weg laufen wollte, habe ich mich gestern dafür entschieden, doch aus meinem Zimmer herauszukommen. 

Ich habe Stimmen aus dem Wohnzimmer gehört. Ein paar Mal sogar ein Lachen. Also habe ich mir also einen Ruck gegeben und die Decken von mir geschoben. Wenn ich ehrlich bin, habe ich die ganzen Tage nichts anderes gemacht, als im Bett zu liegen. Wirklich schlafen oder mich entspannen konnte ich mich allerdings nicht. Zu viele Gedanken haben in meinem Kopf eine Party gefeiert. 

Doch unten angekommen, war von dem Lachen nichts mehr zu hören. Die Stimmung hat sich eher um 180 Grad gedreht. Die nächsten Sekunden oder auch Minuten sind wie durch einen starken Nebel an mir vorbeigezogen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was passiert ist oder wer etwas getan oder gesagt hat. Vielleicht stehe ich einfach immer noch unter Schock.

Kann sich Clay wieder an uns erinnern? An mich? 

Doch selbst wenn, kann ich ihn nun schlecht fragen, denn er liegt jetzt in einem Krankenhausbett vor uns. Schon seit einigen Stunden bewusstlos. So langsam fange ich an, Krankenhäuser zu hassen. Zu oft habe ich mich in den letzten Tagen in einem wieder gefunden. 

Nachdem Clay in meinen Armen bewusstlos zusammengebrochen ist, haben wir sofort einen Krankenwagen gerufen. Nick hat sich nach dem Schock und ein paar Versuchen, Clay aufzuwecken, aufgerappelt und die Nummer gewählt. Damals im Krankenhaus hat ihn Clays Arzt auf alle Eventualitäten vorbereitet und ihn genaue Anweisungen gegeben, was er machen soll, wenn etwas passiert.

Ich saß währenddessen einfach nur da, Clay immer noch in meinen Armen und habe versucht, meine Atmung wenigstens etwas unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht war es eine Art Panikattacke. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es das erste Mal ist, dass ich Clay im Arm halte. 

So habe ich mir unsere erste 'Umarmung' nicht gerade vorgestellt, doch das kann ich nun nicht mehr ändern. Ich höre also auf, Clay in diesem Bett anzustarren und richte meinen Blick wieder auf Nick neben mir. 

Er hat währenddessen seinen Arm von meinen Schultern genommen und nippt immer mal wieder an seinem Kaffee. In seiner anderen Hand hält er sein Handy. Meins habe ich gar nicht erst mitgenommen. Dafür hatte ich keinen Kopf mit Clay in meinen Armen und dem immer lauter werdenden Sirenen von dem Krankenwagen. 

DreamnotfoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt