Teil 66

242 23 8
                                    

Entschuldigt die lange Pause, hier hat in den letzten Wochen der Bär gesteppt. Ab jetzt geht es hoffentlich regelmäßiger hier weiter. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!

Ellie

Schnaufend hieve ich den schweren Wäschekorb aus dem Keller nach oben, gefühlt verdoppelt sich die Menge an Wäsche jeden Tag und ich schaffe es kaum, der Berge Herr zu werden. Im Wohnzimmer stolpere ich über einen Baustein und kann mich laut fluchend gerade noch am Stuhl festhalten, damit ich nicht auf die Nase falle. „Patrick, meine Fresse, du solltest aufräumen.", rufe ich wütend in Richtung Sofa, wo er, wie immer in den letzten Tagen, sitzt und gebannt in Richtung Fernseher starrt.

„Gleich, noch die eine Folge.", murmelt er, ohne den Blick von den flimmernden Bildern zu wenden.

„Das sagst du schon seit zwei Stunden und was ist passiert? Ich drehe hier langsam..."

„Ellie hör mal, sie spielen schon wieder mein Lied!", werde ich mitten im Satz unterbrochen. Seitdem seine Lieder gefühlt in Dauerschleife in dieser dusseligen Hochzeitskleidshow gespielt werden bekomme ich ihn nicht vom Fernseher weg und jedes Mal freut er sich wie ein kleines Kind. Die ersten fünf Male habe ich es noch irgendwie süß gefunden, mittlerweile bin ich eigentlich nur noch genervt. Er war nie der großartige Hausmann, aber momentan klebt er eigentlich nur noch auf dem Sofa und vergisst alles um sich herum.

Mit einem dumpfen Knall lasse ich den Wäschekorb auf den Boden fallen. „Ich gehe laufen! Und wenn ich wiederkomme, ist entweder das Chaos hier verschwunden oder du!"

Jetzt habe ich seine volle Aufmerksamkeit, überrascht sieht er mich an. „Du willst, dass ich gehe?" Seine Stimme zittert leicht.

„Nein, ich will, dass das Chaos hier verschwindet. Es leben fünf Leute in diesem Haus, von denen zwei aufgrund ihres Alters nicht aufräumen können, ein schwangerer Teenager, der besseres zu tun hat und ein chaotischer Künstler, der seine Klamotten da fallen lässt, wo er grade steht, ich werde verrückt hier!" Mein Blick gleitet über die einzelne Socke, die über dem Laufstall baumelt, zu den Papieren und Stiften, die den Esstisch bedecken, hin zu einer Boxershorts, die, warum auch immer, auf dem Boden im Eingangsbereich liegt. Dazwischen liegt das Spielzeug der Zwillinge herum und Pippa hat ihren Schulrucksack wieder einmal achtlos auf den Boden gestellt, was Ivy und Noah genutzt und ihn ausgeräumt haben. Der offene Filzstift könnte die roten Striemen in ihren Gesichtern erklären, die mich heute Morgen hektisch haben Kinderkrankheiten googlen lassen. Ich fixiere Patricks Blick und versuche möglichst viel Wut hinein zu legen.

„Du weißt, dass ich mich nicht anstrengen soll.", quengelt er leise und ich stoße einen wütenden Schrei aus.

„Herrgott nochmal, niemand hat dir verboten im Haushalt mitzuhelfen, im Gegenteil, letzte Woche hat der Arzt gesagt, dass du wieder anfangen sollst deinen Körper zu belasten, nur auf dem Sofa herumsitzen ist nicht gut, nicht für deine Kondition und auch nicht für die Figur." Ich werfe einen bedeutungsschwangeren Blick auf seinen Bauch, T-Shirt und Jogginghose spannen gefährlich.

„Was willst du mir damit sagen?" Mit einer schnellen Bewegung zieht er sein T-Shirt herunter und richtet sich auf.

„Dass du dich gehen lässt! Du bist nicht todkrank, es gibt keinen vernünftigen Grund so zu verwahrlosen."

„Aber Pippa macht genauso wenig."

Ich verdrehe die Augen und habe das Gefühl mit einem 5-Jährigen zu diskutieren. „Glaube mir, sie ist als nächstes dran! Ich bin nicht eure Haushälterin, ab heute weht hier ein anderer Wind, wenn dir das nicht gefällt, steht es dir frei in dein Haus zu gehen." Damit drehe ich mich um und stapfe wütend die Treppe hoch und reiße Pippas Zimmertür auf, wie zu erwarten war, liegt sie auf ihrem Bett, das Handy in der Hand.

Music my saviourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt