Ellie
„Steve... Was kann ich für dich tun?" Kühl sehe ich meinen noch Ehemann an, der wie ein Häuflein Elend vor meiner Haustür steht.
„Ich wollte mich entschuldigen, mir sind da gestern Nacht irgendwelche Sicherungen durchgebrannt." Mit hochgeschobenen Schultern und den Händen tief in den Hosentaschen vergraben sieht er mich an.
„Aha?" Abwartend sehe ich ihn an, auch wenn ich ihn letzte Nacht vor Patrick verteidigt habe, so nehme ich ihm das Ganze doch sehr übel.
„Ich habe die Scheidungspapiere unterzeichnet.", murmelt er. Dass ich erleichtert bin, zeige ich nicht, den Triumph gönne ich ihm nicht. „Kann ich reinkommen?"
Ich stelle mich so in den Türspalt, dass er nicht an mir vorbeikommt und schüttele den Kopf. „Nein, warum sollte ich dich nochmal in mein Haus lassen?"
„Meine Sachen...", stammelt er und bekommt große Augen, als ich ihm seine Reisetasche nach draußen reiche. „Pippa?"
„Wird sich bei dir melden, wenn sie es denn möchte. Bleibst du noch oder fliegst du zurück."
„Was hält mich hier?", brummt er missmutig und versucht nun doch, sich an mir vorbei ins Haus zu schieben.
„Steve! Lass das verdammt nochmal!", zische ich scharf. „Du bist hier nicht mehr willkommen, hau ab und komm nie wieder!" Mit einem lauten Knall schließe ich die Tür und lasse mich dagegen sinken. Mein Puls rast und ich brauche einige Minuten, bis ich mich wieder beruhigt habe.
„War das dad?" Pippa taucht mit Madita auf dem Arm auf, sanft schuckelt sie ihre Tochter hin und her, trotzdem höre ich die Kleine leise wimmern.
„Ja, dein dad reist ab." Ich wappne mich gegen Gejammere und Gebrüll, vor einigen Monaten hätte es das sicherlich noch gegeben, aber die Geburt hat Pippa weicher gemacht, umgänglicher.
„Okay. Ihr hattet Streit?"
„So in etwa, er wird nicht mehr herkommen. Wenn du ihn sehen willst, dann müssen wir uns etwas überlegen, aber ich will ihn nicht mehr treffen und ich will ihn auch nicht mehr in meinem Haus haben."
Kritisch mustert Pippa mich, während ich versuche so neutral wie möglich auszusehen. „Okay, kein Problem, ich glaube in nächster Zeit haben weder er noch ich das Bedürfnis uns zu treffen. Er fand Madita sehr anstrengend und hat das auch recht deutlich geäußert. Ich kann dich nichts dafür, dass sie so viel weint." Tränen schießen in Pippas Augen, wie so oft in letzter Zeit. Die Hormonumstellung und der fehlende Schlaf machen sie mürbe und emotional, so oft, wie in den letzten Wochen hat sie in ihrem bisherigen Leben nicht geweint.
„Nein, niemand kann etwas dafür, irgendwann wird dein dad das auch verstehen." Ich ziehe sie in meine Arme und halte sie fest, die Schwangerschaft und die Geburt haben uns beide wieder näher gebracht, es ist, als wenn Pippa und ich jetzt auf der gleichen Ebene agieren. „Tee?", frage ich und sie nickt dankbar.
„Ich werde gleich noch eine Runde spazieren gehen, im Tragetuch ist sie manchmal für 20 Minuten ruhig. Soll ich was einkaufen?"
Ich überlege kurz, dann habe ich eine bessere Idee. „Was hältst du davon, wenn wir uns heute Abend eine Pizza bestellen und einen Film anschauen? Ich finde, das haben wir uns verdient." Ein Strahlen geht über Pippas Gesicht und sie nickt heftig. „Wenn Patrick wieder da ist... Sollen wir Madita für eine Nacht übernehmen? Dann könntest du etwas mit Tom unternehmen."
Nachdenklich streichelt Pippa über Maditas Kopf. „Ich weiß nicht... Also... Ich weiß nicht, ich kann mir noch gar nicht vorstellen, sie länger alleine zu lassen. Kann ich auch später auf das Angebot zurückkommen?"
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Music my saviour
FanfictionPerfektionist trifft Chaotin, aber was tut man nicht alles um an Hilfe zu kommen. Ein Bestatter im tiefsten Niederbayern, der eigentlich keiner ist und eine junge Frau, die sich nur zu gerne um den Finger wickeln lässt. Ganz nebenbei soll sich ein C...