16 - Vater-Sohn-Gespräch

2.4K 255 52
                                    

Als ich in dieser Nacht wach wurde, fühlte ich mich wieder etwas besser als zuvor. Ich lag in meinem Bett, Hudson direkt neben mir, jedoch mit etwas Abstand, da ihm wohl unter der Heizdecke zu warm geworden war. Ich gähnte angestrengt und streckte meine müden Glieder unter der Decke hervor. Die mangelnde Bewegung der letzten zwei Tage machte sich spürbar und wenn mein Körper nicht noch immer so fertig wäre, würde ich gerne auf einen kleinen Spaziergang gehen.

Mit einem enttäuschten Blick auf meinen Nachtisch fiel mir auf, dass mein Wasser leer war, weshalb ich mich ächzend aus meinem Bett erhob und mit langsamen Schritten die Treppe hinunter ging. Ich hätte auch Hudson wecken und ihn beten können eins für mich zu holen, aber er hatte morgen Schule und brauchte seinen Schlaf dringend.

In der Küche angekommen exte ich einen halben Liter Wasser und machte mich daran mir einen Tee zuzubereiten. Ich brauchte dringend Flüssigkeit und ich mochte Tee lieber als Wasser, weshalb ich mir den Zwang antat und mir mitten in der Nacht Tee zubereitete.

"Cosmo?"
Ich hatte Dad gar nicht kommen gehört und zuckte leicht zusammen als er hinter mir auftauchte und mich verschlafen anlächelte.

"Wie geht es dir, Junge?", fragte er hörbar besorgt und strich vorsichtig über meine Stirn. Er wollte selbstverständlich wissen, ob ich noch immer Fieber hatte und als er spürte, was er wohl nicht spüren wollte, seufzte er leise und nickte in Richtung Sofa.

"Setz dich. Dein Fieber ist immer noch stark. Ich bringe dir deinen Tee gleich." Er lächelte mich liebevoll an, als ich mit tapsenden Schritten, meine Kraft war bereits wieder aufgebraucht, zum Sofa ging und mich dort niederließ. Überrascht stellte ich dabei fest, dass Dads Bettzeug noch immer dort lag und es sogar warm war.
Hatte er hier geschlafen?

"Hast du auf dem Sofa geschlafen?", fragte ich mit kratziger Stimme als er mit zwei Tassen Tee zu mir kam und nah neben mir Platz nahm. Sofort rutschte ich automatisch etwas näher an die Wärmequelle und seufzte zufrieden auf als ich das warme Porzellan in den Händen hielt.

"Ja.", seufzte er und streckte seine Beine aus um sie auf den Wohnzimmertisch ablegen zu können, während meine unter seiner Bettdecke vergraben waren.

"Warum?", fragte ich irritiert nach als von ihm nichts weiteres kam.

"Finn und ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit.", antwortete Dad zögerlich und nippte vorsichtig an seinem Tee. "Nichts wildes, also mach dir keinen Kopf. Morgen ist wieder alles gut.", lächelte er und die Zuversicht, die in seinen Augen blitzte, ließ mich tatsächlich besser fühlen.

Ich mochte es nicht, wenn etwas zwischen meinen Eltern stand. Sie stritten sich nur sehr selten, aber wenn, dann war es für alle Beteiligten unschön.

"Worüber denn?", fragte ich auf die Meinungsverschiedenheit bezog und nippt ebenfalls am Tee, in der Hoffnung, dass mein Hals nicht mehr so kratzig sein würde.

"Nichts großes, Cosmo. Glaub mir."

"Ok.", murmelte ich nur, weil ich wusste, dass ich nicht mehr von ihm erfahren würde, selbst wenn ich hartnäckig dranbleiben würde.

"Wie geht es dir? Mal abgesehen von deiner momentanen Verfassung?", fragte Dad plötzlich nachdem wir die Ruhe für einen Moment genossen hatten.

"Gut.", antwortete ich ehrlich. Mir ging es wirklich gut. In der Schule lief es gut, mit meinen Geschwistern verstand ich mich gut, ich hatte einen guten Freund gefunden und meinen Gefährten. Besser konnte es jetzt nur noch werden, wenn ich meinen Gefährten auch endlich richtig finden könnte.

"Das freut mich.", lächelte Dad und drückte durch die Decke sanft mein Knie.

"Magst du mir von diesem Owen erzählen?", fragte er plötzlich vorsichtig und ich konnte regelrecht spüren, wie groß sein Interesse an dem Katzenwandler war.

Jägersmann ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt