Seufzend betrat er seine Wohnung und lockerte als Erstes seine heute viel zu enge Krawatte. Endlich Wochenende.
Erleichtert lächelte er und fuhr sich durch die hellen braunen Haare, eher er sich der unbequemen Schuhe und der etwas nassen Jacke entledigt hatte.
Shirabu kam nicht drum herum zu stutzen, als er immer noch keine Nachricht von Honoka bekommen hatte. Normalerweise lief sein Telefon um diese Uhrzeit schon heiß und er war einfach nur genervt von der kleinen Nervensäge. Wahrscheinlich war es noch wegen des Streites vor drei Tagen. Als sie ihm vor dem Kopf geworfen hatte, dass sie gerne mehr Zeit für sich hätte, hatte er ihr sämtlichen Freiraum gelassen. Wollte ihr zeigen, dass er ihre Wünsche respektierte. Aber das schien wohl auch nicht richtig zu sein.
Sollte doch einer die Frauen verstehen!
Das hieß aber auch für ihn, dass er etwas Zeit für sich hatte und in Ruhe mit einem Feierabend Bier und ein wenig Sport und vielleicht einem guten Buch das Wochenende einläuten konnte.
Der Gedanke war wirklich verlockend.
Sich halb ausziehend, wanderte er weiter in die Küche zu seinem ersten Stopp, dem Kühlschrank. Sollte er gleich noch kochen oder sich lieber was bestellen?
„Mmmh....", brummte er als er den vollen Kühlschrank durchforstete. Es war zwar genug da, aber hatte er wirklich die Muse sich jetzt noch an den Herd zu stellen?
Schulterzuckend schnappte er sich mit einer Hand ein Bier und zog sein Handy aus der Tasche.
Weiter ging er in sein Wohnzimmer und überlegte was er wohl gleich schauen sollte. Volleyball klang zwar verlocken, doch der Abendfilm klang auch nicht verkehrt.
„Hallo Kenjirō", schniefte es plötzlich aus Richtung der Couch. Wäre er nicht so vertieft in sein Telefon gewesen, hätte er sich bestimmt erschrocken. So ließ er sich einfach neben die völlig in einen schwarzen Hoddie gekleidete Gestalt sinken und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn.
Nachdenklich suchte er weiter danach, was heute sein Abendessen werden sollte, als er sich plötzlich der Situation bewusst wurde.
„HONOKA!"
Erschrocken zuckte die Angeschrienen zusammen und sah ihn aus großen Augen an.
„Aber warum schreist du so?", fragte sie irritiert und zog einen Schmollmund. Ihre Knie lugte aus dem Ausschnitt hervor. Also hatte sie sich wohl komplett in den Pullover verzogen.
Entrüstet nahm er etwas Abstand und sah sie fragend an.
„Weil du hier vielleicht völlig unangekündigt im Dunkeln auf meinem Sofa sitzt?!", erwiderte er genervt und beruhigte sich langsam.
Ihre sonst so warmen braunen Augen wirkten dunkler als sonst und auch der rote Schimmer verriet, dass sie wohl geweint hatte. Shirabu unterdrückte einen Seufzer nur mit Mühe. Immer war es irgendwie dasselbe mit ihr.
Abwartend, ob noch was kam, beobachtete er sie. Doch alles, was das schwarze Knäuel tat, war zur Seite auf seine Schulter zu fallen.
„Hallo."
Jetzt seufzte er doch. Etwas fiel es ihm schwer die Fassung gerade zu wahren. Auf der einen Seite wollte er nur seine Ruhe, doch wollte er seine Freundin nicht noch trauriger machen, als sie ohne hin schon zu sein schien.
„Willst du mir vielleicht erzählen, was los ist?", fragte er deswegen nach und tätschelte sanft ihren in der Kapuze versteckten Kopf.
Ein leises Brummen gefolgt von einem Kopfschütteln war ihre Antwort. Dann sollte sie wohl einfach weiter schmollen. Es wäre gelogen, wenn ihr Verhalten den angehenden Arzt nicht störte, aber wirklich etwas dagegen unternehmen, konnte er auch nicht.
Also scrollte er weiter sein Handy durch auf der Suche nach etwas zu Essen. Als der kleine schwarze Klumpen mitbekam, was er da tat, rückte sie noch näher und starte mit drauf.
„Ich habe Lust auf Pizza, ist das genehm?"
Als sie ihn einfach nur nachdenklich anstarrte, nahm er das als einen Zuspruch an und klickte auf die Pizzeria seines Vertrauens.Erst das leise, etwas leidig klingend Gemurmel ließ ihn wieder aufsehen.
„Was flüsterst du da?" Genervt schielte er runter zu ihr. Mittlerweile war die Kapuze etwas von ihren dunklen Haaren gerutscht und ihr Kopf lag auf seiner Brust, während ihre Arme seinen Oberkörper umschlungen.
„Pommes..."
„Mmh?"
„POMMES!" Erschrocken zuckte er zusammen als Honoka ihm viel zu laut antwortete.
Jetzt schüttelte er mit dem Kopf und versucht etwas Abstand zwischen sie zu bringen.
„Kannst du mir vielleicht endlich sagen was los ist? Du sitzt einfach hier rum, redest nicht ordentlich mit mir und schmollst nur!"
Mit aufgerissenen Augen sah Honoka ihn etwas hilflos an. Sofort bereute er seinen Ton, doch er musste stark bleiben. Sie konnte sich nicht immer, wie ein kleines Kind aufführen.
Laut stieß sie die Luft aus und Shirabu sah sie einfach nur abwartend an.
„Die Arbeit war fürchterlich die letzten zwei Tage...und du...du hast mir gefehlt", erzählte sie unsicher und fummelte mit einer Hand an den Bändern des Hoodies, während die andere sich in ihr Oberteil verkrampfte.
„Du hast dich nicht mehr gemeldet...ich dachte du willst nichts mehr mit mir zu tun haben...und...und ich habe dich heute einfach gebraucht. Ich will gar nicht reden...einfach nur bei dir sein", murmelte sie beschämt weiter und sah schließlich doch auf.
Shirabu wollte stark bleiben und sie zurechtweisen, dass sie nicht immer nur den Kopf in den Sand stecken konnte. Aber als er sah, wie schlecht es ihr wirklich ging, biss er sich selbst auf die Zunge. Vielleicht sollte er es sich für ein anderes Mal aufheben.
„Aber du wolltest doch etwas Zeit für dich", warf er ein und kratzte sich an der Wange.
Ihre Augen hellten sich ein wenig auf und ein leicht schüchternere Lächeln trat auf ihre Lippen.
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120 Ways of love (OS Sammlung) (boy x reader /oc)
FanfictionLiebe. Ein großes Wort mit so vielen Bedeutungen. Ich möchte euch hier auf eine Reise mitnehmen und mit 120 kleinen bis großen OS rund um Haikyuu!! ein paar davon zeigen. (OS sammlung)(boy x reader /oc)(Lemon gekennzeichent)(Wünsche offen)