Stark sein!

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Ich gähnte und wollte mich auf die Seite drehen doch ein komisches Gefühl durchzog mein Körper. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich lag in einem Bett und wusste nicht so recht in welchem. "Lea?" ich zuckte zusammen als ich meinen Namen hörte weil ich seine Stimme erkannte. Langsam drehte ich mich um und sah Marco. Er sah fertig aus. Seine Augen waren gerötet und seine Wangen nass. Ich sagte nichts weil ich nicht wusste was ich ihm sagen sollte nur eins fiel mir ein. "Wo ist Liam?" "Bei meinen Eltern." er nickte und sah wieder auf den Boden. Marco saß nicht direkt am Bett. Ungefähr ein Meter lag zwischen uns. Doch ich war froh das der Abstand da war. Marcos Gesicht sagte nichts Gutes und ich wollte es eigentlich auch nichts denken oder sagen. Doch irgendwann musste dieser Zeitpunkt kommen. "Wie geht es dir?" ich sah wieder zu ihm und zögerte. "Mir ist schlechte und mein Magen ... ist komisch." Jemand klopfte an der Tür und es kam kurze Zeit später eine ältere Dame herein. "Hallo Frau Reus." ich sah sie nur an. Sie drehte sich zu Marco. "Hier nehmen sie das und legen sie sich bitte in das Nachbarzimmer." Marco nickte nur und stand auf. Kurz bevor er aus dem Zimmer ging drehte er sich noch einmal zu mir um, sah mich an und drückte seine Augen wieder zusammen. Aus seinen Augen kullerten die letzten Tränen und ich wusste das etwas schlimmes passiert ist. "Wie fühlen sie sich?" sagte die Frau und nahm meine Hand die ich ihr wieder entzog. "Wer sind sie?" Sie zog einen Stuhl neben mich und setzte sich. "Mein Name ist Frau Leißig. Ich bin Hebamme." ich sah sie immer noch verwirrt an. "Frau Fischer und Frau Klopp werden gleich kommen. Dann werde ich ihnen alles sagen." sofort wurde die Tür neben ihr geöffnet. Cathy und meine Mutter, beide weinend, kamen ins das Zimmer und sahen mich traurig an. Meine Mutter legte ihre Arme um meinen Hals und drückte mich an sich. "Es tut mir so leid Lea." ich wurde immer verwirrter und sah in die Gesichter. "Bitte setzen sie sich." Cathy und meine Mutter nickten und setzten sich an das Bett. "So. Frau Reus." wieder drehte ich meinen Kopf zu ihr. "Sie hatten in den letzten Tagen ihrem Körper viel zu viel Stress ausgesetzt." meine Geduld war am Rande der Verzweiflung und ich wollte endlich wissen was hier los war. "Sagen sie endlich was hier los ist. Warum bin ich hier. Warum heult alle um mich herum?" Meine Mutter legte eine Hand auf meine und versuchte mich zu beruhigen. "Nein. ich will es endlich wissen. Es reicht schon wenn mir Marco nicht alles sagt. Doch das hier beängstig mich." Die ältere Frau stand auf, lief vor das Bett und räusperte sich. "Sie...Sie hatten eine Fehlgeburt, Frau Reus."

Marcel POV

Das Warte nagte an meinen Nerven. Die Angst wie Lea auf die Nachricht reagierte und wie sie es verkraftete, es war einfach unbeschreiblich. Robin drückte meine Schulter und sah mich leicht lächelnd an. Ich lief zum Fenster und sah aus dem Krankenzimmer in dem wir auf Marco warteten. Er ist die ganze Zeit bei Lea und wartete bis sie endlich aufwachte. Er hatte mich nicht einmal beachtete. Nicht ein kleines Danke kam von ihm als ich ihm gesagt hatte wo Lea ist und was mit ihr war. Sie sah schrecklich aus. Das ganze Blut was ich an ihrer Hose sah versetzte mich in einen Tunnel. Ich dachte an nichts mehr. Nur das ich Liam zu jemanden bringen mustte damit er dies nicht sah. Die Tür wurde hinter uns langsam geöffnet und Marco kam starr und total neben der Spur ins Zimmer. Robin ging sofort zu ihm und nahm ihm einen kleinen Becher ab den er in der Hand hielt. "Die soll ich nehmen. ... sind ... wahrscheinlich Beruhigungsmittel." Er zog sich seine Jacke aus, legte sich auf das Bett und nahm die Tabletten mit Wasser. Langsam lehnte er sich zu Seite und sah aus dem Fenster. Als er von der Fehlgeburt erfuhr war er total aus dem Häuschen und schlug alles kurz und klein. Er war nicht mehr zu erkennen. So ausfallend haben Robin und ich Ihn noch nie gesehen. "Magst du nach Hause?" fragte Robin neben mir. "Du bist schon die ganze Nacht wach gewesen. Du musst deinen Event planen. Hau dich kurz hin. Ich schreib dir wenn sich was tut." ich schüttelte den Kopf. "Ich werd es Absagen. Ich kann einfach .. keine Party schmeißen...wenn hier alles...außer Kontrolle läuft." Robin legte mir seinen Arm um und führte mich zur Tür. "Du bist der nächste der hier umfallen wird wenn du dich nicht langsam hinlegen wirst. Schlaf du und lenk dich mit deinem Event ab." ich nickte zögerlich, nahm meine Jacke vom Stuhl und umarmte Robin lange. "Mach dir nicht so viele Sorgen. Sie werden das schaffen." ich ging aus dem Raum und atmete tief durch. Als ich mich umdrehte hörte ich Schreie aus dem Nebenzimmer wo Lea lag. Diesen Schrei werde ich nie vergessen. Das wusste ich jetzt schon.

Lea POV

"Sie war so außer sich. Ich hab sie gar nicht wieder erkannt." "Ulla. Das ist normal. Sie hat gerade ein Kind verloren von welchem sie noch gar nicht wusste." Ich drückte meine Augen zusammen um merkte eine Flüssigkeit die an meinem Kopf herunter lief. "Sie wird wach." Ich nahm Bewegungen wahr. Jemand stand vor mir. Konnte aber nicht sehen wer. "...Es ist mir egal das hier nicht so viele Leute rein dürfen. Ich will zu meiner Tochter." Ich drehte mich und windete mich. Immer wieder schluchzte ich auf und bekam keine Luft. "Was ist mit ihr?" "Sie versucht es zu verstehen. Jeder Mensch bekämpft es anders." ich bemerkte jemanden an meinem Arm. In den nächsten Sekunde wurde mein Arm schwerer. Die Dunkelheit kam immer näher die mich alles vergessen ließ. Die Schmerzen, den Verlust.

"...Und wie gehts ihm?" "Er schläft aber nicht gut. Der Arzt hat ihm noch einmal eine Spritze gegeben." Ich hörte Robin und meinen Vater. Mein Hand wurde die ganze Zeit von jemanden gehalten und immer wieder konnte ich einen leichten druck wahrnehmen. "Wie geht es Liam?" "Er weint und fragte nach seinen Eltern. Er merkt was." Diese Worte taten mir weh. Mein Sohn hatte Angst. Ich will ihn sehen und diese ihm nehmen. "Liam" sagte ich leise. "Wo ist er." Die Person vor mir ging in die Hocke und streichelte meine Wange. "Es ist alles gut. Er ist bei Thomas und Manuela." wieder drückte ich meine Augen zusammen doch jetzt kamen keine Tränen heraus. Ich war leer und ausgelaugt. "Sollen wir jemanden rufen?" Ich schüttelte meinen Kopf und öffnete langsam meine Augen. "Was ist mit Marco?" Robin kam näher an mein Bett und beugte sich zu mir runter. "Er schläft. Ihm geht es soweit gut. Keine Angst." ich nickte und schluckte. "Ich habe Durst." Mein Vater hielt mir ein Becher vor die Nase in dem ein Strohhalm steckte. "Wie geht es dir?" Ich antworte ihm nicht und trank mehrere Schlucke. Wieder klopfte es an der Tür. Diesmal kam ein Arzt herein und sah mich lächelnd an. "Wie geht es ihnen?" ich sah ihn verwirrt an. "Gut." ich merkte den Blick meines Vaters von der Seite der aber nicht sagte und nur meinen Arm streichelte. "Gut. Ich will ihn nur einige Sachen geben bei denen sie sich melden können. Es ist auch nicht so einfach mit so einer Situation auszukommen. Erst muss man es verstehen und dann kommt die Phase an dem man es akzeptiert." Ich hasste den Arzt, nicht wegen seinen Worten sondern weil er mir helfen wollte. Ich brauchte seine Hilfe nicht. Auch nicht von meiner Familie und meinen Freunden. Ich will einfach nach Hause und mich in mein Bett legen. Ich will schlafen. Ich will zu Liam. "...und wenn sie dass..." "Wann kann ich nach Hause?" unterbrach ich den Arzt der mich mit großen Augen ansah. "Wir möchten sie gerne noch bis Ende dieser Woche bei uns behalten um sie weiter zu beobachten." "Und wenn ich das nicht will." Alle Personen im Raum sahen mich verdutzt an. "Lea! Es ist vielleicht besser wenn du.." "Nein. Ich will nach Hause und das sofort." Der Arzt nickte. "Ok. Wenn sie mir versprechen sich auszuruhen und wenn irgendetwas ist sich sofort zu melden." ich nickte und drückte meine Decke von mir. "Bitte melden sie sich in 2 Wochen wieder bei uns damit wir uns ein Bild machen können wie es ihnen geht." ich beachtete ihn nicht. Leicht wackelig auf den Beinen lief ich ins Bad und schloss die Tür hinter mich. Das Gesicht welches ich im Spiegel sah konnte nicht von mir sein. Diese Person mit dem blassen eingefallenen Gesicht war nicht ich. Ich stützte mich auf die Spüle und versuchte mich zu beruhigen was mir sehr schnell gelang. ich muss da durch. Für meine eigene Familie die ich nicht einfach so aufgeben werde.

Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt