111. Coward - Feigling Miya (Atsumu x OC Teil 2) Lemon!

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Yahoo!
Oh mein Gott es ist einfach viel zu lange her und es tut mir einfach sowas von schrecklich leid. Bei mir ist in dieser Zeit so fürchterlich viel passiert, dass ich leider einfach nicht dazu kam, weiter zu schreiben.
Aaaaaaber ich glaube und hoffe inständig, dass sich das jetzt wieder geändert hat. Ziel ist es fürs erste erstmal alle zwei Wochen Samstags einen OS hochzuladen damit der kleine Puffer, den ich gemacht habe, nicht so flott verschwindet und ich Zeit habe hinterher zu kommen.
Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und ich danke jetzt schon mal für eure Treue <3
Genauso wie meinen wirklich tollen Freundinen, die in der Zeit so viel und gut für mich da waren, und mich immer wieder motiviert und unterstützt haben.
Ich hab euch wirklich lieb<3
Genau geschwaffelt, jetzt wird es Zeit für den Monster OS xD Ich hoffe die Länge ist eine gute Entschädigung.
Fürs Verständniss wäre es nicht unvorteilhaft den zu kennen, aber ich denke man der Geschichte von Atsumu und Shoko auch so folgen.

Viel Spaß und bis ganz bald <3

Eure Yuriako <3

PS: Kleine Warnung es ist eine klitzekleine Lemon auch enthalten.
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Keuchend sank sie tiefer in die weichen Laken. Sie war schon wieder hier gelandet. Schon wieder an seiner Seite. Schon wieder in seinem Bett.
Selbst wenn sie sich jetzt einfach nur berauscht fühlte, wusste sie, dass sobald sie alleine zu Hause war, es wieder über sie hereinbrechen würde. Immerhin war es in den letzten drei Monaten jedes Mal so gewesen in den letzten drei Monaten, nachdem sie miteinander geschlafen hatten.
Wie konnte etwas, das sich so gut anfühlte, doch so falsch sein?
Neben ihr erhob sich Miya und streckte sich ausgiebig. Sein Körper war wirklich ein wahres Wunder. Alles war so gut proportioniert, alles saß da, wo es hingehörte. Da kam sie nicht nur wegen ihres Berufes ins Staunen.
Er drehte sich um und sah sie mit diesem schelmischen Grinsen an, das ihr jedes Mal eine Gänsehaut bescherte, ohne dass sie es wollte oder sich dagegen wehren konnte.
„Na wars wieder so gut, dass du nicht genug bekommen kannst, Shoko-chan?", fragte er sie provozierend, obwohl er die Antwort sehr genau die Antwort kannte. Mit ihm hatte sie den besten Sex, den sie sich vorstellen konnte. Nicht, dass sie fürchterlich viele Erfahrungen vorher gehabt hatte, aber Atsumu wusste einfach, wie sie immer wieder auf ihre Kosten kam.
Als Antwort brummte sie nur etwas Unverständliches vor sich hin und drehte ihm den Rücken zu. Die Tatsache, dass sie jetzt am liebsten jetzt einfach einschlafen würde, machte es nicht besser. Shoko verfluchte sich selbst dafür, dass sie ihm einfach nicht widerstehen konnte. Dass sie am liebsten noch viel mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Dass sie gar nicht mehr gehen wollte.
„Sag mal, Shoyo hat erzählt, dass du nächste Woche Geburtstag hast, stimmt das?" Auch ohne sich umzudrehen, wusste sie genau, wie er sie ansah. Mit dieser hochgezogenen Augenbraue, einem leichten Lächeln auf den Lippen und den zerzausten Haaren. Allein bei dem Gedanken an diesen Anblick zog sich ihr Inneres fast schon schmerzhaft zusammen.
„Ja und? Ist doch nichts Besonderes, oder?" Erwiderte sie harsch und hasste es, dass ihre Stimme etwas unsicher klang.
„Da hast du auch wieder recht. Erwartest du eigentlich ein Geschenk von mir oder reicht es, wenn ich mir ne Schleife umbinde?", antwortet er witzelnd und lachte laut auf.
Shoko konnte nicht anders als zu kichern. Eine rote Schleife würde ihm bestimmt gut stehen. Generell bezweifelte sie, dass es etwas gab, das ihm nicht stand.
„Nein, alles gut. Brauchst mir nichts schenken, bist ja auch nicht mein Freund oder so", murmelte sie ruhig und schloss genießend die Augen, als sie seine Hand plötzlich an ihrem nackten Rücken spürte.
Zustimmend brummte er, bevor seine weichen Lippen sanft ihren Nacken küssten. Sofort bildete sich eine Gänsehaut und alle Zweifel waren wie weggeblasen. Warum hatte sie nochmal gehen wollen? Was sprach dagegen einfach hier zu bleiben?

„Ganz ehrlich Hajime, was ist in letzter Zeit mit dir los?! Kannst du nicht einmal pünktlich sein? Hast du noch was anderes als vögeln im Kopf?! Das ist echt widerlich", schnauzte Shoko ihren Cousin genervt an und stapfte auf die Stammbar der Nationalmannschaft zu. Es war ihr wirklich peinlich zu ihrer eigenen Geburtstagsfeier zu spät zu kommen. Aber was sollte sie machen, wenn ihr heutiger persönlicher Chauffeur es einfach nicht für nötig hielt pünktlich zu sein?
Nervös zog sie während ihrer Schimpftiraden am Saum ihres Kleides. Es war zu ungewohnt. Aber sie wollte heute mal zeigen, dass es auch anders ging, ganz besonders Miya. Seit der letzten gemeinsamen Nacht, in der sie das erste Mal auch wirklich in seinem Bett eingeschlafen und erst am nächsten Morgen aufgewacht war, wurde ihr eine schmerzliche Wahrheit immer bewusster.
Sie wollte mehr Zeit mit ihm verbringen. Sie wollte nicht nur eine Nummer im Bett sein. Shoko wollte Miya Atsumus Freundin sein.
„Sagt die Richtige. Man sieht dir bis über beide Ohren an, dass du verliebt bist. Oder warum hast du dich so schick gemacht?", fragte Iwaizumi sie mit hochgezogener Augenbraue. Sein verschmitztes Lächeln verriet ihn aber, dass er sich freute. Wenn er nur wüsste um wen es ging, wäre er wahrscheinlich nicht mehr so erfreut. Dann würde er sie wahrscheinlich eher in eine Psychiatrie stecken, weil er so sehr an ihrem gesunden Menschenverstand zweifelte.
Unsicher blieb sie stehen und richtete sich den Ausschnitt ebenfalls. Sah sie etwa so seltsam aus? Merkte man ihr die Gefühle so deutlich an?
„Jetzt stell dich mal nicht so an. Du siehst heute mal wie ne richtige Frau aus. Die Männer werden dich kaum wieder erkennen." Er klopfte ihr dabei fest auf die Schulter und grinste mehr oder weniger freundlich. Seine Art der Aufmunterung war wirklich etwas ganz Spezielles, aber das lag den Iwaizumis wohl im Blut.
„Ich nehme an, das sollte ein Kompliment sein? Mir ist es echt ein Rätsel wie du Sack eine Freundin abbekommen hast, ohne dafür zu bezahlen", lachte sie laut und stieß die Türe auf.
„Glaub mir, Shittykawa auch. Deswegen ist er der Meinung sich immer einmischen zu müssen. Ich bin so froh, dass er jetzt erstmal wieder in Argentinien ist", murrte er und seufzte laut hinter ihr auf.
Es herrschte schon ein buntes, lautes Treiben in der Bar als sie eintraten. Dennoch hatte Shoko den Eindruck, dass es kurz ruhiger wurde, als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. Zu genau spürte sie die Blicke auf sich und sah sich Hilfe suchend nach ihrem Cousin um. Vielleicht war das Kleid und die Schminke doch zu viel gewesen. Vielleicht hätte es das Hemd und die Hose auch getan. Womit hatte sie denn gerechnet, wenn sie sich so auftakelte? Kniefälle?
„Iwaizumi-san ist mit seiner Freundin hier!"
Hinatas aufgeregte Stimme war nicht zu überhören und ließ sie erleichtert auflachen. Deswegen starrten sie also so, sie erkannten sie noch nicht mal.
„Du Idiot, das ist Shoko-chan", erwiderte Miya nur genervt und kämpfte sich nach vorne. Schon wandten sich ein paar mehr Köpfe wieder in ihre Richtung und musterten sie noch interessierter. Auch wenn sie sich alle so sehr dem Volleyball verschrieben hatten, waren sie wohl am Ende doch nur Männer.
Shoko sah aber nur ihn, wie er schmunzelnd auf sie zukam und ihr wurde von seinem Blick so heiß. Alles andere war egal. Es gefiel ihm.
„Siehst du, hab ich dir doch gesagt. Schuldest mir dreißig Liegestütze beim nächsten Training", flüsterte Iwaizumi ihr noch erheitert zu, bevor er sie allein stehen ließ und sie somit aus ihrer Trance riss.
Bevor sie etwas Bissiges erwidern konnte, stand schon der erste Volleyballer vor ihr und schloss sie herzlich in seine starken Arme.
„Alles Gute zum Geburtstag Sho-chan!", rief Bokuto und wirbelte sie einmal durch die Luft. Kurz erfasste sie Panik, dass man ihr dabei unter das Kleid schauen konnte, doch war sie viel zu sehr damit beschäftigt nicht von ihm erdrückt zu werden, um sich über dieses Problem ernsthaft Gedanken zu machen. Diese überschwängliche Freude tat ihren geschundenen Nerven wirklich gut. Dass er so normal mit ihr umging, war einfach nur beruhigend.
„Du siehst einfach voll bääm aus in dem Kleid! Ich wusste ja, dass du hübsch bist, aber das ist noch viel besser! Also nicht, dass ich dich in dem Trainingsanzug nicht mag oder so im Gegenteil. Aber das heute...einfach wow", quasselte er weiter aufgedreht in ihr Ohr, ohne sie loszulassen. Die Röte schoss ihr ins Gesicht und sie freute sich wirklich über seine Komplimente. Ihr war nie in den Sinn gekommen, dass sie von den Spielern so gesehen wurde. Aber es freute sie wirklich. Vielleicht hatte sie hier doch viel mehr Kontakte geknüpft, als sie gedacht hatte.
„Können wir ein Bild machen? Ich muss Akaashi und Kuroo zeigen, was wir für eine tolle Physiotherapeutin haben! Denen werden die Augen ausfallen! Die werden blau vor Neid werden!"
„Oh jaaaa! Ich will mit drauf! Aber heißt das nicht gelb vor Neid, Bokuto-san?", mischte sich Hinata mit einem breiten Grinsen ein und zwängt sich zu ihnen durch.
Shoko kicherte erheitert auf, während die beiden über die richtige Farbe philosophierten. Mit jedem Satz von den beiden steigerte sie sich weiter rein, bis sie schallend lachte. Verwirrt blickten die beiden Volleyballer sie an, ehe sie sich erklärte und die Tränen aus den Augen wischte.
„Es heißt grün vor Neid, weder blau noch gelb und erst recht nicht rot."
„Mmh...ich war mir so sicher, dass es blau heißt. Aber egal, Hauptsache wir machen das Foto! Und wenn du so süß lachst wie gerade, werden die beiden bestimmt dunkelgrün!", erwiderte Bokuto nur charmant und grinste bis über beide Ohren.
Irgendwie war es ein wirklich tolles Gefühl so viel positive Aufmerksamkeit zu bekommen, auch wenn es ziemlich ungewohnt war. Dass ein gewisser jemand mit einer etwas finsteren Miene nah bei ihr stand, bekam sie kaum mit.
„Kann ich unserer Sadistin jetzt auch mal gratulieren?", warf er deshalb fordernd ein, wurde aber gewissenhaft von seinen Kameraden ignoriert. Stattdessen drückte Bokuto ihm nur sein Handy in die Hand. Anschließend legte er seinen Arm um ihre Hüfte und drückte sie fest an seine Seite. Hinata tat es ihm auf ihrer anderen Seite gleich. Es wäre gelogen, wenn sie sagen würde, dass es sich nicht gut anfühlte von den beiden so gehalten zu werden. Aber was noch viel unbezahlbarer war, war Miyas Blick. Das es ihm gar nicht zu gefallen schien, dass die anderen beiden ihr so nah waren, ließ ihr Herz höher schlagen und ihr Lächeln breiter werden.
„Bitte lächeln", murrte er nur eingeschnappt und sah auf das Display. Für einen Augenblick glaubte sie, der Blonde würde das Telefon einfach fallen lassen, doch passierte etwas anderes.
Völlig überraschend, spürte sie nur, wie die beiden Volleyballspieler an ihrer Seite ihr jeweils einen Kuss auf die Wange drückten. Die Röte schoss ihr sofort ins Gesicht und sie war etwas überfordert damit. Mit so viel positiver Aufmerksamkeit hatte sie absolut nicht gerechnet. Was war nur heute in die Kerle gefahren? Hatten sie schon zu viel getrunken?
Noch einmal wurde sie von beiden fest umarmt, ehe sie endlich von ihr abließen und der Nächste vorrückte.
Unsicher biss sie sich auf die Lippe und sah zu Miya hoch, der sie mit einem undefinierbaren Blick musterte. Was würde jetzt wohl geschehen?
Kurz hoffte sie darauf, dass er sie einfach an sich zog und sie so leidenschaftlich küsste, so als wenn sie allein wären. Doch das würde heißen, dass er genauso fühlen würde wie sie und das tat er mit Sicherheit nicht. Wahrscheinlich störte er sich nur daran, dass Bokuto ihr so nah gekommen war, weil sie sein Spielzeug war. Nicht mehr und nicht weniger.
Entgegen ihren Erwartungen zog er sie trotzdem in eine angenehme Umarmung. Seine Hand ruhte dabei fest auf ihrem unteren Rücken und drückte sie ein Stück näher. Sein betörender Duft stieg ihr in die Nase und sie unterdrückte ein Seufzen. Es war wirklich nicht gut, wie sehr er sie aus der Fassung brachte. Eine Berührung und es war um sie geschehen.
„Alles Gute, Shoko-chan", flüsterte er ihr rau ins Ohr. „Dein Geschenk gebe ich dir später, wenn wir allein sind."
Den letzten Teil hatte er so leise gesagt, dass sie es selbst kaum verstanden hatte.
Und dennoch machte es sie wahnsinnig. Hatte er ihr doch noch was besorgt? Oder hatte der Spinner sich wirklich nur eine Schleife um sein bestes Stück gebunden?
Die Neugier fraß sie fast auf. Aber sie hatte wohl keine Wahl, als abzuwarten und sich ihren Fantasien hinzugeben.

Der Abend hatte gerade erst begonnen und dennoch hatte sie das Gefühl den Spaß ihres Lebens zu haben. Alle waren so entspannt und fröhlich drauf, selbst Iwaizumi. Seit er eine Freundin hatte, die sie hoffentlich bald kennenlernen würde, war er die meiste Zeit etwas ruhiger und ausgeglichener. Es stand ihm auf jeden Fall gut zu Gesicht.
Seufzend glitt ihr Blick in Richtung Tresen, wo Miya stand und gerade die nächste Runde für sie holte. Alles war so normal, keiner der anderen hatte wahrscheinlich auch nur die leiseste Ahnung, was zwischen ihnen lief. Die Blicke, die er ihr zuwarf, konnte sie trotzdem nicht ignorieren und sie bescherten ihr jedes Mal eine Gänsehaut. Das Unausweichliche kam ihr in den Sinn. Shoko war sich ziemlich sicher, dass sie sich bereits in ihn verliebt hatte und mehr wollte als diese rein körperliche Beziehung.
Aber die Sorge alles zu zerstören, wenn sie es wagte den Gedanken auszusprechen, ließ sie zögern.
Ein lauter Ausruf, gefolgt von einer stürmischen Umarmung, die sie fast vom Stuhl riss, schreckte sie völlig unvorbereitet auf.
„Alles, alles Gute und Liebe zum Geburtstag, Sho-chaaaaaan!" Ohne hinzusehen, wusste sie, dass es ihre Freundinnen waren. Wie kamen sie denn jetzt hier hin?
„Mitsuki! Ihr beide auch Haru und Fuyu!" Begeistert sprang Shoko auf und umarmte ihre drei Freundinnen. Durch die Arbeit hatten sie sich in letzter Zeit sehr selten gesehen, umso mehr freute sie sich, dass die drei jetzt hier waren. Nacheinander begrüßte sie ihre Freundinnen und kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Konnte der Abend noch besser werden?
Sie bezweifelte es stark.
„Also erzähl mal, wer von denen gehört alles zu euch? Ich glaube, ich hab noch nie so viele heiße Kerle auf einem Haufen gesehen! Wie hältst du das überhaupt aus, ohne regelmäßig auszulaufen?", redete Mitsuki nicht lange um den heißen Brei herum und Shoko grinste sie verwegen an.
Natürlich war ihr nicht entgangen, dass die Männer der Mannschaft durchaus attraktiv waren. Dass sie nur ein Auge auf einen Bestimmten geworfen hatte, musste sie ja nicht erzählen. Zumindest noch nicht.
Also begann sie alle grob vorzustellen, um ein wenig vom Thema abzulenken.
„Ich bin Miya Atsumu und du bist?", flötete auch schon der Letzte im Bunde und kam ihr damit zuvor. Mit einem charmanten Lächeln ließ er sich neben Shoko nieder und sah ihre Freundin neugierig an. Ihr Herz setzte einen Moment aus. Sie kannte diesen Blick nur zu gut. Mitsuki schien ihm zu gefallen. Diese innere Unruhe war nicht zu unterdrücken. Shoko wollte nicht, dass er eine andere so ansah. Dennoch blieben ihr die Worte im Hals stecken. Er war nicht ihr Freund, er konnte machen, was er wollte. Sie hatte kein Recht dazu, etwas zu sagen. Frustriert ballte sie unter dem Tisch eine Faust und versuchte sich wieder zu entspannen. Vielleicht spielte ihre Fantasie ihr auch einfach einen Streich. Es gab keinen Grund eifersüchtig zu sein. Oder doch?
Schüchtern kicherte Mitsuki ihr gegenüber und grinste den Setter verstohlen an.
„Tosaka Mitsuki."
Mit Mühe unterdrückte Shoko ein Stöhnen und das Augenverdrehen. Sie kannte diese Stimme bei ihrer Freundin. Ihre Jagd hatte begonnen.

Schon bald fühlte sie sich am Tisch wie das fünfte Rad am Wagen. Ihre Freundin war völlig damit beschäftigt sich an Miya ranzumachen und diesem schien es sichtlich zu gefallen. Aber was sollte sie schon dagegen machen?
Sie beide konnten tun, was sie wollten, sie waren nicht aneinandergebunden. Leider, wie ihr mit jeder Sekunde schmerzlicher bewusstwurde.
„Ich geh mir was Neues zu trinken holen", murmelte sie lustlos und wurde von den beiden weiterhin nicht beachtet. Mitsuki hatte sich nach vorne gelehnt, sodass man ohne weiteres in ihren üppigen Ausschnitt schauen konnte und generell sah sie in ihrem Blümchenkleid wieder unglaublich feminin und hübsch aus. Wie sollte Shoko da mithalten?
Bei ihrer Freundin war alles da, wo es hingehörte und sie selbst hatte nicht mal die Hälfte von dem zu bieten. Mit ihrem drahtigen, schmalen Körper und der kleinen Oberweite, war sie nicht im entferntesten Konkurrenz für Mitsuki.
Sie war sich auch nicht sicher, ob diese Erkenntnis oder die Tatsache, dass die beiden sie gar nicht mehr beachteten, sie mehr verletzte.
Zähneknirschend ging sie wieder an den Tresen und ließ den Kopf hängen. So hatte sie sich ihren Geburtstag dann doch nicht vorgestellt. Dabei hatte es so vielversprechend angefangen.
„Oh Mann, du siehst aus, als könntest du was Starkes vertragen", begrüßte sie die freundliche Barkeeperin mit einem warmen Lächeln.
Stöhnend ließ Shoko nur den Kopf auf ihre Arme am Tresen fallen und nickte seufzend.
„Sehe ich so erbärmlich aus?", seufzte sie nur und schluckte schwer.
Ein sanftes Tätscheln ließ sie in die grünen Augen der Frau aufblicken.
„Ein wenig, aber erst seitdem die Alte da angekommen ist. Ist der Kerl dein heimlicher Freund oder warum schleicht ihr die ganze Zeit so umeinander herum? Also wenn ich so frei fragen darf", redete sie weiter, während sie nach einer Flasche griff und einen Schluck in ein Glas gab.
„Ja...also nein. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was genau wir sind. Es ist...kompliziert", gestand sie der Fremden und erntete dafür ein besorgtes Stirnrunzeln. Auf der einen Seite tat es verdammt gut endlich mal mit jemanden zu reden. Auf der anderen Seite war sie erstaunt, dass sie es mit einer völlig Fremden tat. Aber diese ganzen Gefühle und Gedanken mussten mal raus. Sonst würde sie bald platzen.
„So Kleine, du trinkst das jetzt mit einem Schluck, dann zaubere ich dir noch etwas und anschließend..." Weiter kam die Barkeeperin nicht, da hatte Shoko den kleinen Schnaps hinunter gekippt und verzog angewidert das Gesicht. Er brannte fürchterlich, knallte dafür aber auch hoffentlich.
„Na, das ging aber schnell, dann mach ich mich mal an dein Getränk", lachte die Frau nur erheitert und widmete sich erneut ihrer Arbeit.
Shoko ließ sie dabei nicht aus den Augen. Was sollte sie jetzt tun?
Sie wollte nicht zurück an den Tisch von Mitsuki und Miya. Auf keinen Fall. Fuyu und Haru hatten sich auch schon unter den Rest der Mannschaft gemischte und Iwaizumi schien alle Hände damit zu tun zu haben Hinata und Kageyama von irgendwelchen sinnlosen Wettkämpfen abzuhalten. Ihr Blick schweifte weiter ab, doch bevor sie die anderen ausmachen konnte, hielt ihr plötzlich jemand die Augen zu.
Der Geruch eines ihr sehr bekannten, markanten Parfüms stieg ihr in die Nase und sie grinste breit. Ja, er war wirklich eine willkommene Ablenkung von ihren tristen Gedanken.
„Wer bin ich?", raunte er ihr mit verstellter Stimme ins Ohr und man konnte seine Freude heraushören.
„Mmh...", machte Shoko gespielt nachdenklich, bevor sie weiter laut überlegte, „vielleicht Ushijima-san?"
Gemeinsam mit einem entrüsteten Schnauben wurde ihre Sicht wieder frei gegeben und ein sichtlich geschockter Bokuto trat vor sie. Beinah befürchtete sie, dass er gleich anfangen würde zu weinen.
„Aber Sho-chan! Wie konntest du mich nicht erkennen?!" Perplex warf er die Arme in die Luft und sah sie aus seinen großen, gelben Augen traurig an. Er wirkte bedrückt, wie ein kleines Kind. Der Anblick war zu niedlich und herrlich zugleich, dass Shoko nicht anders konnte als laut loszulachen. Die Wärme des Schnapses breitete sich auch langsam in ihrem Körper aus und sie lehnte sich ein wenig vor, um ihn tröstend zu umarmen. Das legte anscheinend sofort wieder einen Schalter in ihm um und er drückte sie fest an sich.
„Ich hab dich doch nur verarscht, Ko-kun", kicherte sie in sein Ohr und gab ihrem ersten Impuls nach.
Vorsichtig drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und kicherte weiter.
Seine Wange war so weich und fühlte sich so anders als Miyas an. Aber nicht unangenehm. Vielleicht war sie auch gar nicht verliebt, sondern mochte die Aufmerksamkeit, die der Blonde ihr gab? Vielleicht war das wirklich alles nur Einbildung und es wartete einfach jemand anderes auf sie?
Das liebenswerte, ansteckende Lächeln war auf Bokutos Lippen zurückgekehrt, als sie sich wieder von ihm löste und ihn ansah. Es fühlte sich nicht falsch an, ihm so nah zu sein, aber ihr fehlte etwas. Es war eindeutig anders, als bei ihrem blonden Quälgeist.
„Ich dachte schon! Eigentlich wissen immer alle wenn- "
„Uuuuups! Oh nein! Es tut mir soo leid, Shoko! Komm schnell, vielleicht können wir dein Kleid noch retten."
Alles war so schnell gegangen. Unwirsch wurde sie aus Bokutos Armen gerissen und tapste hilflos hinter Miya her, der sie grob am Handgelenk hinter sich herzog.
Verwirrt versuchte sie zu realisieren, was passiert war. Sie hatte sich doch nur mit Bokuto etwas amüsiert, war das direkt ein Grund für ihn, ihr sein Getränk über das Kleid zu schütten? Was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein?
Die Wut in ihrem Inneren staute sich auf. Was glaubte er eigentlich, wer er war und was er sich da herausnahm! Das konnte doch einfach nicht wahr sein!
Als die Türe des Bades hinter ihnen ins Schloss fiel, holte sie gerade tief Luft, um ihm wüste Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, doch überraschte er sie auch diesmal.
Mit einer Intensität, die sie selbst von ihm nicht kannte, drängte er sie von innen gegen die Türe und küsste sie so verlangend, dass ihr allein davon schon schwindelig wurde und jegliche Proteste sich in ihr auflösten.
Keuchend reckte sie sich ihm entgegen und vergrub ihre Hände in das weiche blonde Haar, während seine sie an ihrer Hüfte näher zogen. Dieser Mann brachte sie so sehr auf jede erdenkliche Weise um den Verstand.
„Spürst du das? Alles deine Schuld", raunte er gefährlich dunkel, während er seinen Unterleib an sie drückte.
„Wirfst dich einfach Bokuto an den Hals, während ich zusehe? Das...du gehörst mir, verstanden? Und das werde ich dir jetzt auch zeigen."
Ihr Herz stolperte bei seinen Worten. Hörte er sich selbst überhaupt zu? Wusste er, was er da gerade sagte? Und hatte er nur die geringste Ahnung, was er damit in ihr auslöste?
Aber es hatte keinen Zweck. Sein Knie fuhr zwischen ihre Beine und sie ließ ihn bereitwillig gewähren. Eigentlich sollte sie so vieles sagen und klarstellen, aber in dem Moment, als seine Hände und Lippen anfingen ihren Körper zu liebkosen, war alles in ihrem Kopf leer.
In diesem Augenblick gab es nur noch ihre aufgeheizten Körper und dieses unbändige Verlangen, gegen das sie machtlos war.
Es war egal, dass sie eigentlich sauer auf ihn war. Es war egal, dass draußen alle ihre Freunde gerade Spaß hatten. Es war egal, dass es nur eine halbwegs saubere Kneipentoilette war. Es war einfach alles egal.
Ohne, dass sie Widerstand leistete - das wollte sie auch gerade gar nicht - drängte er sie weiter von der Türe in eine der Kabinen.
Seine großen, fähigen Hände verließen dabei nicht ihren Körper und kaum war hinter ihnen abgeschlossen, versiegelte er ihre Lippen wieder, bevor ein lautes Stöhnen über sie kam.
Was war nur in ihn gefahren? Wollte sie das überhaupt wissen oder nur genießen?
Den Alkohol roch sie nur allzu gut an ihm, aber auch das war ihr egal. Sie war gerade ein einziges Durcheinander und sehnte sich mit jeder Faser ihres Körpers nach ihm.
Während sie sich weiter stürmisch küssten, wanderten ihre Hände in Richtung seines Gürtels. Sie wollte ihn.
Jetzt. Hier. Gleich. Auf der Stelle.
Es gab keine andere Konsequenz auf das, was er hier gerade mit ihr anstellte.
Nervös nestelte sie an der Schnalle, ehe er sie mit einem rauen Lachen etwas auf Abstand schob und sie umdrehte.
Bestimmt drückte er sie mit ihrer Brust gegen die Türe und lehnte sich so weit über sie, dass sein heißer Atem ihr Ohr streifte und ihr eine ordentliche Gänsehaut bescherte.
„Na, so ungeduldig habe ich dich noch nie erlebt", säuselte er und ließ seine Hand von ihrem Hintern ihre Seite entlang nach vorne wandern. Fast schon zärtlich fühlte sich diese Berührung an, wäre da nicht die harte Erektion, die sich von hinten fordernd an sie presste und sie um den letzten Funken Verstand brachte.
Gerade als er fest durch den Stoff ihres Kleides eine ihrer Brüste packte, entfloh ihr ein Keuchen. Selbst wenn sie wusste, dass sie leise zu sein hatte, damit auch wirklich niemand etwas mitbekam, hätte sie sich in diesem Moment voller Leidenschaft nicht zurückhalten können.
Allein, dass sie sich mit jeder Sekunde, die sie gemeinsam mit ihm verbrachte, klarer über ihre dämlichen Gefühle wurde und sie so dermaßen machtlos gegen seine Berührungen war, machte sie gerade zu wahnsinnig. Ließ sie noch mehr in seinen Händen zerfließen. Und so, wie sich ihr Slip zwischen ihren Beinen anfühlte, konnte man das wortwörtlich nehmen.
Ein heiseres Lachen kam nur von ihm, als er diese Tatsache ebenso zu bemerken schien.
„Kannst es wohl wirklich kaum erwarten, süße Shoko-chan."
Bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie seine Finger in sich und hörte, wie schwer er selbst atmete. Ihm schien es nicht unwesentlich anders zu gehen als ihr und das bereitete ihr eine unglaubliche Genugtuung.
Ohne weitere Worte befreite er sich von seiner mittlerweile zu engen Hose und rieb seine Spitze ungeduldig über ihren nassen Slip.
Das Keuchen hatte sich in ein lautes Stöhnen verwandelt und sie biss sich selbst auf die Lippe, als sie realisierte, wie laut sie war.
Das brachte Miya nur noch mehr auf Touren, wie sie seinen gröber werdenden Berührungen entnehmen konnte. Leise fluchte er kurz vor sich hin und löste sich etwas von ihr, als Shoko auch schon das wohlbekannte Geräusch hörte.
Die Sekunden, die er brauchte, um sich das Kondom überzuziehen, kamen ihr wie Stunden vor. Ungeduldig drängte sie ihm, völlig übermannt von ihren Gefühlen, ihr Becken entgegen und hoffte nur noch auf Erlösung.
Shoko wollte ihn so sehr in diesem Moment.
Und endlich erfüllte er ihr diesen Wunsch. Zum Glück taten der Alkohol und die aufgeheizte Stimmung ihr übriges und ließen ihn sich ohne weiteres tief und hart in ihr versenken.
Dieses Gefühl ihm so nahe zu sein, von ihm ausgefüllt zu werden, war jedes Mal aufs Neue einfach nur berauschend. Es machte sie süchtig. Er machte sie süchtig.
Miya verschwendete keine weitere Zeit mehr und gab ihnen das, was sie sich so sehr wünschten.
Seine leidenschaftlichen, festen Stöße fühlten sich viel zu gut an und trieben sie viel zu schnell in Richtung ihres Höhepunkts. Sie beide waren mittlerweile so eingespielt, dass es in dieser Hinsicht absolut keine Probleme gab.
Alles um sie herum verschwamm und sie gab sich ganz dem befreienden Gefühl ihrer Lust hin und genoss seine Nähe.
„Fuck, du hast mich den ganzen Abend so heiß gemacht. Und dir gefällt es auch noch, dass ich dich hier in der Toilette um den Verstand vögel, was?", knurrte er an ihrem Ohr und stöhnte laut und ungehemmt.
Den letzten klaren Funken Verstand nutzte sie dafür, ihre eigenen Laute zu dämpfen. Selbst wenn es wehtat, biss sie sich auf die Hand und unterdrückte so, viel zu laut zu sein.
Dass das funktionierte, grenzte an ein Wunder bei seinen unnachgiebigen, schnellen, harten Stößen.
Das Geräusch der sich öffnenden Tür nahmen die beiden kaum wahr, als sie heftig kamen. Wie hatte es nur dazu kommen können?

Als sie am nächsten Morgen mit leichten Kopfschmerzen ihre Augen aufschlug, war sein Geruch das Erste, was sie wahrnahm. Sie war wieder in seinem Bett gelandet und das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit auch wieder hier aufgewacht. Langsam erlaubte sich Shoko zu hoffen, dass sich das, was auch immer es gerade war, in eine richtige Beziehung verwandelte. Denn ihre Gefühle konnte sie seit der letzten Nacht absolut nicht mehr leugnen.
Nachdenklich betrachtete sie seinen nackten, muskulösen Rücken. Es wäre wirklich schön jeden Morgen neben ihm aufwachen zu können.
Gerade wollte sie ihre Hand nach ihm ausstrecken und ihn berühren, als sie sein leises Lachen hörte. Irritiert richtete sie sich etwas auf und sah ihm über die Schulter auf sein Handy.
Ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte, hielt sie den Atem an und Tränen stiegen in ihre Augen.
Wie hatte sie auch nur so dämlich sein können? Wie um Himmelswillen hatte sie auch nur im Ansatz glauben können, dass ihm auch so viel an der letzten Nacht lag wie ihr?
Shoko tat es sich selbst nicht an die Nachrichten zu lesen. Ihr reichte zu sehen, wer ihm da schrieb.
Mitsuki.
„Oh du bist wach?", merkte er an und legte schnell sein Handy mit dem Bildschirm nach unten auf die Seite.
Sie selbst versuchte sich in ihrem Kopf zu beruhigen.
Er ist nicht dein Freund. Er darf tun, was er will. Du kannst ihm nichts vorschreiben.
Er gehört nicht dir.

„Was ist los? Warum ziehst du so ne Fresse?"
Bei so viel Unsensibilität platzte ihr der Kragen. Hektisch sprang sie auf und suchte unter Tränen ihre Klamotten zusammen. Das Vibrieren seines Handys ließ sie kurz Aufsehen und sie betrachtete ihn einen Moment. Wie er mit diesem typischen Lächeln auf die Nachricht starrte, anstelle sich auch nur einen Funken für sie zu interessieren.
„Ich hau ab. Es reicht mir."
„Wie meinst du das? Wir wollten doch später bei meinem Bruder Onigiris bestellen und den einen Film da schauen, den du unbedingt sehen wolltest?", fragte er irritiert nach und runzelte die Stirn, dieses dumme Telefon immer noch in der Hand.
Wie sollte sie ihm rational erklären, was gerade in ihr vorging? Dass sie nur zu genau die Blicke und Berührungen zwischen ihm und Mitsuki gesehen hatte, selbst nach ihrer überstürzten Nummer in der Toilette.
„Frag doch Mitsuki."
Mehr sagte sie nicht und verließ die Türe knallend sein Schlafzimmer. Shoko hätte schwören können, sein genervtes Stöhnen zu hören, ehe er die Tür wieder öffnete.
„Jetzt reg dich mal ab, sie ist süß und hat halt nach meiner Nummer und nem Date gefragt. Was sollte ich denn tun? Sie abweisen?", erklärte er sich und verschränkte bockig die Arme vor der Brust.
„Hast du da auch nur einen Moment an mich gedacht?! Nur mal drüber nachgedacht, dass ich mehr von dir möchte, als nur dein Betthäschen zu sein!?", schrie sie geradezu ihre Wut heraus. Etwas in ihr platzte und sie schmiss ihm alles an den Kopf.
„Ich Dummkopf hab geglaubt, dass du vielleicht auch etwas für mich empfindest. Dass es in Ordnung ist, dass ich mich nach all dem in dich verliebe, aber da habe ich mich wohl geirrt. Mach doch, was du willst mit Mituski, ich steh euch nicht im Weg. Von mir wirst du nichts mehr hören, es ist vorbei, Miya."
Während ihrer wütenden Schimpftirade hatte sie sich eilig angezogen und stand nun vor ihm. Sein Gesicht zeigte keine Regung und das war für sie Bestätigung genug.
Es war wirklich vorbei, bevor es eigentlich richtig angefangen hatte.
Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, oder ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, stürmte sie aus seiner Wohnung.
Was für ein Riesenidiot sie doch nur gewesen war.

Nervös zupfte Shoko sich die Haare zurecht. Sie sah eh nicht gut aus, da würde das auch nicht viel bringen. Es wäre gelogen, wenn sie sagen würde, dass sie nicht tierisch nervös war. Denn heute würde sie ihn nach ihrem Streit das erste Mal seit drei Wochen wiedersehen.
Kaum war sie hinaus gewesen, hatte sie seine Nummer blockiert und gelöscht. Es hatte seine Funktion in zwei Hinsichten erfüllt. Er hatte sie so nicht erreichen können und sie hatte nicht schwach werden können.
Was aber noch viel mehr wehtat, war das Verhalten ihrer Freundin. Direkt nach ihrem Abgang hatte sie sich mit allen drein getroffen und ihnen alles erzählt. Während Fuyu und Haru sich regelmäßig bei ihr meldeten, war von Mitsuki kein Wort gekommen, außer das eine mal. Da hatte sie sich halbherzig nach ihrem Befinden erkundigt, das war es aber auch gewesen.
Leider war es aber mit Social Media zu einfach zu verfolgen, mit wem sie die letzten Wochen verbracht hatte. Es versetzte Shoko einfach einen großen Stich, sie fühlte sich betrogen.
Heute stand aber ein wichtiges Spiel für die Mannschaft an. Auch wenn sie gerade noch von ihrem Job etwas Abstand nahm, so hatte Iwaizumi sie doch gebeten zu kommen. Die anderen Mannschaftsmitglieder hatten sich nach ihr erkundigt und hatten gefragt, ob sie wenigstens zum Anfeuern kommen würde.
Und dieser Sack von Cousin hatte sie damit gelockt, dass seine Freundin heute wohl auch da sein würde. Und leider war Shoko viel zu neugierig, um da noch abzulehnen.
Mit einem Seufzen und dem Gedanken, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte, betrat sie die Tribüne und sah auf das Spielfeld. So wie es schien, hatten sie gerade mit dem Aufwärmen begonnen. So gut es ging, versuchte sie nicht nach dem blonden Haarschopf Ausschau zu halten. Es fiel ihr verdammt schwer.
„Iwaizumi Shoko?"
Verwirrt drehte sie sich zu der Stimme um und sah in freundliche dunkle blaue Augen.
„Ja...?"
Ein breites Lächeln stahl sich auf die Lippen der Fremden und sie verneigte sich leicht.
„Hoshida Miharu, ich bin se- "
„Du bist seine Freundin! Endlich!", unterbrach sie die junge Frau und lächelte das erste Mal seit Wochen aufrichtig.
Kurz musterte Shoko sie und war wirklich stolz auf ihren Cousin. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie er das geschafft hatte, das musste sie sich unbedingt mal von Oikawa erzählen lassen. Der würde nämliche keine wichtigen Details auslassen.
„Sollen wir uns zusammen nach vorne, kurz vors Feld setzen? Kennst du sonst wen hier?", plapperte sie drauflos und hoffte einfach, dass Miharu ihr folgte. Zu ihrem Glück tat sie es auch. Ihr Herz begann zu stolpern, als sie sah, wer bereits dort saß und aufgeregt winkte, als wäre nie etwas gewesen.
Das könnte durchaus interessant werden. Oder anstrengend.
Es würde ziemlich sicher anstrengend werden.

Kaum hatte das Spiel Fahrt aufgenommen, war fast alles vergessen und sie feuerte ihre Leute aus vollem Herz an.
Ihr war es egal, wie sie neben der voll gestylten Mitsuki im Gegensatz mit ihrem Trainingsanzug aussah. Dafür merkte sie, wie dämlich sie gewesen war und wegen dieses Mists, dem Training ferngeblieben war. Sie hatte so viel Spaß und Leidenschaft für den Sport über, dass sollte sie sich wirklich nicht von einem Kerl vermiesen lassen.
Der Schlusspfiff kam und alle jubelten auf. Sie hatten wirklich gewonnen!
Sich freuend fielen Miharu und Shoko sich um den Hals und lachten. Die irritierten Blicke ihrer eigentlichen Freundin ignorierte sie dabei gewissenhaft.
Shoko war es egal, ob es nicht damenhaft war, so sein Team anzufeuern oder sich zu freuen.
Das war nun mal sie und entweder akzeptierte man es so oder eben nicht.
Darüber war sie sich in den letzten Wochen klar geworden. Sie sollte sich nicht verbiegen müssen, um jemandem zu gefallen. Egal ob Mann oder Freundin.
„Oooooh Tsumu-chiii! Du wart soooo tolll!", quickte plötzlich Mitsuki von der Seite.
Nichts hätte sie auf diesen Moment vorbereiten können, als er auf sie zukam. Als seine geschmeidigen Bewegungen sie geradezu in ihren Bann zogen, während er über die Absperrung kletterte, um zu ihnen zu gelangen.
„Naja, die Aufschläge waren heute so semi gut, da hatten Kageyamas deutlich mehr Kraft. Da hat wohl jemand sein Training etwas vernachlässigt", fügte Shoko ohne zu zögern hinzu und bedachte ihn mit einem kurzen, kalten Lächeln.
Man sah ihm in seinem Gesicht an, dass er nachdachte. Aber da war noch etwas anderes, was Shoko einfach nicht zuordnen konnte.
„Tja, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass jemand das Training geschwänzt hat und die Moral des Teams damit gesunken ist?", erwiderte er in einem undefinierbaren, schnippischen Ton.
Ihr war sofort klar, dass Miya von ihr sprach. Wütend wollte sie nach Luft schnappen und suchte noch nach den richtigen bissigen Worten, als es geschah.
Ihre Blicke trafen sich und da waren sofort wieder diese Funken. Ihr ganzer Körper bebte und sie spürte mit einer Intensität, dass ihre Gefühle immer noch dieselben waren. Doch seine anscheinend auch, sonst würde Mitsuki nicht an seinem Arm hängen und ihn anhimmeln.
Diese Erkenntnis verletzte sie mehr, als sie gehofft hatte. Um der Situation zu entkommen, wollte sie nur noch fliehen. Das war ihr einziger Gedanke, nachdem sie sich endlich von seinem Blick losreißen konnte.
Doch in dem Moment, in dem sie sich umdrehte und gehen wollte, hörte sie Mitsukis empörtes Schnauben und einen festen Griff um ihren Unterarm.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir, Shoko."
„Ich aber mit dir, Atsumu", antwortete sie giftig und wand ihren Kopf erneut in seine Richtung.
Diesen kleinen Augenblick ihrer Unachtsamkeit, in dem sie vor Wut geradezu kochte, nutzte er für sich.
Mit einem Ruck drehte er sie zu sich und zog sie in seine Arme. Schneller als sie denken konnte, waren seine großen, noch etwas verschwitzten Hände an ihren Wangen und er presste vor aller Augen seine Lippen auf ihre.
Erstaunt riss sie die Augen auf und wollte sich im ersten Moment wehren, doch sein Griff war eisern und das Feuerwerk der Gefühle explodierte bereits in ihrem Inneren.
Genau das hatte sie sich so lange gewünscht, fast schon ersehnt. Aber warum jetzt? Warum spielte er nur so mit ihren Gefühlen?
Als sie zögerlich den Kuss erwiderte, erfasste sie seine Leidenschaft und sie ließ sich doch fallen.
Versuchte die zweifelnde Stimme soweit es ging wegzuschieben und den Moment zu genießen.
Es war ein letzter Kuss, dann war sie durch mit ihm. Endgültig.
So abrupt wie der Kuss begonnen hatte, endete er auch. Miyas Kopf wurde mit voller Wucht zur Seite gerissen, als ein Ball seinen Kopf traf.
„MIYA! NIMM DEINE SCHEIß DRECKSFINGER VON MEINER COUSINE!", tobte unüberhörbar der Grund der unsanften Unterbrechung.
Kichernd nahm Shoko etwas Abstand von ihm und sah zu Iwaizumi rüber, der geradezu auf sie zu sprintete und dabei mit wüsten Beschimpfungen um sich schmiss.
„Aber-", fing der taumelnde Blonde mit seiner Verteidigung an, bevor er wieder von einer Schimpftirade unterbrochen wurde.
„Iwaizumi Hajime, es reicht! Die beiden sind erwachsene Menschen und nur weil jemand deine Cousine küsst, ist das kein Grund ihm einen Medizinball an den Kopf zu schmettern! Bei deiner unmenschlichen Kraft könnte er tot sein!"
Die Stille, die folgte, war gerade zu unheimlich. Shoko hatte noch nie in ihrem Leben mitbekommen, dass jemand Iwaizumi zurechtwies und erst recht nicht in diesem Ton.
Sie wusste, dass er es verbocken würde, wie konnte es auch anders sein. Doch zu ihrer aller Überraschung schaute er nur einmal kurz zur Seite, atmete durch und war direkt ruhiger.
„Tut mir leid, Miya. Klärt das endlich, damit wir unsere Physiotherapeutin wieder haben", murmelte er nur ruhig und ging ohne ein weiteres Wort in Richtung der Kabine.
Shoko wusste nicht, ob sie mehr von der Tatsache, dass ihr Cousin tatsächlich klein beigegeben hatte oder von dem Kuss überrascht sein sollte. Das waren wie zwei Wunder an einem Tag. Zu gut um wahr zu sein.
„Tsumu! Willst du mir jetzt endlich mal erklären, was hier läuft? Warum betrügst du mich mit Shoko!?"
Mitsuki schien ihre Stimme wieder gefunden zu haben und baute sich vor ihnen auf. Shoko wurde sich langsam ihrer Situation bewusst und wich noch ein paar Schritte zurück. Er hatte es verbockt, also sollte er auch allein die Suppe wieder auslöffeln.
„Jaaa...ich wäre auch ziemlich interessiert an einer Erklärung", gestand sie und beobachtete ihn aufmerksam.
Leicht schwankend, der Ball hatte wohl seine Wirkung nicht verfehlt, ließ er sich auf den Sitzplatz hinter sich fallen und sah abwechselnd zwischen den Frauen hin und her.
„Erstens, wir führen keine Beziehung Mitsuki. Zweitens ist mir halt in dem Moment klar geworden, was...was..."
Sie glaubte ihren Augen kaum. Miya Atsumu wurde rot und kratzte sich verlegen an der Wange, während er auf den Boden starrte, um ja Blickkontakt mit ihr zu vermeiden.
„Was zum Teufel ist dir klar geworden, Miya?!", drängte Shoko ihn und sah ungeduldig auf ihn herunter. Alle waren so angespannt, dass man das Gefühl hatte, man könnte die Luft schneiden. Würde er jetzt wirklich mit der Sprach rausrücken?
„Was? Das du dich in unser flaches Mauerblümchen verliebt hast? Du hast wohl einen Ball zu viel an den Kopf bekommen, wenn du mich für sie gehen lässt", schnaubt Mituski verächtlich und versetzt Shoko dadurch einen harten Stich. So dachte ihre Freundin also über sie. Selbst wenn es nur ihr verletzter Stolz war, war sie damit eindeutig zu weit gegangen.
„Aber weißt du was, mach doch was du willst. Ich verlass diesen Zirkus jetzt, bye Miya!"
Erneut herrschte eine unangenehme Stille. Sie hatte mit ziemlich viel gerechnet aber nicht damit.
Eilig packte ihre ehemalige Freundin ihre Sachen zusammen und wollte ohne ein weiteres Wort verschwinden, als auf einmal ein Ruf durch die Halle schallte.
„Ja genau, verschwinde endlich du blöde Kuh! Du hast unsere Sho-chan traurig gemacht!", rief Hinata Mitsuki selbstsicher hinterher und entlockte Shoko damit ein Lächeln. Ihr Blick wanderte kurz zu ihm und der Anblick war einfach nur göttlich.
Hinata stand schräg hinter Bokuto, der sich breitbeinig und mit verschränkten Armen vor ihm positioniert hatte und zustimmend nickte.
„Genau, lass die beiden in Ruhe!"
Das schallende Lachen konnte sie trotz der angespannten Situation nicht unterdrücken. Doch ihre Aufmerksamkeit sollte sie jetzt lieber jemand anderem widmen als den beiden. Sie würde ihnen später für die Aktion auf jeden Fall noch danken.
Endlich sah sie Miya wieder in die Augen und verlor sich sofort wieder in ihnen.
„Was wolltest du eben sagen?", hakte Shoko tonlos nach. Ihre Gefühlswelt war ein einziges Chaos. Sie wusste nicht, auf was für eine Antwort sie hoffen sollte.
„Jetzt muss ich es dir wohl sagen, was? Mir war es irgendwie schon länger bewusst gewesen, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Mit Mitsuki war es halt...einfacher, als ehrlich zu mir zu sein. Scheiße du bist stur, dickköpfig und eigensinnig. Ich weiß wir werden oft streiten, aber genau das will ich. Ich möchte jemanden an meiner Seite, der ehrlich zu mir ist und mich nicht verhätschelt. Shoko...ich will nur dich, wenn du mir verzeihst. Komm zurück, bitte."
Mit jedem Wort war er leiser geworden und ihr Herz ihr mehr in die Hose gerutscht. War das hier gerade wirklich die Realität?
Hatte Miya Atsumu ihr gerade auf seine Art seine Liebe gestanden?
„Lass es uns nochmal probieren. Dieses Mal richtig und offiziell als Paar, ja?"
Vor lauter Euphorie und Glücksgefühle wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Sie wollte einfach nur Taten sprechen lassen und kniete sich deswegen vor ihn hin.
Zärtlich zog sie sein Gesicht zu sich und küsste ihn. Er schmeckte salzig von dem Schweiß des Spieles, doch war da auch dieser unverkennbare Geschmack von seinen Lippen, den sie vermisst hatte.
Mit diesem Kuss wollte sie all die Gefühle ausdrücken, die sie gerade noch nicht in Worte fassen konnte. Er gab ihr das Gefühl angekommen zu sein. Dass das hier die einzig richtige Entscheidung war, auch wenn es wahrscheinlich die Schwierigere war.
Etwas unsanft löste er sich aus dem Kuss und kniff die Augen zusammen.
„Bor mir brummt dermaßen der Schädel. Ich hoffe ich muss gleich nicht kot - "
Auch ohne, dass er zu Ende sprach, wusste sie, was er sagen wollte. Sie wich ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen, als er panisch aufsprang.
Natürlich war da noch vieles worüber sie reden mussten und es würde bei weitem nicht alles einfach und rosig werden. Aber sie hatte das Gefühl, dass das hier der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen war.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte sie den Kopf und sah dem sich übergebenden Miya zu. Immerhin hatte er es noch zum Mülleimer geschafft.
„Ihr solltet ins Krankenhaus. Das wird ne dicke Gehirnerschütterung sein", merkte Miharu besorgt an und runzelte die Stirn.
„Mit euch Iwaizumis wird es echt nicht langweilig", fügte sie noch seufzend hinzu, lächelte aber selig.
Shoko überlegte noch einen Moment, ob sie sich zu ihm zum Mülleimer gesellen oder sich einen eigen suchen sollte, denn die Geräusche lösten auch bei ihr einen Würgereiz aus.
Aber sie schaffte es irgendwie ihn zu unterdrücken und musste über Miharus Worten schmunzeln.
Nein, es würde nicht langweilig werden und das war noch sicherer mit ihm an ihrer Seite.
Denn was versprach mehr Chaos als eine sture Iwaizumi und ein eigensinniger Miya zusammen?

120 Ways of love (OS Sammlung) (boy x reader /oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt