Reed900: What it meant to be Human || A Detroit: Become Human Story

Kapitel 37 - Hochmut kommt vor dem Fall

Die beiden Detectives erreichten das Elysium Hotel. Mit beharrlicher Zielstrebigkeit marschierte Gavin voraus. Er konnte es kaum abwarten Adrian Wolf zu befragen, denn Reed spürte, dass diese Ermittlung endlich ihr Ende finden würde. Er hatte bereits dieses überhebliche, siegessichere Strahlen im Gesicht, als er sich ausmalte, wie er gleich den gesamten Schwarzmarkt hochnehmen würde – oder zumindest alsbald den Kopf der Schlange abschlug – sinnbildlich gesehen natürlich.

Lange genug hatten die Haie mit ihm gespielt und ihn unterschätzt. Nun würde er dem Wolf, die Elster und Co. das Handwerk legen. Er sah die Schlagzeile glasklar vor sich: Detective Reed rupft der Schwarzen Elster und ihren engsten Handlanger die Federn. Detective Reed der neue, strahlende Stern im DPD.

Überdies stellte er sich das angesäuerte Gesicht von Wolf vor, wenn er ihm gleich so richtig den Tag vermiesen würde, indem er ihm seinen Komplott vergällte und ihn festnahm für illegale Machenschaften. Er würde ihm so richtig die Suppe versalzen und es war stets pure Genugtuung auf höchstem Genuss, wenn man arrogante Saftsäcke wie Wolf an den Eiern packen konnte. Insbesondere da Wolf sich seiner Sache sehr sicher gewesen war. Er hatte auf einem hohen Ross gesessen, aber Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall, und jener Sturz stand kurz bevor. Gavin hatte dem Typ von Anfang an nicht über den Weg getraut und gewusst, dass er Dreck am Stecken hatte, doch ihm waren die Hände gebunden gewesen. Jetzt hatte er handfeste Details und Beweise, die sie aus diesem mysteriösen Labor hatten sichern können. Gavin grinste wie ein Honigkuchenpferd bei der bloßen Vorstellung gleich einen stinksauren Wolf zu sehen.

Den Schwarzmarkt auseinanderzunehmen, das wäre zudem der Höhepunkt seiner gesamten Karriere beim DPD. Seine Arbeit würde gehuldigt werden und es würde nicht mehr ständig nur über Hank und Connor geredet werden. Jeder hatte andauernd über sie gesprochen, welch fähige Ermittler sie doch waren und, dass sie angeblich das einzige Duo wären, die im DPD, das voller unfähiger Stümper war, etwas reißen würden. Gavin Reed würde sich mit dem Abschluss dieser Ermittlung auf eine Ebene mit ihnen heben – mehr sogar. Er würde sie übersteigen und fortan würde er als fähigster DPD-Detective gelten. Womöglich könnte Hank sogar abdanken und er würde als neuer Lieutenant aufsteigen. Lieutenant Reed – das klang wie Musik in seinen Ohren.

„Na dann wollen wir mal sehen, was Mister Wolf zu seiner Verteidigung zu sagen hat und wie er das ganze erklären möchte", trällerte Reed voller Euphorie, als er geradewegs auf den pompösen Hoteleingang zuhielt.

Ein panischer Schrei erklang über ihnen und vertrieb Reeds Zuversicht. Als die beiden Detectives aufblickten, entdeckten sie einen Mann, der gerade hinabstürzte und kaum einen Bruchteil einer Sekunde später direkt vor dem Eingang auf dem Boden landete. Gavin war sprachlos über die unerwartete Szenerie und wenn er sich nicht getäuscht hatte, dann war da gerade Adrian Wolf höchstpersönlich hinabgestürzt und hatte unsanfte Bekanntschaft mit dem Pflaster gemacht.
„Scheiße...", murmelte Reed und eilte direkt los.

Er überbrückte in Windeseile die letzten Meter und kam bei dem Mann an, bei dem es sich tatsächlich, zweifelsohne um Adrian Wolf handelte. Reed verzog allerdings ein wenig angewidert das Gesicht. Derweil gab es kaum mehr etwas, dass ihm so schnell den Magen umdrehte, aber dieser Anblick war durchaus nicht gerade appetitlich.

Wolf war aus kolossaler Höhe gefallen – entweder direkt vom Dach oder zumindest aus einer der oberen Etage, Reed hatte es nicht gesehen – jedenfalls hatte es genügt, um Adrians Gesicht zur Hälfte zu Mus zu verarbeiten. Der heftige Aufprall hatte sein Kopf nahezu implodieren lassen – wie eine Wassermelone, die man auf dem Boden aufschlug.

Reglos lag er da. Nur kurz hatten seine Finger ein letztes, erbärmliches Zucken von sich gegeben und die Überreste seines Gesichtes, hatten den Schock des Sturzes eingefangen, als hätte jemand sie in Stein gemeißelt.