Music my saviour

Teil 22

Ellie

Nervös tigere ich in der kleinen Küche auf und ab, Steve wird jeden Moment hier auftauchen und ich fühle mich überhaupt nicht darauf vorbereitet ihn gleich zu treffen. Zu gerne hätte ich jemanden an meiner Seite, aber Jasmin ist arbeiten und Paddy macht sich in den letzten Tagen wieder überaus rar, angeblich hat er viel zu tun. Mich macht es ziemlich nervös, dass er anscheinend auf einmal so viel Distanz zwischen uns bringt, wahrscheinlich ist es ihm dann doch zu anstrengend mit mir, wofür ich absolutes Verständnis hätte. Zwei Säuglinge und eine Pubertistin, ich würde auch Reißaus nehmen, wenn ich könnte. Vielleicht nimmt er es mir auch übel, dass ich am Lagerfeuer eingeschlafen bin. Ich weiß, dass er extra wegen mir noch vorbeigekommen ist und was mache ich? Ich schlafe ein.

Momentan herrscht zum Glück Ruhe im Haus, Pippa hat sich in ihrem Zimmer verkrochen und packt wahrscheinlich zum hundertsten Mal ihre Sachen neu und die Zwillinge schlafen endlich. Wenn ich ehrlich bin, habe ich kein gutes Gefühl dabei Pippa die nächsten Tage bei Steve zu lassen, aber ich habe keine Wahl und was soll schon großartig passieren? Das Klingeln der Tür geht mir durch Mark und Bein und ich stehe einige Sekunden bewegungslos im Raum. Als ich Pippas und Steves Stimme höre gebe ich mir einen Ruck, werfe noch einen flüchtigen Blick in den Spiegel, richte das Tuch, das ich heute Morgen um meine Haare gewickelt habe und setze ein halbherziges Lächeln auf. „Hi Steve, nice to see you.", säusele ich und straffe meine Schultern. Außer einem gelangweilten „Hi", kommt von ihm nichts und er wendet sich sofort wieder Pippa zu, die wie ein Wasserfall auf ihn einredet. Verwundert höre ich ihr zu, wie sie unermüdlich aus der Schule berichtet, es fallen Namen, die ich noch nie gehört habe. Die zwei unterhalten sich eine Zeitlang, bis ich mich irgendwann räuspere und Steve erwartungsvoll ansehe, Pippa nutzt den Moment um wieder in ihrem Zimmer zu verschwinden. „Wanna come in?", frage ich und hoffe auf ein nein, will aber auch nicht unhöflich wirken, außerdem liegt mir noch etwas auf dem Herzen. „We have to talk.", murmele ich.

Steve schnaubt leise und sieht mich verächtlich an. „About what?"

„Have you already signed the divorce papers?", will ich Wissen. Ich weiß die Antwort, da ich noch nichts von meinem Anwalt gehört habe, bin aber trotzdem unangenehm überrascht.

„Why should I do that? You wanna marry again? Your lover uhm?" Wieder dieses süffisante Grinsen, das ich so sehr hasse.

Wütend balle ich die Fäuste und atme tief durch. „No! I don't wanna marry anyone! I just wanna have my freedom back."

„Your freedom?" Wieder lacht er laut auf und schüttelt den Kopf. „You're my wife and it will stay that way." Er kommt näher, drückt mich gegen die Wand und lässt seine Hand unter mein Shirt gleiten, ich spüre seinen übelriechenden Atem in meinem Gesicht. Als er mir schmerzhaft in die Brust zwickt erwache ich aus meiner Starre und schubse ihn von mir weg.

„How dare you? Are you nuts? Asshole!", schreie ich ihm entgegen und ziehe mein Shirt wieder nach unten.

Immer noch grinsend sieht er mich an und leckt sich über die Lippen. „You're my wife and your body is mine. We are married, for better or worse. You can't say no and if you dare, you will get to know me. Believe me, you don't want that."

Keuchend weiche ich einen Schritt zurück, während er die Hand nach mir ausstreckt, wie konnte ich dieses Ekel nur jemals geliebt haben. „Leave the house!", sage ich und versuche das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. „Leave and never come back!"

Nun lacht er laut auf, legt den Kopf in den Nacken und lacht mich aus. „Of course, but i will take Filippa with me."

Pippa, sie habe ich in den letzten Minuten ausgeblendet, ich kann sie doch nicht mit ihm mitgehen lassen, wer weiß, was er mit ihr vorhat.