Paddy
„Ellie warte bitte!", rufe ich und halte mit meiner gesunden Hand das Handtuch fest. Ellies Blick wandert von meinem knapp bekleideten Körper zu Joelle, die mit verschränkten Armen skeptisch zwischen Ellie und mir hin und herschaut.
„Ich komme wohl ungelegen.", murmelt Ellie und will auf dem Absatz kehrt machen, doch ich halte sie fest.
„Bleib! Joelle wollte grade gehen.", sage ich und werfe dieser einen auffordernden Blick zu.
„Wollte ich das? Wir waren aber noch nicht fertig, ich warte noch auf eine Antwort von dir." Abwartend sieht sie mich an, während Ellie wieder etwas von Aufbruch murmelt.
„Mein Anwalt meldet sich bei dir, bis wann brauchst du eine Antwort?", frage ich genervt.
„So schnell wie möglich, ich habe keinen Bock auf der Straße zu landen.", lautet ihre pampige Antwort, die mich schon wieder innerlich mit den Augen rollen lässt. Keine Ahnung, ab wann wir uns in so unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, ab wann wir nur noch genervt voneinander waren. „Darf ich zumindest noch meine Handtasche holen, bevor du mich rausschmeißt?"
„Ich schmeiße dich nicht raus, ich bitte dich zu gehen.", presse ich hervor, immer wieder werfe ich vorsichtige Blicke zu Ellie, was sie wohl über die Situation hier denkt? Ich muss das gleich unbedingt richtig stellen, aber erst muss Joelle verschwinden.
„Gut, dann gehe ich jetzt, aber wenn ich bis übermorgen nichts gehört habe, dann stehe ich hier wieder auf der Matte.", schnaubt sie und verschwindet Richtung Wohnzimmer.
„Komm rein", murmele ich Ellie zu und halte ihr die Tür auf, damit sie die Tragetaschen mit den Babys in die Wohnung bugsieren kann. Joelle wirft ihr einen interessierten Blick zu, dann sieht sie mich an, ein schmerzhafter Ausdruck liegt in den Augen.
„Verstehe, deswegen also...", murmelt sie, reckt das Kinn und wendet sich dann an Ellie. „Viel Spaß noch, sagen sie später daddy zu ihm?"
„Joelle!", keuche ich erschrocken auf, während Ellie irritiert zwischen Joelle und mir hin und her sieht.
„Ich mein ja nur... Das ist anscheinend die Familie, die du dir immer gewünscht hast, erstaunlich, wie schnell das dann doch gegangen ist." Mit diesen Worten verlässt sie mein Haus und steigt in ihr Auto.
„Wer war das? Was wollte sie von mir? Von dir?", fragt Ellie mit brüchiger Stimme, erst jetzt fällt mir auf, wie schlecht sie aussieht, ganz grau im Gesicht und ihre Hände zittern leicht. Ich mache einen Schritt auf sie zu, will sie in den Arm nehmen, doch sie zuckt erschrocken zurück.
„Vielleicht ziehst du dir erst was an." Erst jetzt fällt mir auf, dass ich immer noch nur das Handtuch um die Hüften habe und sofort wird der Griff um den Knoten fester.
„Klar, natürlich. Setz dich doch schon mal, willst du was trinken? Wasser? Kaffee?" Ich mustere sie nochmal. „Schnaps?"
Nun lacht sie doch leise auf und schüttelt den Kopf. „Wasser wäre toll, ich kann mir aber selbst was aus der Küche holen, wenn ich darf, nicht dass du dich noch erkältest."
Ich nicke und verschwinde nach oben in mein Schlafzimmer, versuche dort so schnell wie möglich in eine Jogginghose und ein Shirt zu schlüpfen und muss doch die Zähne zusammenbeißen, da die Schulter ordentlich wehtut. Erst als ich die Schlinge wieder angelegt habe lässt der Schmerz langsam nach Ich fahre mir einmal durch die nassen Haare und tapse dann auf nackten Füßen die Treppe hinunter. Ellie steht mit dem Rücken zu mir und schaut aus dem Fenster, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Ich stelle mich neben sie und schaue ebenfalls nach draußen, viel hat sich mittlerweile getan, auch hier hat Ellies Einfluss gewütet, es stehen nicht nur Bäume auf der Rasenfläche, es gibt auch einen Bereich mit Loungemöbeln und einem gemauerten Grill, eigentlich wollte ich Max, Jasmin und Ellie nach dem Pfarrfest einladen ihn mit mir einzuweihen, aber im Moment weiß ich nicht, ob Ellie überhaupt danach ist, sie sieht so klein und verletzlich aus. Ich räuspere mich, überlege kurz was ich sagen soll, ob ich überhaupt etwas sagen soll. „Es tut mir leid, dass ich mich in den letzten Tagen nicht gemeldet habe, ich dachte... Also... Ich dachte, dass das vielleicht besser sei."
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Music my saviour
FanfictionPerfektionist trifft Chaotin, aber was tut man nicht alles um an Hilfe zu kommen. Ein Bestatter im tiefsten Niederbayern, der eigentlich keiner ist und eine junge Frau, die sich nur zu gerne um den Finger wickeln lässt. Ganz nebenbei soll sich ein C...