"Du erklärst mir jetzt, was ist mit dieser Kater auf sich hat.", schnaufte Hudson überrascht ruhig als er hinter mir in mein Zimmer trat.
"Hud-", fing ich an, wurde jedoch von meinem Bruder sofort unterbrochen. "Nichts 'Hudson'. Ich will wissen, was du mit dem zu tun hast. Ich habe dir gesagt, dass du dich von denen fern halten sollst.", fuhr er mich aufgebracht an. Er schnaubte und ließ sich mit einem warnenden Blick, damit ich ja die Wahrheit sagte, auf meiner Bettkante nieder.
"Eigentlich hast du gesagt, dass ich mich von Austin fern halten soll und das tue ich.", murmelte ich eingeschüchtert von seiner dominanten Art.
Das war jedoch die falsche Antwort, den Hudson verzog angesäuert die Mundwinkel.Ich seufzte, überlegte fieberhaft, was ich ihm erzählen konnte, ohne, dass es zu viel war. Ich würde Hudson auf jeden Fall noch die Wahrheit sagen, aber erst wollte ich, dass er Owen vertraute oder zumindest als meinen Freund akzeptierte.
"Ich habe Owen am Wochenende in der Stadt getroffen.", fing ich wage an und atmete den angehaltenen Atem aus. Das war keine Lüge."Wir haben uns gut unterhalten und verstehen uns." Das war auch nicht gelogen. "Heute ist er dann am Weg in seine Schule bei unserer vorbeikommen. Warum weiß ich nicht, aber wir sind uns zufällig am Pausenhof über den Weg gelaufen und haben uns unterhalten. Er hat gemerkt, dass mir kalt ist und hat mir seinen Pullover dagelassen.", fasste ich grob zusammen und lächelte Hudson vorsichtig an.
Nichts davon war eine Lüge. Es war alles die Wahrheit, die ich lediglich etwas abgespeckt und ohne den pikanten Details erzählt hatte.Hudson zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und automatisch hielt ich wieder den Atem an und wartete ab, was mein Bruder sagen würde. Aber es kam einfach nichts. Er sah mich einfach nur an.
Da sein stechender Blick irgendwann unangenehm wurde, begann ich etwas herumzudrucksen, meine Finger verknoteten sich ineinander und ein leises Seufzen kam über meine Lippen. "Hudson, sei doch nicht sauer auf mich. Du weißt, dass ich nicht viele Freunde habe und Owen ist wirklich nett. Ich mag ihn."
Ich wusste, dass es unfair war ihm gegenüber die 'Ich habe keine Freunde'-Karte zu spielen, weil er das sofort auf sich bezog, immerhin war er kein unbedeutender Faktor, warum ich keine Freunde hatte.
Die meisten, die sich mit mir beschäftigten, waren sowieso nur auf ihn aus und die, die es vielleicht ernst mit einer Freundschaft meinten, bekamen auf Dauer zu viel Angst vor Hudson, sodass sie sich langsam wieder von mir entfernen.
Hudson war sich dem bewusst und hatte deswegen ein unglaublich großes schlechtes Gewissen. Das war vielleicht sogar auch ein Grund, warum er mich immer so betüttelte.Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, änderte sich Hudsons Körperhaltung und ein schuldbewusster Blick trat in seine Augen. Mit einem leisen Seufzen wand er den Kopf ab und blieb weiterhin still.
"Hudson.", wimmerte ich leise und nahm einer seiner Hände in meine. Sie war warm und wie bereits als Kinder genoss ich das Gefühl seine Hand in meiner zu halten sehr.
Ich spürte, dass er gerade einen inneren Konflikt mit sich selbst führte und das schlechte Gewissen, dass ich ihm unterschwellig an den Kopf geschmissen hatte, dass er mir meine einzige Freundschaft nehmen wollte, keimte langsam auf.Ein schweres, herzzerreißendes Seufzen kam von meinem Bruder, ehe er meine Hand sanft drückte und sein Gesicht mit einem kleinen Lächeln wieder zu mir wand.
"Wenn er dir weh tut, wenn er irgendwas unangebrachtes macht, wenn er-" "Wird er nicht, Hudson. Und wenn, dann wirst du davon erfahren, ja?", beruhigte ich ihn gleich, bevor er sich in Rage reden konnte.
"Owen ist ein Guter.", lächelte ich und drückte seine Hand aufmunternd. "Glaub mir."Hudson nickte langsam, seufzte erneut und zog mich in eine knochenbrechende Umarmung, die ich nur zu gern, wenn auch nur halb so fest, erwiderte.
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Jägersmann ✓
WerewolfFortsetzung zu Degradierung - vom Beta zum Omega.❗️ Die Jagdtrophäen, die in ekelhaft großer Anzahl an den Wänden hingen, und dem Raum eine schaurige Atmosphäre verpassten, lösten einen gewissen Ekel in mir aus. "Mein Vater ist Jäger in fünfter Gene...