Einfach zu warten und auszuharren, war das Schlimmste, was wir hätten tun können.
Dad, Hudson, Eren, Bernard, Nathan sowie Owen und zwei seiner engsten Katzenfreunde hatten sich bei Tagesanbruch auf den Weg gemacht. Kai und seine Mutter konnten offenbar etwa herausfinden, was genau hatte uns keiner gesagt, weil sie recht überstürzt aufgebrochen waren.
Anfangs war niemand dafür, dass Dad mitging. Als Mensch war er kaum von Nutzen und eher Ballast, da die anderen auf ihn auch noch achten mussten, andererseits war er ein taktischer Vorteil.
Dass Owen noch seine Freunde mit ins Spiel brachte, die sich ungemein darauf freuten, etwas Dampf abzulassen, ließ uns noch besser dastehen.
Anscheinend waren die Beiden den Jägern gegenüber sehr schlecht gesinnt, da sie im Skatepark schon des Öfteren aneinander geraten waren. Außerdem wollten sie Austin eins reinwürgen, in dem sie mit Owen gemeinsame Sache machten.
Bevor unsere Gruppe dann losziehen konnte, hatten sie uns bei Owen zuhause abgesetzt, da wir dort nicht so einfach aufzuspüren waren, als in unserem Haus. In Mitten dieser Siedlung, die überwiegend von Katzenwandlern bewohnt war, würde kein Jäger nach uns suchen. Außerdem würden sie unsere Spur hierher kaum verfolgen können, da die Gerüche der Katzen zu stark waren.
Owens Eltern waren mal wieder nicht zuhause, sodass es niemandem störte, dass Anne, Papa, Ian und ich in ihrem Haus waren. Kurz war mir der Gedanke gekommen, ob Owen überhaupt Eltern hatte, aber das Familienbild am Kaminsims, das zwar schon einen Sprung im Glas hatte, überzeugte mich vom Gegenteil.
Zur Sicherheit hatte Owen auch Phili zu uns gebracht. Der Knirps bekam von der schlechten Stimmung kaum etwas mit, während er mit Anne in Owens Zimmer mit hölzernen Autos spielte. In einer stillen Minute hatte Phili mir stolz erzählt, dass Owen alle aus je einem Stück Brennholz für ihn geschnitzt hatte.
Die Stimmung wurde von Minute zu Minute angespannter. Papa lag unter zahlreichen Decken in Owens Bett, während Ian seine Hand hielt und wir alle drei Phili und Anne am Boden beobachteten, wie sie spielten.
Zumindest Phili konnte glücklich lachen, während Anne sich dem Kind zu Liebe immer wieder ein Lächeln aufzwang.
„Das Warten macht mich fertig", murmelte Ian irgendwann leise und lehnte sich erschöpft zurück.
Er hatte viel geweint, wodurch seine Augen rot und geschwollen waren, aber zumindest in diesem Moment blieben seine Wangen trocken. Josie und er hatten schon immer eine besondere Geschwisterbindung, die durch ihren gemeinsamen Gefährten nur noch verstärkt wurde. Für Ian musste Josies Entführung genauso schlimm sein, als wenn Eren selbst entführt worden wäre.
Für Ian war da höchst wahrscheinlich kein Vergleich.
Dazu fühlte er auch noch Erens Gefühle, die mit ziemlicher Sicherheit alle ins Maximum ausgereizt waren und während Eren sich tapfer hielt und keine Träne vergoß, tat Ian das in seinem Namen umso mehr.
Ich zog Owens Pullover fester um mich. Neben Hudson und Kai war er mitunter die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben und ich wusste, dass ich bei ihm genauso sicher war, wie bei den anderen beiden. Wobei ich mir momentan bei Hudson nicht mehr so sicher war.
Wir hatten heute nicht die Möglichkeit miteinander zu reden und er hatte auch keinerlei Anzeichen gezeigt ein Gespräch mit mir führen zu wollen, wobei ich ihm das nicht übel nehmen durfte. Heute ging es darum unsere Schwester zu retten und nicht seinen plötzlichen Groll gegen mich aus der Welt zu schaffen.
Ich hoffte einfach nur, dass alles wieder gut werden würde. Kai sollte unbeschadet zu mir zurückkehren, damit ich ihn nochmal markieren konnte, Hudson sollte unbeschadet zu mir zurückkehren, damit ich meinen älteren Bruder wieder hatte und mit ihm alles was momentan zwischen uns stand ausreden konnte und Josie sollte unbeschadet zu mir zurückkehren, weil sie meine Schwester war und ich sie genauso wenig wie irgendjemand anderen aus meiner Familie verlieren wollte.
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Jägersmann ✓
WerewolfFortsetzung zu Degradierung - vom Beta zum Omega.❗️ Die Jagdtrophäen, die in ekelhaft großer Anzahl an den Wänden hingen, und dem Raum eine schaurige Atmosphäre verpassten, lösten einen gewissen Ekel in mir aus. "Mein Vater ist Jäger in fünfter Gene...