Teil 87

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Patrick

Verstohlen taste ich nach Ellies Hand und drücke sie sanft. „Nervös?", wispere ich, so dass nur sie mich hören kann.

Sie lächelt sanft und schüttelt den Kopf. „Ein wenig aufgeregt, aber im positiven Sinn."

„Papa! Lauta!", brüllt es von hinten, Ivy fordert vehement Musik ein. Ich drehe mich etwas zu ihr.

„Hast du einen Wunsch Spatz?", frage ich, obwohl ich ihre Antwort kenne.

„Papa!", kommt es mit Nachdruck von ihr und heute kann ich ihr den Wunsch nicht ausschlagen.

„Dann mach schon an.", brumme ich zu Ellie und starte das Auto. Unwillkürlich zucke ich zusammen, als mir meine eigene Stimme aus den Lautsprechern entgegenschallt.

Ivy hingegen startet ihre eigene kleine Party in ihrem Kindersitz, ich sehe im Rückspiegel die kleinen Ärmchen und Beinchen die rhythmisch hin und her wippen. „Heidi, Heidi, Heidi.", höre ich ihre niedliche, hohe Kinderstimme, die mich nun doch zum Lachen bringt.

„Warte ab, bis Gentleman zu rappen beginnt, dann eskaliert sie völlig.", giggelt Ellie und nickt ebenfalls im Takt mit.

„Ich finde die Musik, die du unseren Kindern vorspielst, fragwürdig, vielleicht sollte ich da öfter mal intervenieren." Ich komme nicht dazu noch weiter zu sprechen, denn von hinten fordert Ivy Ruhe und Lauter ein. Ergeben schließe ich meine Augen für einen Moment und drehe am Lautstärkeregler. Wenn man mir vor zwei Jahren von diesem Szenario berichtet hätte, ich hätte ihn für komplett bescheuert gehalten. Im Leben habe ich nicht gedacht, dass ich jemals eine Familie haben würde und nun sitze ich hier mit drei wunderbaren Kindern und meiner wunderschönen bald Ehefrau im Auto und habe das Bedürfnis mich zu kneifen, um sicherzugehen, dass ich nicht träume.

„Sag mal, was machst du eigentlich die ganze Zeit mit deinem Handy?" Ellie hat sich zu Jasmin umgedreht und mustert ihre Cousine kritisch.

„Ich erzähle Maite, was sie hier verpasst. Ich soll dich schön grüßen Patrick und dir sagen, dass sie dir beizeiten die Ohren langziehen wird." Ich stöhne gequält auf, wie kommt sie überhaupt an die Nummer meiner Schwester? „Wir hätten euch die schönste Hochzeit des Jahres geplant, wenn ihr uns gelassen hättet." Ich keuche erschrocken auf und muss mich beherrschen, um nicht das Lenkrad zu verreißen.

„Ihr hättet was? Seid ihr bescheuert? Was hast du mit meiner Schwester zu schaffen?" Meine Stimme klingt härter als beabsichtigt, aber wenn ich eins nicht leiden kann, dann wenn man sich ungefragt in meine Angelegenheiten einmischt.

Jasmin zieht einen Schmollmund und gibt einen gequälten Laut von sich. „Reg dich ab, es ist ja nichts passiert. Allerdings hat sie sich vor zehn Minuten ins Auto gesetzt und ist auf dem Weg hierher."

Ellie und ich verdrehen synchron die Augen, meine Schwester ist auf dem Weg hierher, viel schlimmer hätte es kaum kommen können. „Wunderbar, ganz wunderbar.", knurre ich und kurz verschwindet das gute Gefühl, das mich seit heute Vormittag begleitet. Unwirsch schüttele ich den Kopf, ich werde mir nicht von meiner Schwester meine Hochzeit verderben lassen, bis zur Trauung wird sie es eh nicht schaffen und ab morgen werden Ellie und ich nicht mehr hier sein. Ellie weiß noch nichts von ihrem Glück, aber wenn wir schon keine ausgiebigen Flitterwochen haben können, so habe ich uns doch ein verlängertes Wochenende frei geschaufelt, bei dem es nur uns beide geben wird und die Berge. Wenn es einen Ort gibt, an dem Ellie glücklich ist, dann sind es die Berge. Also habe ich in den sauren Apfel gebissen und vorhin eine Tour zusammengestellt. Pippa wird ein Auge auf die Zwillinge haben und wenn jetzt auch noch Maite anrauscht, dann brauchen wir uns über die Kinderbetreuung so oder so keine Gedanken zu machen.

Music my saviourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt