"Das ist doch mal positiv, dass ihr euch ausgesprochen habt." Ich nickte und gab Liam seinen letzten Löffel Brei. "Es ist trotzdem komisch das er weg ist. Klar wir haben uns ausgesprochen alles gut und schön aber diese ... Verbundenheit und Anziehung ... ich will jetzt nicht sagen, sie wäre nicht mehr da. Um Gottes Willen nein. ... aber es ist andere als früher." Marcel räumte den Tisch ab und stand mit verschränkten Armen, angelehnt an der Küchenzeile und sah mich stirnrunzelnd an. "Lea. Wie lange seid ihr jetzt zusammen? Mehr als 2 Jahre? Und davon knapp 1 Jahr verheiratet. Irgendwann ist es normal das der andere da ist. Klar ihr liebt euch immer noch so Doll aber irgendwann ist es Alltag." Ich dachte an unsere letzte Nacht. Als wir unsere Gefühle freien Lauf ließen. Es war intensiv und wunderschön seit längeren mal wieder.
Ich legte Liam in sein Bett und Marcel erwies sich als große Hilfe. Es war seit langem mal wieder toll jemanden dabei zu haben der mal Liam ablenkte oder ihn einfach etwas beschäftigte wenn man gerade nicht kann. Liam liebt Marcel total. Ich glaube, dies beruht auf Gegenseitigkeit.
Marcel hatte sich irgendein komischen Actionfilm ausgesucht um mich abzulenken. Seit Marco mit 2 Kumpels zum Flughafen gefahren ist, ist Marcel bei mir. Da Sylvia, seine Freundin, bis Mittwoch auf einem Lehrgang ist konnten wir viel gemeinsam machen und keinem störte es. Es sind bereits 3 Tage vergangen in dem ich Marco zwar vermisste aber die Ruhe genoss. Die Streits mit Marco setzten mir zu und es tat einfach nur weh wenn er mir seine kalte Schulter zeigte. Er liebt mich. Keine Frage, aber seit der Verletzung und dem Aus vor der WM ist er ein anderer Mensch. Es ist vollkommen verständlich, dass er jetzt erst einmal selbst kapieren muss, was passiert ist, was er alles verpasst und das schlimmste, er sieht zu wie die Deutsche Mannschaft spielt. Nachdem wir Liam ins Bett gebracht haben kuschelten wir uns gemeinsam unter eine Kuscheldecke. Ich fror etwas was Marcel merkte, seinen Arm um mich legte und mich mehr zu sich zog. Ich legte meinen Kopf und meine Hand auf seine Brust und sah desinteressiert auf den Fernseher. Ich dachte an die bevorstehende Zeit. Wird es einfach oder nur noch schwerer wenn Marco jedes Spiel der WM im Fernsehen sah? Ich dankte Marcel so sehr, dass er für mich und Liam da war. Gregor oder wer auch immer mir mit einer Unbekannten Nr. schrieb, hatte sich seit 2 Tage nicht mehr gemeldet was mich etwas beunruhigte. Die Angst, dass er mir oder schlimmer sogar Liam zu nah kam gab mir jeden früh ein ungutes Gefühl. Ich konnte es endlich klären, dass Robert bei Liam im Kindergarten bleiben konnte. Es war total schwer ihn heute in der Kita abzugeben doch ich wusste Robert hatte ein Auge auf ihn. Trotzdem ließ es mich nicht los. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. "Habt ihr euch eigentlich mal über das Thema Kinder Gedanken gemacht?" Marcel liebt Kinder. Das hatte ich bereits früher schon mitbekommen doch seid Liam auf der Welt ist wurde dies nur bestärkt. "Ich denke oft darüber nach ein eigenes zu haben ja." Sein Körper spannte sich etwas an und er hörte auf meinen Rücken zu streicheln. "Aber ich glaub, ich werde den tollen Abschnitt im Leben nicht ... so... schnell erleben. Zumindest nicht mit Sylvia." Ich sah zu ihm hoch und drückte mich etwas ab um ihn direkt in die Augen sehen zu können. Sylvia und Marcel liebten sich, dass sieht man den beiden auch nach 5 Jahren Beziehung noch an. Sie hangen zwar nicht wie Kletten aneinander die Körpersprache zwischen beiden sagte alles aus daher verwirrte mich es, was er mir jetzt sagte. "Sag es aber bitte nicht Marco." Ich nickte. Er pausierte den Film, der schon echt langweilig war, und ging sich durch die Haare. "Naja. Wie soll ich es sagen. Es passt halt nicht mehr so." Ich stützte meinen linken Arm auf der Couch ab und sah ihn verwirrt an. "Ich hab es noch nie jemandem gesagt. Es ist erst seit kurzen so. Ich weiß auch nicht. Wir leben uns ... einfach ... auseinander." Er zog mich wieder zu sich da auch er anfing mit zittern. Doch lag es daran, dass es im Zimmer doch sehr kalt war oder an dem Thema über was er gerade mit mir sprach? Er schloss seine Augen, wischte sich kurz mit einer Hand durch das Gesicht und lehnte sein Kopf an meinen. "Aber Marcel. Du hast mir doch selbst gerade gesagt, dass es Alltag wird. Ihr seid schon mehr als 5 Jahre zusammen." Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mir genau in die Augen. Wir waren uns jetzt so nah das ich schon sein Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ich wusste, dies war zu nah für einen guten Freund aber ich genoss es trotzdem. Ich schloss leicht meine Augen und hörte seiner Stimme weiter zu. "Dieses Gefühl der Liebe ist aber nicht mehr da Lea. Dieses wunderschöne Gefühl für einen Menschen. Dieses kribbeln. Das verrückt sein nach einander." Marcels Stimme wurde nach jedem Wort leiser. Ich öffnete meine Augen und mein Blick ging von seinen Augen auf seine Lippen runter. Automatisch biss ich mir auf meine Unterlippe. Mein Gehirn setzte aus und ich begriff nicht mehr was ich tat. Ist da etwa dieses wunderschöne kribbeln im Bauch welche ich früher immer für Marco gespürt hatte und jetzt vermisste? Aber Stopp! Vor mir ist kein Marco sondern Marcel, sein bester Freund. Ich floh aus seinem Blick und sah wieder auf den Fernseher. Marcel merkte auch jetzt erst was gerade passiert ist und ging sich durch die Haare. "Wir sollten ins Bett." Er nickte, stand auf und legte die Decken wieder zusammen. Ich ging an ihm vorbei, ins Wohnzimmer und legte beide Hände an meine Stirn. 'Scheiße. Das war zu viel!' dachte ich mir und ging weiter in die Küche. Ich nahm mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, trank einen Schluck, lehnte mich gegen die Küchenzeile und sah raus auf das Stadion was durch seine Beleuchtung wunderschön aus sah. Marcel kam auch in die Küche und nahm sich die Packung Orangensaft aus dem Kühlschrank, trank und stellte ihn wieder zurück. "Wann musst du morgen raus." Ich drehte den Verschluss meiner Flasche zu und stellte sie auch wieder in den Kühlschrank. "Wie heute. Gegen 8 Uhr wolle ich in der Kita sein." er nickte und ging aus der Küche. "Marcel?" er hielt inne und drehte sich zu mir um. "Ich will, dass das... was gerade passiert ist, nie wieder passiert und ... das es nicht zwischen uns steht." er sah mich lange an, kratzte sich am Hinterkopf und nickte. "Gute Nacht." er drehte sich wieder um und ging in das Gästezimmer. Auch ich setzte mich endlich in Bewegung und ging erst einmal in Liams Zimmer. Er hatte sich wieder um 180° gedreht da er mit seinen Füßen auf dem Kissen lag. Liam hielt ein Kuscheltier fest an sich und saugte an seinen Nuckel. Bevor ich ins Bett ging, schrieb ich Marco noch schnell und ging unter die Dusche. Was würde ich dafür geben, wenn er jetzt mit mir hier drunter wäre. Nach der angenehmen dusche kuschelte ich mich in mein Bett und las Marcos Nachricht.
Marco
"Ich liebe und vermisse euch beide auch. Nur weil ich hier auf Kreta bin, heißt es nicht, dass du mir nicht schreiben sollst. Und außerdem würde ich immer deine Stimme hören wollen. Das Bett ist so schön kuschelig und groß doch es ist ohne dich so leer und kalt. Freue mich schon wieder auf euch beiden! Ich liebe dich so sehr Lea und es tut mir so leid dir das in den letzten Tage nicht gezeigt zu haben! Gib Liam einen Kuss von mir! M♥"
Mir lief eine Träne die Wange herunter. Ich drückte das Handy an meine Brust, kuschelte mich in meine Decke, schloss die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.

DU LIEST GERADE
Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-
FanfictionDer Nachfolger von "Der lange Weg einer großen Liebe" Lea und Marco wissen was ihre Liebe alles aushalten kann. Nach ihrer Hochzeit genießen beide ihr Leben mit ihrer eigenen kleinen Familie. Für Lea ist der Alltag immer noch nicht eingeke...