38. Abandoned - Verlassen (Daishou x OC Part 1)

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Stöhnend warf Naruko den Kopf in den Nacken. Ihre langen hellbraunen Haare flogen nach hinten und sie schloss ihre Augen. Es war wirklich zum Verzweifeln.
„Ey, was wird das? So verlierst du auf jeden Fall", murrte ihr bester Freund neben ihr. Abgesehen von seiner nervtötenden Stimme war nur das aggressive Klicken der Tasten des Controllers zu hören.
„Ach halt die Klappe, Suguru", knurrte sie nur und warf ihm ein Kissen an den Kopf.
„Keiner mag Klugscheißer und als wenn ich das nicht selbst wüsste."
Leise lachte er und ließ sich nicht von dem Kissen auf seinem Kopf ablenken, während sie den Controller beiseitelegte und sich hoch aufs Sofa setzt und die Beine lang machte. Sie wusste einfach nicht mehr weiter.
In zwei Wochen war Halloween und diese dämliche Feier von dieser noch dämlicheren Zicke und sie hatte einfach immer noch kein Date. Hätte sie mal den Mund nicht so voll genommen, zu erzählen mit einem perfekten Partnerkostüm aufzutauchen.
„Aaaaah!" Das andere Kissen, was sie sich vor das Gesicht drückte, dämpfte ihren verzweifelten Schrei.
„Kannst du mir jetzt endlich mal sagen, was hier eigentlich los ist?", beschwerte der Braunhaarige sich genervt und legte den Kontroller seufzend auf den Tisch.
Nachdenklich blähte sie die Wangen auf. Die beiden kannten sich jetzt schon so lange, er würde sie hundertprozentig auslachen. So sicher war sie sich fast noch nie gewesen.
„Versprichst du mir nicht zu lachen?", versuchte Naruko es trotzdem.
„Natürlich!" Beide wusste sie, dass es eine Lüge war.
„Ich habe vielleicht vor zwei Monaten vor Azami ein wenig geprahlt mit meinem tollen Partnerkostüm und meinem noch wundervollerem Partner", gestand sie leise und wartete kurz ab.
„Aber nachdem mich Naoya letzten Monat abserviert hat, weil ich ihm zu nerdig und nicht erwachsen genug bin, stehe ich alleine da. Und seien wir ehrlich? Wer will schon so einen Otaku wie mich!", jammerte sie weiter und ließ das Kissen sinken, starrte einfach nur die weiße Decke an.
„Immer muss ich mich verstellen, meine komplette Wohnung umräumen, wenn einer mit zu mir kommt, es ist einfach soooo anstrengend jemand normales zu daten!", beschwerte sie sich weiter.
„Aber zum Glück habe ich ja dich. Du hörst dir mein Gejammer und Animezeugs ja zum Glück immer an", führte sie weiter aus und sah ihm lächelnd in die schmalen Augen.
„Warum gehst du dann nicht mit mir?"
Erst wollte sie ihren Ohren nicht trauen und dachte einfach sie habe sich verhört. Das hatte er nicht wirklich gesagt. Dieser Idiot trauerte ja schon seit Jahren seiner Mika-chan nach und hatte sich danach nie wieder mit einer anderen gezeigt. Als keiner der beiden die unangenehme und angespannte Stille durchbrach, setzte er sich zu ihr aufs Sofa. Abwartend sah er sie an, während sie sich aufrichtete.
„Ich meine es ernst. Geh mit mir aus. Ich zocke mit dir, begleite dich zu jeglichen Veranstaltungen und höre mir all dein Gejammer selbstverständlich an."
Die Worte sickerten nur langsam zu ihr durch und je mehr sie begriff, umso größer wurden ihre Augen. Er sprach nicht nur von der Party.
„Und wir beide wären nicht mehr alleine. Natürlich nur für so lange, bis wir jemand anderen gefunden haben", fügte er unsicher hinzu und kratzte sich verlegen am Kopf.
Suguru hatten den Blick gesenkt, sodass sie ihm nicht ansehen konnte, ob er sie nicht einfach nur veralberte. Das war doch nicht sein Ernst, oder etwa doch?
Narukos Gesicht wurde rot und sie hielt sich die Hände vor die Augen. Oh Gott, irgendwie war das peinlich. Es änderte aber nichts daran, dass ihr Herz unangenehm schnell schlug und ihr die Vorstellung irgendwie gefiel.
Daishou Suguru, ihr bester Freund seit Kindheitstagen. Der wohl einzige Mensch, der schon fast ziemlich alle Seiten von ihr kannte und vor allem akzeptierte. War sein Vorschlag dann so verwerflich?
„Ja, warum nicht ..." „Vergiss es einfach, es war Spaß!"
Erschrocken sahen sie sich an, als sie beide gleichzeitig gesprochen hatten. Es machte diese seltsame Situation nicht wirklich besser. Dieses Mal ergriff sie aber zuerst das Wort.
„Also, wenn du es wirklich ernst meinst, dann ... bin ich einverstanden. Gibt wahrscheinlich schlimmeres, als mit dir zusammen zu sein", nuschelte sie und drehte ein paar Strähnen zwischen ihren Fingern. Naruko traute sich einfach nicht ihm in die Augen zusehen. Es war ohne hin schon einfach nur befremdlich.
„Und dann habe ich ein Problem weniger und kann mich endlich auf die Kostüme stürzen."
Der Gedanke setzte sich in ihrem Kopf fest. Nie hatte sie in ihm irgendwie etwas anderes gesehen, als einen guten Freund, doch änderte sich ihre Situation wohl gerade grundlegend.
„Okay, dann sind wir jetzt wohl ein Paar", murmelte er und sah grinsend zu Boden, und rieb sich den Hinterkopf. Sein Blick hatte sich irgendwie verändert. Naruko rutschte näher zu ihm und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Seine Augen weitete sich und er wurde etwas rot, als sie ihm wieder so nah war. Von seiner sonst so vorlauten und frechen Klappe war nicht ein Hauch zu spüren.
„Mmh", machte sie nachdenklich, während er sie nur anstarrte. Seufzend ließ sie sich wieder nach hinten auf das bequeme Sofa fallen.
„Eigentlich bist du ja nicht so mein Typ, aber wird schon irgendwie gehen."

120 Ways of love (OS Sammlung) (boy x reader /oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt