S e c h s u n d v i e r z i g

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Ich brauchte eineinhalb Becher Wein, bis ich angetrunken war und einen weiteren, um erstmal auf die Bremse zu treten, bevor ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Der Alkohol sorgte dafür, dass ich mich mit jeder vergehenden Minute wohler fühlte, lockerer wurde und mit Leuten ins Gespräch kam. Die perfekte Balance also zwischen dem, was ich wollte und einem gesicherten, katerfreien nächsten Tag.

Nachdem die Sonne untergegangen war, hatten sich die letzten Strandspaziergänger schnell verdrückt, während die Party immer lauter wurde. Die Musik hämmerte in der friedlichen Nacht, übertönte sogar die Brandung, Gelächter und Gekreische vermischten sich mit harten Bässen, während Gesprächsfetzen mühelos von der Dunkelheit verschluckt wurden, sofern man sie nicht laut genug aussprach.

„Das war sowas von klar", rief ich augenverdrehend und lachte, woraufhin ich einen Stoß in die Seite von Alex' Ellbogen kassierte.

„Es ist eine große Wohnung!"

„Das war mir auch klar."

„Ich spüre den puren Neid aus dir sprechen, Brooke", warf Bradley mit einem schelmischen Grinsen ein. Man merkte ihm und Alex an, dass sie viel mehr getrunken hatten als ich. Beiden kamen die Wörter schwerfällig und undeutlich über die Lippen und über ihren Augen hingen Schleier der Anstrengung, die der Alkohol dem Körper abverlangte.

„Auf die Putzfrau ja, die große Wohnung eher weniger", gab ich zu. „Könnt ihr wenigstens kochen? Oder ernährt ihr euch ausschließlich von Take-Away? Nein, warte. Ihr habt mit Sicherheit einen Koch!"

„Oh mein Gott", klinkte Amelia sich in die Unterhaltung mit ein. Eigentlich galt ihre Aufmerksamkeit einer Mädelsgruppe direkt neben uns, aber anscheinend konnte sie meine Frage nicht ignorieren. Sie trat einen Schritt auf mich zu, um mich durchdringend anzusehen. „Iss nie etwas, was Brad zubereitet hat! Meistens sieht das, was er zustande bringt, sowieso nicht essbar aus, aber falls doch, kann etwas erst recht nicht stimmen!"

„Danke, Babe," brummte Bradley, während ich versuchte ein Kichern zu unterdrücken.

Amelia drückte ihm einen versöhnlichen Kuss auf die Wange und ich sah betreten zu Alex, als Bradley seine Arme um sie schlang und den Kuss zu ihren Mündern verlagerte.

„Also meine Kochkünste sind phänomenal", merkte Alex ungerührt an.

„Ach wirklich?"

„Als Beweis kann ich dich in Boston zu einem Drei-Gänge-Menü zu uns einladen."

Beeindruckt sah ich ihn an. „Also wirklich kein Koch?"

„Nein, in einer WG doch nicht. Das würde doch das Feeling ruinieren."

„Tu nicht so, als wäre das bei euch total abwegig."

Alex grinste nur vielsagend. „Also?"

„Also was?"

„Das Drei-Gänge-Menü-Date?"

Ach ja. Ich lächelte. „Liebend gern. Aber nach dieser Anpreisung sind meine Erwartungen ziemlich hoch, nur, dass du das weißt."

„Habe ich dich jemals enttäuscht?", stichelte er.

Mein Magen machte sich wieder bemerkbar. Ich schluckte und wich Alex' Blick aus. Darauf wollte er nicht ernsthaft eine Antwort haben, oder?

Seine Hand schloss sich um meine. „Keine Enttäuschungen mehr", nuschelte er gedämpft an meinem Ohr. „Versprochen."

Ich rang mir ein Lächeln ab, als er meine Haare dahinter steckte und sah ihn wieder an. „Okay."

Ein Lächeln breitete sich auch auf seinem Gesicht aus. Wahrscheinlich hatte ich es seinen unzähligen Gin Tonics zu verdanken, dass er mir meine Bedenken nicht ansah. „Gut. Weil ich dich nicht mehr enttäuschen werde. Nur jetzt vielleicht, ich muss nämlich einmal dringend ums Eck."

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