Ellie
„Jasmin, kannst du kommen und mir helfen?" Ich klinge so verzweifelt, wie ich mich fühle. Vor mir auf dem Fußboden liegt quasi der komplette Inhalt meines Kleiderschrankes und ich versuche seit Stunden verzweifelt ein Outfit für den heutigen Abend zu finden.
„Was ist passiert? Ist was mit den Kindern?" Jasmin klingt panisch und ich höre, wie im Hintergrund bereits ihr Autoschlüssel klimpert.
„Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.", sage ich gequält und am anderen Ende herrscht Stille.
„Ernsthaft? Ich dachte, es ist was passiert und dann sowas.", schnauft Jasmin. „Gut, komm vorbei, wir schauen, was mein Kleiderschrank hergibt. Du wirst ja sowieso von hier abgeholt oder?"
Ich werfe einen hektischen Blick auf die Uhr, die fünf Stunden die ich gefühlt eben noch hatte sind zu zwei geworden, also höchste Zeit, dass ich fertig werde. Schnell packe ich die letzten Dinge zusammen, schnappe mir meine Handtasche und den Kinderwagen und mache mich auf den Weg zu Jasmin.
Strahlend öffnet sie mir die Tür. „Dann kommt mal herein, ich habe schon alles vorbereitet." Mich beschleicht das Gefühl, dass sie auf meinen Anruf nur gewartet hat und als ich das Schlafzimmer betrete fühle ich mich komplett bestätigt. Drei unterschiedliche Kleiderstapel liegen fein säuberlich auf dem Bett, das kann sie nicht in den letzten fünf Minuten zusammengesucht haben. Ich lege Ivy und Noah auf den weichen Teppich und verteile ihre Spielzeuge um sie herum, seit neuestem drehen sie sich und legen so erstaunliche Strecken zurück.
„Okay, was soll ich zuerst anziehen?" Ich seufze ergeben angesichts der recht dunklen Kleiderauswahl."
„Du vertraust mir?"
Ich lasse mich auf das Bett fallen und zucke mit den Schultern. „Habe ich eine Wahl?"
„Klar, man hat immer eine Wahl." Mit einem breiten Grinsen deutet sie auf die bunte Pluderhose und das weiße Tanktop, das ich trage. „Du kannst auch so gehen, du musst nicht anziehen, was ich rausgesucht habe."
„Wäre ich sonst hier?", brumme ich unwirsch.
„Gut, ich sehe, du vertraust mir." Jasmin legt zwei der drei Kleiderstapel zurück in den Schrank und reicht mir die verbliebenen Klamotten. „Bitte, die gehören dir."
Mit gerunzelter Stirn falte ich die Hose auseinander und halte sie vor meinen Körper. „Die ist kaputt."
„Das gehört so, das trägt man jetzt. Zieh an."
In Zeitlupe streife ich meine bequeme Stoffhose von den Beinen und versuche dann in die Jeans zu kommen. Mit einem gequälten Aufstöhnen komme ich bis zu den Kniekehlen, unsicher sehe ich Jasmin an. „Und du meinst, die passt mir?", knurre ich.
„Klar, das ist deine Größe, hüpf einfach etwas auf und hab und zieh sie dabei nach oben, vertrau mir."
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie erniedrigend es ist vor Jasmin auf und ab zu hüpfen um in diese Jeans zu kommen. „Das ist doch im Leben nicht die richtige Größe.", pruste ich und schließe mit Mühe den Knopf.
„Das ist eine Skinny Jeans, die muss so sitzen.", kommt es lapidar von ihr, während sie mir ein schwarzes Top reicht.
„Eher Leberwursti.", grummele ich und streife zusätzlich zu der schwarzen Hose auch noch das schwarze Top über. „Ich sehe aus, als wäre ich auf dem Weg zu einer Beerdigung und nicht zu einem Konzert.", mosere ich und werfe einen traurigen Blick auf meine Klamotten, die als bunter Haufen vor meinen Füßen liegen.
Aufgeregt klatscht Jasmin in die Hände und holt dann ein kleines Päckchen aus dem Schrank hervor. „Das schenk ich dir."
Argwöhnisch öffne ich die Verpackung und glotze kopfschüttelnd auf das Konterfei meines Freundes, das mich mit einem Zahnpastalächeln vom sonst tiefschwarzen Shirt anstrahlt. „Nein! Nein! Im Leben ziehe ich das nicht an!", stammele ich und lasse das Shirt langsam sinken. „Du glaubst doch nicht wirklich..." Ich breche den Satz ab, als ich Jasmins enttäuschten Gesichtsausdruck sehe, anscheinend hat sie doch gedacht, dass ich es anziehe.
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Music my saviour
FanficPerfektionist trifft Chaotin, aber was tut man nicht alles um an Hilfe zu kommen. Ein Bestatter im tiefsten Niederbayern, der eigentlich keiner ist und eine junge Frau, die sich nur zu gerne um den Finger wickeln lässt. Ganz nebenbei soll sich ein C...