78. The Fool - der Dummkopf (Ennoshita x OC)

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Der Raum war von angespanntem Stöhnen erfüllt.
„Mmh...da ist es gut, oder?"
„Jaahaaa....", keuchte sie und biss die Zähne zusammen. Warum traf er auch immer wieder sofort den richtigen Punkt?
Immer weiter bearbeitete er sie, während sie sie sich zusammenriss keine seltsamen Geräusche von sich zu geben, was sich angesichts der Lage wirklich als schwer herausstellte. Sie hörte sein raues Lachen und wusste, dass das noch lange nicht das Ende war, dass er gerade erst warm wurde. „Schon fertig? Obwohl wir gerade erst angefangen haben, mmh?", merkte er neckend an und setzte sein Tun fröhlich fort.
Erneut stöhnte sie auf. „Du bist einfach nur ein Sadist!"
Lachend löste er sich von ihr. „Das Jun, ist auch mein Job!"
Die Augen verdrehend richtete sie ihren Oberkörper etwas von der Liege auf und sah ihn böse an. „Heißt aber nicht, dass du mich zu deinem Vergnügen hier jede Woche quälen darfst", sagte sie und unterdrückte ein erneuten Schmerzenslaut, als seine fähigen Finger sich wieder um ihre Wade legten.
Ernst sah er ihr in die grauen Augen und seine Lippen formten sich zu einem diabolischen Grinsen. Sie wusste genau was jetzt kam und atmete scharf ein.
„Aber die Verklebung ist dort wirklich schlimm, Jun-chan." Jeglicher Proteste von ihrer Seite gingen in Zähneknirschen unter, als sie sich geschlagen wieder zurück auf den Bauch fallen ließ. Leidend ertrug sie ihre Behandlung für die restliche Zeit. Ihre Gedanken kreisten dabei aber um ihren Therapeuten. Wie lange kannten sie sich jetzt schon? Sie glaubte seit der Mittelschule und das war eine verdammt lange Zeit.
Wehmütig dachte sie an ihre eigene Schulzeit zurück und lächelte traurig. Leider war ihr mit ihrer Verletzung damals beim Oberschulturnier die Hoffnung, je wieder richtig Volleyball spielen zu können, genommen worden. Ihre Sehne würde das nicht lange mit machen und sie würde nur auf dem Op-Tisch landen. Diese Therapie war einer der letzten verzweifelten Versuche das zu verhindern. Ihr war zwar bewusst, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann nicht drum herumkam, doch wollte sie es jetzt einfach noch nicht. Der neue Job, der frische Umzug zurück nach Miyagi und das alles waren wichtige Faktoren, die sie nicht außen vor lassen konnte.
Ein Lachen unterdrückend, dachte sie daran, als sie die Praxis das erste Mal betreten hatte und was für ein dummes Gesicht sie gemacht hatte, als ihr Ennoshita gegenüber stand. Er hatte sie nicht sofort erkannt, doch Jun hatte sofort gewusst, wer er war. Wie denn auch nicht?
Ihr Herz hatte sofort gestolpert und ihr waren die Worte im Hals stecken geblieben, als sie sah was aus ihm geworden war. Ihm, Ennoshita Chikara, ihrer ersten großen Liebe.
Um so glücklicher war sie gewesen, dass sich in den letzten Wochen ein guter freundschaftlicher Umgang entwickelt hatte. Es tat so gut über die alten Zeiten mit ihm zu reden und in Erinnerungen zu schwelgen oder Tratsch über ihrer führen Kameraden auszutauschen. Die Tatsache, dass sich manche Dinge nicht änderten, beruhigte sie wirklich.
„So das war auch schon für heute." Freudig klatsche er sich in die Hände und sie erhob sich ächzend. „Freitag ist dein nächster Termin, oder?"
Sie beobachtete wie er zu dem kleinen Waschbecken in dem Raum ging. Ihr Blick klebte förmlich am ihm und sie konnte ihn auch nicht abwenden. Sie war machtlos gegen die Faszination, die er nach all den Jahren immer noch auf sie ausübte.
„Alles in Ordnung, Jun?", fragte er besorgt und kam sofort auf sie zu. Vorsichtig setzte sie ihr linkes Bein auf.
„Hast du immer noch Anlaufschwierigkeiten?", hakte er nach und ging vor ihr auf die Knie. Sofort legte er wieder seine warmen Hände an ihre Wade. „Mmh...komisch, so fühlt sich das Gewebe jetzt besser an als vorher."
„Alles gut, es brauch halt seine Zeit", beschwichtigte sie ihn und richtete ihre Kleidung. Es war ihr unangenehm, wenn er sich so große Sorgen um sie machte, da fing ihr Kopf gleich wieder an zu spinnen.
„Trotzdem solltest du dich nicht ewig so weiter quälen. Ich habe dir die drei Grundprinzipien schon mal erklärt, oder? Heilen, verbessern und verlangsamen. Bei dir kann ich den Prozess nur verlangsamen, ich hoffe es ist dir bewusst, dass das hier keine dauerhafte Lösung ist."
Still sahen sie sich in die Augen und sie schluckte schwer. Jun wusste es, aber was sollte sie tun? Das Gefühl der Ohnmacht ganz auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, saß noch zu tief in ihr und sie wollte jetzt einfach noch nicht die Hoffnung aufgeben.
Sanft legte ihr Ennoshita eine Hand auf die Schulter. „Solange du aber dich bei mir in Behandlung befindest, werde ich alles möglich machen, dass du es lang genug aushältst."
Worte, die ihr etwas Trost und Hoffnung spendeten, aber ihr Herz nur verwirrten. Sie konnte es einfach nicht richtig einordnen. Sagte er es weil er ihr Freund oder Therapeut war?
Die Frage lag ihr auf den Lippen, doch traute sie sich nicht. Es war zum verrückt werden, dass sie ausgerechnet vor ihm immer den Schwanz einzog und nicht das sagen konnte, was sie wollte.
Eilig raffte sie ihre Sachen zusammen und bemühte sich jeden Blickkontakt zu vermeiden. Sie ertrug es gerade einfach nicht.
„Bis Freitag, Chikara-kun."

120 Ways of love (OS Sammlung) (boy x reader /oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt