Ellie
Möglichst leise schäle ich mich aus dem warmen Bett, darauf bedacht, Patrick nicht zu wecken. Mein Kopf dröhnt ordentlich, anscheinend habe ich es gestern Abend doch mit dem Wein übertrieben, ich bin einfach nichts mehr gewöhnt. Im Flur begegne ich Pippa, die blass und mit dunklen Augenringen aus dem Bad geschlurft kommt. „Guten Morgen, hast du gut geschlafen?", begrüße ich sie und bekomme als Antwort lediglich ein Schulterzucken. „Ich mach mich eben fertig und dann können wir noch in Ruhe einen Kaffee zusammen trinken, bevor wir starten." Ohne mir zu antworten verschwindet sie in ihrem Zimmer und lässt mich mit einem frustrierten Seufzen zurück. Im Bad suche ich als allererstes eine Kopfschmerztablette und stelle mich dann unter die heiße Dusche, um meine Lebensgeister zu wecken. Noch immer leicht schlaftrunken tapse ich die Treppe hinunter und gehe in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen.
„Bekomme ich auch einen?"
Mit einem leisen Aufschrei drehe ich mich um und sehe Patrick, der grinsend am Küchentisch sitzt. „Meine Güte, musst du mich so erschrecken? Ich dachte du schläfst noch. Was machst du hier?"
„Ich habe gedacht ich fahre euch zum Treffpunkt, danach holen wir Brötchen und frühstücken mit Maite?"
„Klingt nach einem Plan." Ich zähle die Kaffeelöffel ab, gieße das Wasser ein und gehe dann nach oben, um die Zwillinge zu wecken. Beide haben heute anscheinend keine gute Laune, denn schon auf der Treppe höre ich sie leise meckern. Als ich das Rollo hoch mache und an ihre Bettchen trete, steigert sich das Meckern zu einem ausgewachsenen Schreikonzert, wie es aussieht ist der Hunger heute Morgen sehr groß. In Windeseile verpasse ich ihnen eine Katzenwäsche und stecke sie in frische Strampler, vor allem Ivy quittiert alles mit lautstarkem Gebrüll. Im Flur treffe ich auf Patrick, der nur mit einem Handtuch um den Hüften aus dem Bad kommt, trotz der weinenden Kinder auf dem Arm muss ich kurz stehen bleiben und ihn anstarren, warum nur sieht er so gut aus? Womit habe ich diesen Mann überhaupt verdient? Mit leisem Bedauern reiße ich mich von seinem Anblick los, gehe nach unten und registriere mit einem Grinsen, dass Patrick so vorausschauend war und die Fläschchen vorbereitet hat. „Pippa? Bist du fertig? Wir müssen gleich los.", rufe ich nach oben und kurz darauf höre ich ihre polternden Schritte auf der Treppe. Blass, in schwarzen Leggings und einem langen schwarzen Top steht Pippa im Flur und sieht sich unsicher um. „Hast du alles?", frage ich leise und lasse meinen Blick über das Gepäck schweifen. Mit einem Schmunzeln registriere ich die Schlappohren, die aus dem Rucksack schauen, auch mit 15 muss anscheinend das Lieblingskuscheltier mit.
Als wir auf dem Kirchenparkplatz ankommen wimmelt es dort schon von anderen Familien, ein Reisebus parkt mit offenen Gepäckklappen und einige junge Menschen mit Klemmbrettern laufen herum. „Ich glaube, ich bleibe mit den Zwillingen im Auto.", murmelt Patrick und dreht sich zu Pippa um. „Ich wünsche dir und Louis ganz viel Spaß, lasst es krachen!", aufmunternd nickt er ihr zu und Pippa ringt sich ein unsicheres Lächeln ab.
„Bis bald.", murmelt sie und nickt ihm zu. Suchend sieht sie sich um, als sie Louis erblickt gleitet das erste echte, entspannte Lächeln des Tages über ihr Gesicht. Beide fallen sich in die Arme, als wenn sie sich seit Wochen nicht mehr gesehen hätten, dabei war Louis gestern Morgen noch bei uns.
„Na Louis, bist du auch so aufgeregt wie Pippa?", begrüße ich ihn, sofort geht ein Ruck durch seinen Körper und er schüttelt hektisch den Kopf.
„Nein, warum sollte ich? Ich bin ja in den letzten Jahren schon mitgefahren. Das wird toll, nicht wahr Pippa?" Diese nickt schüchtern den Kopf und greift nach seiner Hand.
„Hallo, ihr seid Filippa und Louis, oder? Ich bin Sandra, eine der Campleiterinnen, schön, dass ihr da seid." Unterbricht uns eine junge Frau im hellblauen Polohemd, mit Klemmbrett in der Hand. „Ich würde einmal die Formalitäten klären, Adressen und Handynummern abgleichen, die Krankenkassenkarten und das Taschengeld einsammeln und dann kann es auch schon losgehen." Aufmunternd grinst sie Pippa und Louis an, während ich einmal über die Daten schaue und meine Unterschrift auf den Zettel setze. „Wir starten in ungefähr fünf Minuten, sucht euch doch schon mal einen Platz im Bus."
DU LIEST GERADE
Music my saviour
FanfictionPerfektionist trifft Chaotin, aber was tut man nicht alles um an Hilfe zu kommen. Ein Bestatter im tiefsten Niederbayern, der eigentlich keiner ist und eine junge Frau, die sich nur zu gerne um den Finger wickeln lässt. Ganz nebenbei soll sich ein C...