Gavin und Connor erreichten zunächst Kamskis luxuriöses Designerheim am Stadtrand Detroits. Es war eine Fifty-Fifty-Chance Faith hier oder im Apartment anzutreffen – jedenfalls hoffte Reed darauf.
Er zückte die Pistole, entsicherte sie und ging zielstrebig voran. Connor folgte seinem Beispiel. Auch er hielt seine Dienstwaffe in Händen, um auf alles gefeit zu sein.
Das Gelände wirkte auf den ersten Blick friedvoll und ruhig. Gavin schlich entlang des Hauses und spähte in die Fenster. Die beiden Detectives gingen weiter und kamen am großen Wintergarten mit integriertem Pool an. Direkt fiel auf, dass die Schiebetür zum Garten ein Spaltbreit offenstand. Jemand hatte sich Zutritt verschafft und war garantiert noch anwesend.
Gavin machte eine Kopfbewegung Richtung Connor. Der Android verstand direkt und nickte zurück. Die beiden positionierten sich. Reed schob die Tür behutsam weiter auf und trat als erster ein. Das klare Wasser des Pools schillerte und spiegelte sich an der Decke. Langsam ging er weiter voran und sah sich mit wachsamen Augen um.
Er machte eine flüchtige und flinke Bewegung aus. Augenblicklich hob er den Arm und richtete zielgerichtet die Pistole auf den Umriss, der sich aus den Schatten des Mobiliars herausschälte. Gavin blinzelte ungläubig, als die Silhouette Form und Farbe annahm und mit gemächlich Schritten näherkam.
„Nines!", entglitt es ihm.
Der Android hielt seinerseits eine Pistole auf Detective Reed gerichtet und seine Mimik war eisern. Sein Arm zitterte nicht einmal und sein steinerner Ausdruck machte nicht den Eindruck, als würde er die Pistole alsbald sinken lassen.
Gavins Augen formten sich daher zu kleinen Schlitzen, aber auch er hielt die Pistole weiterhin aufrecht.
„Nines!", rief er eindringlich, aber zugleich besonnen. „Erinnerst du dich? Ich bins, Gavin Reed, dein idiotischer Partner, weißt du noch?"
Der Android antwortete nicht. Das gelbe Flackern seiner LED verlieh seinen harten Gesichtszügen einen unheilvollen Schein. Sein gesamtes Auftreten wurde zudem überzogen von der unruhigen Wasserspiegelung des Pools. Nines wirkte dadurch groß und bedrohlich, doch Gavin ließ sich dadurch nicht einschüchtern oder beunruhigen.
„Ey! Blechdose! Antworte mir gefälligst!", forderte Reed in mutigem Ton.
Connor beobachtete alles aus kritischen Augen und mit angespannter Haltung. Er war unsicher ob Gavins nonchalante Art eine gute Wahl war. Der RK800 hielt seine Waffe fest in Händen, um jederzeit einschreiten zu können, falls nötig - worauf er nicht hoffte.
„F-Faith...", brachte Nines mit düsterer Tonlage heraus. Er besaß jedoch weiterhin nicht die Güte die Waffe sinken zu lassen.
Gavin überlegte fieberhaft und beobachtete die Haltung des Androiden ganz genau.
„Muss....Faith finden", wiederholte er und seine LED ging kurzzeitig in einen Rotton über.
Reed hatte kein gutes Gefühl dabei. Nines schien nicht bei klarem Verstand. Er war allerdings unsicher wie instabil seine Zurechnungsfähigkeit war, denn das war aus dem bisherigen Verhalten schwer zu erschließen.
„Ja, wir suchen auch nach Faith", bestätigte Gavin ruhig. „Wir sind also nicht deine Feinde... schätze ich."
Detective Reed atmete tief aus. Er erinnerte sich an ein spezielles Wort, welches sich Vertrauen nannte. Nines hatte ständig hartnäckig versucht ihm zu vermitteln, dass er dem Androiden vertrauen konnte, aber er hatte immerzu abgeblockt. Reed hatte sich vielen Dingen entsagt wie Freude, Hoffnung und eben auch Vertrauen, doch nun war es an der Zeit all diesen zuversichtlichen Empfindsamkeiten eine zweite Chance zu geben. Nines brauchte ihn gegenwärtig mehr denn je und der Android hatte bereits mehrfach bewiesen, dass er anders war.
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Reed900: What it meant to be Human || A Detroit: Become Human Story
FanficWas bedeutet es eigentlich menschlich zu sein? Was macht Menschlichkeit konkret aus und vor allem wie äußert sich diese? Dinge, die nicht nur der Android RK900 erörtern möchte, sondern dessen selbst manche Menschen sich nicht bewusst waren und keine...