Epilog - Etwas endet, etwas beginnt

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Gavin Reed saß an seinem Schreibtisch im DPD und bemühte sich darum das Chaos an Papierkram zu beseitigen. Er hatte gerade seinen Bericht vollendet und sortierte die letzten Dokumente dementsprechend ein. Zufrieden klappte er die Akte zu und sah ein letztes Mal darauf.

„Ruhe in Frieden, Estefano", flüsterte Reed und erhob sich, um die abgeschlossene Akte, die den gesamten Fall der Schwarzen Elster umfasste, im Archiv einzusortieren und somit ein für alle Mal dort zu deponieren.

Als er die Akte zwischen all den anderen verstaute, fühlte er, wie die allerletzte Last sich löste und er sich ungemein befreit fühlte. Diese Ermittlung hatte ihn so lange beschäftigt und so viel Tribut gefordert, sodass es nun mehr als befreiend war, zu wissen, dass die Akte fortan auf Ewig im Archiv einstaubte.

Gavin wandte sich ab und kehrte zu seinem Arbeitsplatz zurück. Er war jedoch überrascht als er Elijah Kamski dort vorfand, der ungewöhnlich verunsichert wirkte. Kamski war ein Mann von Statur, Charisma und Ausstrahlung. Er strotzte für gewöhnlich von Selbstbewusstsein, aber gerade konnte Gavin kaum etwas von diesem überheblichen Glanz ausmachen, für den Kamski so bekannt war.

„Kamski?", fragte Nines verwundert, als er an Gavins Seite trat. „Was will der denn hier?"

„Keine Ahnung, aber lass es uns herausfinden. Fragen wir ihn", schlug Gavin vor und ging zielstrebig auf den Ex-CEO zu.

„Elijah Kamski, was verschafft uns die Ehre, dass Sie uns besuchen. Ich hätte eher erwartet, dass Sie längst wieder in ihrem Strandhaus in Florida Cocktails schlürfen", entgegnete Gavin ihm.

Kamski musste über die flapsige Begrüßung schmunzeln, wodurch seine Unsicherheit in seinen Gesichtszügen schwand. „Ah, Detective Reed. Ganz der Alte, wie ich sehe. Ich gratuliere zu Ihrem erfolgreichen Abschluss am Fall der Schwarzen Elster. Die Medien sind voll mit Schlagzeilen."

Gavin griente nur überbreit und verschränkte die Arme, während er sich an seinen Schreibtisch lehnte.

„Genießen Sie den Ruhm, solange Sie noch können, Detective", erinnerte Kamski, wodurch Gavins Grinsen verebbte. „Denn man surft nicht ewig auf dieser hohen Welle, auch wenn man davon ausgeht. Aber es wird der Tag des Falls kommen, denn jener Tag kommt immer früher oder später."

„Was wollen Sie hier, Kamski?", hakte Reed erneut nach, diesmal mit deutlicher Nachdrücklichkeit.

Kamskis Augenmerk wanderte an dem Detective vorbei und erfasste Nines, der den Blickkontakt erwiderte. „Um ehrlich zu sein, bin ich lediglich hier, um mich von Ihnen beiden zu verabschieden. Ich kehre zurück nach Florida und ich wollte mich ein letztes Mal über den Zustand des RK900 vergewissern. Wahrlich erstaunlich, dass du dich dem Virus widersetzen, entziehen und es neutralisieren konntest."

Die Augen des Ex-CEO funkelten vor besessener Faszination als er Nines eindringlich musterte. Gavin gefiel dieser manische Blick überhaupt nicht, denn er hatte das Gefühl, dass Kamski am liebsten Nines in alle Einzelteile zerlegen würde, um das Innenleben des Androiden bis ins kleinste Detail zu erforschen. Gavin schob sich daher aus Reflex dazwischen, um den Blickkontakt zu unterbinden.

„Eine solch intensive Begeisterung und Interesse hätten Sie besser mal Faith zuteilwerden lassen. Das hätte möglicherweise einiges an Schlamassel verhindern können", erinnerte Reed scharf. „Aber das hat ihr verdammtes Ego ja nicht zugelassen."

„Tja, mit dem Ego kennen Sie sich ja selbst bestens aus, Detective", konterte Kamski, ehe er einsichtig gestand. „Aber ja, Sie haben recht. Ich hätte mich der Verantwortung nicht einfach so gänzlich entziehen dürfen. Deshalb bin ich ebenfalls hier, um Ihnen zu sagen, dass ich mich dafür entschuldige."

Reed900: What it meant to be Human || A Detroit: Become Human StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt