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Dream/Clay POV:

'Wenn er nicht damit aufhört, schmeiße ich ihn aus dem Bett.'

Zum wiederholten Male bekomme ich von George einen Arm in meine Rippen gerammt. Was ist nur los mit dem Kerl? 

Ich sollte aber lieber am Anfang anfangen. Warum wir beide in einem Bett liegen. Warum wir überhaupt hier zusammen sind und warum ich ihn gerade lieber umbringen würde als alles andere. 

Vor über fünf Monaten haben wir mit den Gedanken gespielt, uns endlich einmal zu treffen. Die Idee war, dass wir alle für mindestens einen Monat zusammen wohnen wollen. Also George, Nick und ich. Nach ein paar Diskussionen haben wir uns darauf geeinigt, bei mir zu wohnen. Ich meine, ich habe ein riesiges Haus, genug Platz für alle. 

Also war das eine beschlossene Sache. Natürlich habe ich schon ein wenig Angst davor, die beiden hier 24/7 bei mir zu haben, doch ich denke nicht das sich irgendwas an unserer Freundschaft ändern wird, wenn die beiden hier sind. Wir sind sonst auch fast 24/7 miteinander über Teamspeak und Discord zusammen. Es wird also nicht anders, außer das wir uns in RL direkt gegenüber stehen. 

Für Nick und mich ist es allerdings noch einmal etwas anderes als für George und mich. Nick und ich kennen uns schon seit so vielen Jahren und er ist auch der einzige, der wirklich weiß wie ich aussehe. Einmal hatten wir uns vor vielen Jahren sogar wirklich getroffen. 

Doch mit George ist es anders. Er weiß nicht, wie ich wirklich aussehe. Klar hat er schon tausende Kinderfotos von mir gesehen und auch ein paar von damals, als ich mich mit Nick getroffen habe, doch das ist Jahre her. Wir sind alle älter geworden und sehen nun anders aus. Selbst Nick hat mich in den letzten zwei oder drei Jahren nicht mehr gesehen.

Der Tag, an dem ich beide vom Flughafen abholte, war ein sehr komischer. Ich hatte die Nacht vorher fast gar nicht geschlafen und habe mir alle möglichen Szenarien ausgemalt, wie das erste Treffen vonstattengehen könnte. 

Mit einem flauen Gefühl im Magen bin ich also zum Flughafen gefahren. Nicks Flugzeug landet ein wenig eher als Georges, so das wir beide uns als Erstes wiedersehen und gemeinsam auf George warten müssen. 

Mit Nick war es schon immer recht unkompliziert. Wir haben uns sofort über die Menschenmenge hinweg gefunden und sind einander in die Arme gefallen. Es tat gut Nick wieder bei sich zu haben. Da wir noch gute 20 Minuten hatten, bevor wir George abholen konnten, haben wir derweil schon einmal Nicks Sachen in mein Auto gebracht.

Einen Kaffee später, in einen der Flughafen Restaurants, kam die Durchsage für Georges Flug. Da George ja nicht weiß, wie ich aussehe, haben wir beschlossen das Nick vorn steht. So konnten wir zumindest sicher sein, dass wir uns nicht verpassen. 

Es waren nur um die fünf Minuten, doch das waren die längsten in meinen gesamten Leben. Ich war so aufgeregt. Was ist, wenn er nicht mag, was er sieht, wenn er mich nicht mehr mag? All die Ängste der Nacht kamen wieder hoch. 

Nick hat dies wohl bemerkt, denn er drehte sich um, knuffte mich einmal kurz in die Seite und sagte: 'Mach dir keine Gedanken, das wird alles schon gut gehen.'

Gott sei Dank behielt er recht. George kam, sah Nick und stürmte auf ihn zu. Beide hatten ihren Moment, in dem sie lachend in den Armen des anderen lagen. Danach wanderte Georges Blick zu mir. Ich stand ein paar Schritte hinter den beiden, komplett versteinert und starrte George an. Selbst ein Blinder hätte eins und eins zusammen zählen können. 

George ließ also Nick los, dieser schnappte sich noch schnell Georges Tasche, ehe er auch in meine Arme sprang. Und damit meine ich wirklich sprang. Wie ein Klammeraffe hing er an mir. Kurz war ich sehr perplex, doch dann legte ich auch meine Arme um ihn, umarmte ihn mindestens genauso fest.

DreamnotfoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt