Music my saviour

Teil 37

Ellie

„Haben wir alles?" Suchend sehe ich mich um, wandere noch einmal durch alle Räume. Im Badezimmer liegt noch ein einsames Babysöckchen und in Pippas Zimmer finde ich unter dem Bett einen Stapel Zeitschriften. Das Gefühl jetzt durch die Wohnung zu wandern, die in den letzten Wochen unser Zuhause war ist komisch und aufregend zugleich. Unser neues Zuhause bedeutet Freiheit und Sicherheit, ein Ort, an dem wir bleiben können, an dem wir anfangen können anzukommen.

Ich zucke zusammen, als sich zwei Arme um meine Hüften legen, lehne mich mit einem Seufzen gegen Patrick. „Bereit?", will er wissen.

Ich nicke und greife nach seiner Hand, gemeinsam gehen wir zum Auto, in dem Ivy und Noah schon in ihren Babyschalen sitzen. Irgendwann im Lauf der letzten Woche habe ich aufgehört die Sitze auszubauen, sie sind wie ganz selbstverständlich bei ihm im Auto geblieben. Genauso selbstverständlich wie ein Karton mit seinen Sachen im Transporter gelandet ist, ich weiß nicht, wie oft er mich gefragt hat, ob das wirklich okay für mich ist und ich weiß nicht, wie oft ich ja gesagt habe. Ich kann nicht einfach so bei ihm über Nacht bleiben, außer wenn ich alle Sachen der Zwillinge mitschleppe, was in keinem Verhältnis zu einer Übernachtung steht, also ist er es, der bei mir bleibt. Der Weg zum neuen Haus ist kurz, wie alle Wege hier im Dorf, etwas das ich in den letzten Monaten zu schätzten gelernt habe. Max und Jasmin stehen mit dem kleinen Transporter bereits vor dem Haus und warten. Viel wird es heute nicht zu tun geben, die meisten Möbel stehen, auch die Küche ist mittlerweile komplett, es fehlen lediglich unsere persönlichen Gegenstände und ein paar Dinge für die Zwillinge. Ich atme einmal tief durch und schließe die Tür zu unserem neuen Zuhause auf, ein neuer Abschnitt beginnt.

Als endlich alle Kartons in den jeweiligen Räumen verteilt sind, sehen Max und Jasmin mich geheimnisvoll an. „Also liebe Ellie, wir haben lange überlegt, was wir dir zum Einzug schenken..."

Ich hebe abwehrend die Hände und schüttele den Kopf. „Ihr sollt mir doch gar nichts schenken, ihr habt so viel getan." Max hat sich in den letzten Tagen darum gekümmert, dass die Küchenschränke passen, nebenbei hat er eine Lösung für das mittlerweile viel zu kleine Beistellbett im Schlafzimmer gefunden und mit seinen Mitarbeitern Kleiderschränke und Kommoden aufgebaut. Ohne ihn wäre ein Einzug heute noch nicht möglich gewesen.

„Nun lass mich doch mal ausreden.", lacht Jasmin. „Wir haben ein Geschenk für euch, das nichts kostet." Sie kommt zu mir und flüstert mir etwas ins Ohr. Ich merke, wie mir erst die Röte ins Gesicht steigt und ich dann mit einem breiten Grinsen nicke. „Du bestimmst, wann du das Geschenk einlösen willst, wann du bereit dafür bist.", sie zwinkert mir zu und ich nicke leicht. „So und nun würde ich sagen, dass Patrick sich die Kinder schnappt und eine Runde spazieren geht, Max bringt den Transporter zurück und wir kümmern uns um deine Kartons." Jasmins Ton lässt keine Widerrede zu und so bleibt allen Beteiligten nur ein zustimmendes Nicken über. Pippa ist längst mit Louis in ihrem Zimmer verschwunden, sie ist so froh endlich wieder ein eigenes Reich zu haben und nicht mehr in dem zugegeben recht spießigen Schlafzimmer der Ferienwohnung hausen zu müssen.

„Was hat Jasmin dir eben zugeflüstert?", will Patrick wissen, als wir kurz draußen sind, um die Babys im Kinderwagen zu verstauen.

„Neugierig bist du ja gar nicht oder?", erwidere ich grinsend. „Max und Jasmin würden die Zwillinge für ein Wochenende nehmen, damit wir zwei... Na ja, damit wir einfach mal Zeit für uns haben."

Ein Strahlen gleitet über sein Gesicht. „Eine wunderbare Idee, wenn ich darf, überlege ich mir was für das Wochenende."

„Lass mich erst einmal den Umzug über die Bühne bringen und uns hier ankommen, bevor ich darüber nachdenke meine Babys für ein ganzes Wochenende zu verlassen.", dämpfe ich seine Vorfreude, wenn er enttäuscht ist, dann zeigt er es zumindest nicht. Er zieht mich in eine kurze Umarmung und schiebt dann leise pfeifend mit dem Kinderwagen um die Ecke.