Kapitel 23 - Mit Burger und Cola fängt man Vertrauen

150 17 0
                                    

Gavin murrte lauthals als ein nervtötendes Geräusch ihn weckte. Blind und grummelnd tastete er seinen Nachttisch, nach dem Ursprung der strapaziösen Quelle, ab. Er erfühlte seinen Wecker und schlug mehrfach darauf, ehe er realisierte, dass die Herkunft des nervenzermürbenden Tons sein Handy war. Er suchte die Ablage nach dem Gerät ab und fand es schlussendlich.

„Ja? Hallo? Detective Reed, hier", murmelte er verschlafen und leicht angesäuert.

„Eh, ja hallo Detective Reed... Estefano hier. Sie sagten ich soll anrufen, wenn... nun ja Sie wissen schon", kam es unsicher sowie leise vom anderen Ende der Leitung.

Gavin war binnen Sekunden hellwach und setzte sich aufrecht hin.

„Kannst du reden?", fragte Reed vorsichtig.

„Ich weiß nicht... können wir uns irgendwo treffen? Irgendwo wo es sicher ist?", fragte der Junge fast flehentlich.

„Klar", versicherte Gavin und überlegte schnell. „Ich kenne einen guten Diner, zu dem ich oft gehe, wie wäre es damit? Big Al, schonmal gehört? In der Nähe des Lafayette Parks?", schlug er letztendlich vor.

„Ja, in Ordnung", stimmte Estefano nach kurzer Überlegung zu.

„In einer Stunde?"

„Ok"

Gavin legte auf und schwang die Beine aus dem Bett. Er rieb sich seufzend das Gesicht und strich sich durch seine chaotischen Locken. Er erinnerte sich, dass er sehr spät nach Hause gekommen war. Er hatte noch ein Bier getrunken und eine auf dem Balkon gequalmt. Außerdem war er nochmal ein kleines Quadrat mit Killer gelaufen, danach hatte er sich endlich schlafen gelegt. Woran er sich nicht erinnern konnte, war, wann er eingeschlafen war. Er hatte sich eine Weile lang hin und her gewälzt und irgendwann musste er letztendlich weggenickt sein.

Er erhob sich und tapste rüber zu dem kleinen Körbchen, in dem Killer lag. Er tätschelte kurz den Kopf des Hundes und schleppte sich dann rüber zum Kleiderschrank. Er kramte einen grauen Kragenpullover und eine Jeans heraus. Für einen Moment dachte er daran, dass es an der Zeit wäre aufzuräumen, denn einige Klamotten lagen wildverstreut im Schlafzimmer und das schon seit ein paar Tagen. Von dem Gedanken kam er allerdings schnell wieder ab, denn er hatte erst einmal Wichtigeres zu tun. Manchmal, wenn Tina Chen vorbeikam, um nach Killer zu sehen, erbarmte sie sich und sammelte die Klamotten zusammen, um sie in die Waschmaschine zu stopfen. Da sich Gavin nicht daran störte, wenn sein Schlafzimmer wie ein Schlachtfeld aussah, war er nicht allzu bestrebt sich die Mühe zu machen das Chaos zu beseitigen. Meistens raffte er sich erst dazu auf, einen Waschdurchgang zu starten, sobald seine frischen Shirts nur noch äußerst rar gesät waren, aber solang er noch genügend Nachschub im Kleiderschrank fand, kümmerte es ihn reichlich wenig.

Er machte sich eilig fertig und fuhr dann zum vereinbarten Treffpunkt. Er wartete drinnen. Estefano hatte Verspätung. Fast als der Detective glaubte, dass der Junge nicht mehr auftauchen würde, betrat Estefano äußerst vorsichtig den Laden – fast wie ein verängstigtes Kalb, dass sich in eine Löwenhöhle wagte. Gavin winkte dem Jungen, der mit eiligen sowie verunsicherten Schritten zu ihm rüber ging und sich plumpt neben dem Detective, auf dem Barhocker, niederließ.

Es war ersichtlich, dass der Bursche sich unwohl in seiner Haut fühlte und ausgesprochen nervös war.

„Hey, mach dich locker", versuchte er den Kleinen zu beruhigen und stieß ihn kumpelhaft an. „Hier wird uns garantiert niemand belauschen oder sehen."

Gavin schnippte mit dem Finger und rief die Bedienung. „Zwei BBQ-Burger-Special und zwei Cola", bestellte er. „Ich hoffe du hast kein Problem mit Burger am Morgen", lächelte der Detective.

Reed900: What it meant to be Human || A Detroit: Become Human StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt