Ellie
„Wow! Das ist... Wow!", mit offenem Mund schaue ich mich um, das, was Patrick mir als Hotelzimmer verkauft hat ist quasi eine kleine Wohnung. Durch die große Fensterfront sieht man direkt auf die unendliche Weite des Strandes, ganz weit entfernt erkennt man die schillernde Wasserlinie. „Wie hast du das hinbekommen?" Ich drehe mich zu Patrick um, der mit Ivy auf dem Arm hinter mir steht.
„Beziehungen.", erwidert er grinsend und tritt neben mich. „Das ist atemberaubend, ich weiß, warum Johannes immer wieder herkommt.", murmele ich.
„Johannes?" Mit gekräuselter Stirn sehe ich ihn an, ich kann mir nicht denken, dass mein Bruder sich auch nur eine Nacht in diesem wahnsinnigen Luxusbunker bezahlen könnte.
„Oerding? Ein Musikerkumpel, wir hatten einige Projekte zusammen, auf seinem Konzert bin ich im Sommer auf die Schnauze gefallen." Er deutet auf seine Schulter und schmunzelt leicht. „Eigentlich sollte ich ihm dankbar sein, ohne das... Wir wären uns nie so nah gekommen. Du warst ganz schön kratzbürstig zu mir." Er legt sein Kinn auf meiner Schulter ab und schlingt seinen freien Arm um meine Hüfte.
„Kratzbürstig? Ich? Niemals! Du warst einfach sehr aufdringlich und ich wollte mich schützen." Ich lache leise und lehne mich gegen ihn. „Und er hat dir dieses Zimmer einfach so überlassen? Wollte er nicht selbst herkommen?"
„Keine Ahnung, ich glaube er macht dieses Jahr Urlaub bei seiner Familie oder so. Wollen wir noch runter zum Strand?" Ich werfe einen schnellen Blick auf die Uhr und nicke.
Dick eingepackt, jeder einen der Zwillinge im Tragetuch vor der Brust, stapfen wir kurz darauf durch den schweren Sand. Der Strand ist wie ausgestorben, was der Jahreszeit und der Uhrzeit geschuldet sein mag. Meine klammen Finger tasten nach Patricks Hand und ich seufze leise auf, als ich seine Körperwärme spüre. Kilometerweit liegt der Strand vor uns, wahrscheinlich könnten wir Stunden laufen, ohne einen anderen Menschen zu treffen. Möwen fliegen laut schimpfend dicht über unsere Köpfe hinweg, wahrscheinlich stören wir ihre Ruhe. Tief atme ich die salzige Seeluft ein, ein bisschen habe ich sie ja vermisst, genauso wie das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen. Hier herrscht eine Ruhe, wie ich sie sonst nur in den Bergen finde, eine Ruhe, die ich mir in den letzten Wochen so sehr gewünscht habe. Und endlich Zeit gemeinsam mit Patrick, etwas, das, vor lauter Arbeit, Konzerten, Krankheit und Streit viel zu kurz gekommen ist. Viel zu schnell versinkt die Sonne am Horizont und frische, kühle Nachtluft weht uns entgegen. „Lass uns zurückgehen.", murmelt Patrick und gemeinsam gehen wir in Richtung des langen Holzsteges, der uns direkt am Hotel wieder ausspuckt. „Hast du Hunger?"
Ich muss nicht lange überlegen, das Knurren meines Magens verrät die Antwort umgehend. Er grinst schief und zieht mich etwas weiter die Straße hinein zu einem kleinen Imbiss. „Zwei Mal Fish'n Chips zum Mitnehmen.", ordert er in aller Seelenruhe. Ich will schon protestieren, ihm sagen, dass ich eigentlich keinen Fisch esse, doch der Duft nach Frittiertem steigt mir so verführerisch in die Nase, dass ich den Mund wieder schließe und ihn gewähren lasse.
„Du willst das mit ins Hotel schmuggeln?" Grinsend deute ich auf die Plastiktüte, die so unauffällig an seinem Arm baumelt, wie die Kronjuwelen der Queen.
„Hey ich bin VIP Gast, sie werden mich schon nicht rauswerfen.", lacht er. Trotzdem schiebt er sich in der Lobby leicht hinter mich und drückt mich schnell Richtung Aufzug. Im Zimmer werfe ich einen Blick auf die Auswahl an Babygläschen, selbst daran wurde gedacht, anscheinend hat Patrick vorher mitgeteilt, was wir brauchen. „Komm her!", auffordernd klopft Patrick auf die freie Fläche der Couch und schiebt sich bereits genüsslich ein Stück Fisch in den Mund. „Mmmh, immer noch so gut, wie beim letzten Mal."
Müde lege ich meinen Kopf in Patricks Schoß ab, seine Hand spielt mit meinen Haaren und lässt mich wohlig seufzen. Auf dem großen Fernsehbildschirm flimmert irgendein Film, dem keiner von uns so richtig folgt, wir sind beide ziemlich müde. Auch Ivy und Noah scheint die ungewohnte Luft zu schaffen zu machen, beide liegen schon seit über zwei Stunden im Bett und schlafen tief und fest, etwas, das ich aus den letzten Wochen nicht kenne. „Wollen wir ins Bett gehen?" Seine Stimme klingt rau, ein Unterton, den ich nicht richtig einordnen kann, schwingt mit. Er hilft mir hoch und noch auf dem Weg ins Bett verlieren wir den Großteil unserer Kleidung.
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Music my saviour
FanfictionPerfektionist trifft Chaotin, aber was tut man nicht alles um an Hilfe zu kommen. Ein Bestatter im tiefsten Niederbayern, der eigentlich keiner ist und eine junge Frau, die sich nur zu gerne um den Finger wickeln lässt. Ganz nebenbei soll sich ein C...