"Sie war einer der wunderbarsten Menschen die ich kennen und lieber lernen durfte. Schade, dass sie uns durch den Krebs so früh genommen wurde. Ihren größten Traum konnten wir ihr noch verwirklichen. Sie hatte nicht nur die Möglichkeit Ihr Vorbild und Idol kennen zu lernen sondern ihn und seine Familie als Freunde zu bezeichnen. Das war das größte, was sie sich jemals wünschen hätte können. Und jetzt stehen wir hier, an einem wunderschönen Baum der Sam wiederspiegeln soll." Benjamins Rede war mit voller Liebe und Wärme. Er brach immer wieder ab da er sein schluchzen unterdrücken wollte. Seine Stimme war zittrig aber auch deutlich und fest. Es war ein emotionaler Augenblick. Ich hasste so etwas. Wir kannten sie ungefähr nur ein halbes Jahr und es tat schrecklich weh im Herzen. Immer wieder sah ich nach unten auf den Boden und atmete lange tief durch. Ich wollte Benjamins Rede nicht unterbrechen mit meinem schniefen. Ein kurzer Blick zu Marco sagte mir, dass es auch für ihn sehr schlimm ist. Sein Blick ging starr zu Sam's Bild neben dem Baum. Seine Wangenknochen konnte man wieder deutlich sehen. Als ich versuchte meine Nase leise hoch zuziehen blinzelte er kurz und sah zu mir. Er lächelte und legte mir seinen Arm um. Es war ein schönes Gefühl ihn in so einer Situation bei mir zu haben. Auch wenn ich weiß, dass die Sachen die unsere Ehe so in Schwierigkeit gebracht haben immer noch nicht geregelt sind war es einfach angenehm. Ich kostete jede Sekunde und Minute aus. Immer noch hing die Frage im Kopf was passiert wird wenn Marco wechselt. Die Zeit rückte immer näher und ich konnte mich nicht mehr davon verstecken. Meine Entscheidung stand fest. Ich werde definitiv Dortmund nicht verlassen.
Es vergingen einige Tage nach der Beerdigung von Sam. Für Marco und mir ist der Alltag endlich wieder eingetroffen. Auch Benjamin kämpfte sich wieder in sein Leben zurück. Wir stellten ihn unser Gästezimmer zur Verfügung. Er lebte sich schnell ein und suchte schon fleißig einen neuen Job. Immer wieder sagte er uns, dass wir ihm schon so viel gegeben haben und er uns nicht weiter auf der Tasche liegen wollte. Marco fand dies für Selbstverständlich. Wir wurden gerade mit dem Frühstück fertig als es an der Tür klingelte. "Warte ich geh." sagte ich und ging mit Liam auf den Arm zur Tür. "Hey ihr beiden." sagte Robin mit einem breiten Lächeln und umarmte uns. Auch Marcel kam hinter ihm her. Er sah mich leicht lächelnd an und zwickte Liam kurz in die Wange. Natürlich war ich jetzt für Liam nebensächlich wenn Robin und Marcel mal da waren doch das störte mich nicht wenn ich ihn so glücklich wie jetzt sehen konnte. "Ist Benjamin fertig?" sagte Robin und ging weiter zur Küche. "Für was?" fragte ich verwirrt. "Benjamin muss sich die Stadt anschauen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man sich die Stadt noch nicht einmal angeschaut hat wenn man mal hier war." sagte Marcel der hinter Liam her rannte. Ich verschränkte meine Arme vor den Körper und sah sie stirnrunzelnd an. "Ihr wisst schon warum oder?" Marcel blieb stehen und sah zu mir. "Ja klar. Sorry." ich winkte ab und ging mit ihm und Liam ins Wohnzimmer. "Wie geht es euch?" Marcel ließ sich auf die Couch fallen und nickte. "Sehr gut. Die letzte Party ist sehr gut gelaufen. Schade das Marco nicht konnte." ich setzte mich neben ihn. "Wann ist die nächste?" "Am 6. Dezember!" ich runzelte die Stirn. "Schon nächste Woche?" "Ja das ist die letzte dieses Jahr. Dann schmeißen wir die Silvester Party von uns und die Jungs." ich nickte. "Da ist schon wieder das Jahr rum. Echt schrecklich." "Bist du dabei?" er sah mich fragend an. "Wann? Nächste Woche oder Silvester?" Marcel lächelte und breitete seine Arme aus. "Na an beiden Terminen natürlich." ich wackelte mit meinem Kopf. "Silvester bestimmt aber nächste Woche. Naja ... Du weißt, dass Marco zum Trainingslager fährt." "Na das ist doch schon mal ein Grund warum du kommen musst." ich lächelte. "Ich überleg es mir." Nach 10 Minuten waren die Jungs mit Benjamin verschwunden. Ich saß immer noch auf der Couch und beobachtete Liam wie er spielte. Marco kam dazu und gab mir eine Flasche Wasser die ich von ihm wollte bevor er zu mir kam. "Endlich mal allein." sagte er ganz nah an meinem Ohr. Ich sah zu ihm und lächelte. Wir küssten uns kurz und kuschelten uns zusammen. "Danke das du das alles in die Wege geleitet hast." "Ist doch selbstverständlich." Liam kam mit einer langen Decke zu uns und kletterte auf die Couch genau zwischen uns. "Du? Willst du nicht doch mit kommen? In La Manga soll es wirklich schönes Wetter sein." ich schüttelte den Kopf. "Marco ich kann nicht. Liam muss in den Kindergarten und ich muss endlich mal wieder Arbeiten. Aki braucht mich. Bald ist Winterpause." Marco schüttelte den Kopf. "Er weiß, dass du eine Auszeit brauchst. Den Stress den wir in den letzten Tagen hatten haben an deinen Kräften gezerrt, Lea. Komm schon." Ich ging Liam durch die Haare der mich an lächelte. "Ich bleib hier. Wir müssen endlich wieder in den Alltag zurück. Außerdem ist es vielleicht nicht schlecht wenn wir uns mal zusammen setzten und reden. Das haben wir bis jetzt auch noch nicht gemacht." Marco sah starr geradeaus. Seine Wangenknochen arbeiteten was mir wieder sagte, dass ihm was nicht passte. "Was ist los Marco?" er sah zögerlich zu mir. "Ich will reden ja, aber ich bin auch so froh das alles wieder gut ist zwischen uns." "Ach Marco." ich legte mein Kopf in den Nacken. "Wer sagt denn bitte das alles wieder ok ist? Wir haben bis jetzt noch nicht einmal richtig darüber gesprochen. Du hast mir nur schnell am Telefon gesagt was passiert ist mehr nicht. Ich glaub, zwischen uns ist nur gerade Stille weil uns eine andere Sache beschäftigt und ich glaub auch, dass es langsam an der Zeit ist die Sache zu beenden auch wenn Benjamin hier ist. Wir müssen endlich unsere Beziehungsprobleme auf den Tisch legen und Klartext reden." Marco wurde immer grimmiger neben mir. "Was ist denn?" Er sah zu mir. "Soll ich jetzt schon einmal anfangen?" ich runzelte die Stirn sagte jedoch nichts. Marco setzte sich jetzt gerade auf die Couch und sah immer wütender aus. "Marcel!" ich formte meine Augen zu schlitzen. "Was soll das denn jetzt?" Marco stand auf und zuckte mit den Schultern. "Du willst doch das wir unsere Beziehungsprobleme auf den Tisch legen." ich hielt Liams Ohren zu da Marco immer lauter wurde. "Aber nicht wenn dein Sohn dabei ist." Marco stemmte seine Arme in die Seite und sah mich genervt an. "Boar. Du bist echt schrecklich wenn du so drauf bist." ich stand auf, nahm Liam auf den Arm und ging mit ihm in seine Spielecke. "Jetzt schieb Liam nicht vor das Loch. Ich habe dich und Marcel gerade gehört. Er will nicht das du nach La Manga gehst sondern lieber zu seiner Party kommst." Liam sah zu mir und dann zu Marco. Er bemerkte, dass seine Eltern sich stritten und mir passte es überhaupt nicht das er überhaupt was mitbekam. "Ich komm gleich wieder mein Spatz." Liam nickte und sah zu seinen Spielzeug auf den Boden. Schnell stand ich auf und zerrte Marco aus dem Wohnzimmer in die Küche. "Kannst du mir mal sagen was dein verdammtes Problem ist? Ich dachte du und Marcel das funktioniert wieder. Wieso spielst du dich so auf?" Marco lehnte die Tür an und drehte sich zu mir um. "Du willst wissen, was mein Problem ist?" ich verschränkte meine Arme vor dem Körper und nickte. "Mich kotzt es an wie er dich anguckt. Seine Stimmung und sein Verhalten verändert sich sofort wenn du auftauchst. Egal was ist. Marcel ist nicht mehr der beste Freund den ich hatte." ich lachte auf und schüttelte den Kopf. "Was bist du bitte für ein Freund? Ganz ehrlich. Ich erkenn dich nicht wieder." Ich ließ meine Arme neben meinem Körper fallen und wollte aus dem Zimmer wieder zu Liam gehen doch Marco hielt mich auf. "Nein. Du gehst jetzt nicht einfach. Wir reden hier gerade. Das, was du die ganze Zeit wolltest." ich blieb stehen hielt den Blick jedoch weiterhin nach vorn zur Tür. "So wie du dich verhältst will ich nicht mit dir reden. Es ist zwecklos da wir uns eh am Ende nur anschreien." Er ließ sofort meine Hand los und ich nutzte die Chance um wieder zu Liam zu gehen. Wieder einmal stelle ich mir die Frage, warum er immer noch so sehr Angst hatte? Marcel ist sein bester Freund, er hatte nur einmal den Fehler gemacht und fast Marco als Freund verloren. Das würde er nie wieder tun. Auch ich würde es nicht mehr so weit kommen lassen das ich durch den Alkohol nicht mehr in der Lage war selbst die Dinge zu entscheiden die passieren. Wieder im Wohnzimmer schloss ich die Tür hinter mir und setzte mich neben Liam. "Guck mal Mama." er zeigte mir ein Blatt welches er vermutlich gestern mit Benjamin gemalt hatte. Ich nahm es und lächelte. "Was hast du denn da gemalt?" fragte ich ihn und legte das Bilder wieder vor uns damit er auch darauf sehen konnte. In dem Moment hörte ich wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Vermutlich ging Marco zum Krafttraining um seine Wut Luft zu machen. Ich konzentrierte mich wieder auf das Bild und strengte meine Fantasie an. Man konnte eine Sonne mit 2 Wolken am Himmel erkennen. Ein Haus mit einem Gartenzaun und ich glaube 2 Hunde. Dann vermutlich Liam der an einem Baum stand und 2 andere Menschen vor dem Haus. Mit einem Zeigefinger ging Liam das Bild ab und sagte mir was er sah. "...und das i-is unser Hausch..." ich lächelte und nickte. "Und was sind das da für Menschen? Papa und Mama?" Liam schüttelte den Kopf. "Papa und Tante Caro." sofort gefror mein lächeln. Liam bemerkte nicht wie sich meine Stimmung verändert hatte, stand auf und ging aus dem Wohnzimmer um sich noch etwas aus seinem Zimmer zu holen so wie ich ihn noch verstehen konnte. Ich sah immer noch das Bild perplex an. Die beiden Menschen standen eng aneinander. Sie sahen aus wie Papa und Marma, Marco und ich und nicht Marco und Caro. Wieso sollte er Caro malen? ich schüttelte leicht den Kopf und schlug mir Gedanklich gegen den Kopf. Philipp und Caro waren vorgestern hier und haben zu Abend gegessen. Wahrscheinlich lag es daran. Ich stand auf und legte das Bild auf den Tisch. Mein Blick war noch eine kurze Zeit auf das Bild gerichtete bis ich mich abwand und zu Liam lief der in seinem Zimmer nach mir rief.
![](https://img.wattpad.com/cover/29777759-288-k957328.jpg)
DU LIEST GERADE
Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-
FanficDer Nachfolger von "Der lange Weg einer großen Liebe" Lea und Marco wissen was ihre Liebe alles aushalten kann. Nach ihrer Hochzeit genießen beide ihr Leben mit ihrer eigenen kleinen Familie. Für Lea ist der Alltag immer noch nicht eingeke...