15 - Bernard

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Ich wurde in meinem Bett wach. Mein Körper fühlte sich an wie drei Mal vom Laster überfahren und meine Kopfschmerzen waren mein stetiger Begleiter. Ich fühlte mich nach einer Runde schlaf nur noch erschöpfter anstatt etwas besser und dass mein Fieber mir sämtliche Flüssigkeit entzog, machte es auch nicht besser.

Langsam rutschte ich aus dem Bett, wechselte meine verschwitzte Kleidung und machte mich auf den Weg nach unten. Ich hasste es alleine in meinem Bett zu liegen und unten wäre wenigstens etwas los.

"Liebling, du sollst doch liegen bleiben." Sofort spürte ich Papa an meiner Seite, der mir die restlichen Stufen nach unten half, wo er mich zum Sofa führte und dort absetzte.

"Ich weiß.", krächzte ich mit kaputter Stimme und lehnte mich gegen die Rückenlehne. Papa zog eine Decke über meine Beine und strich mir sanft über die Stirn. Dabei verzog er jedoch sein Gesicht etwas, da mein Fieber noch immer genauso stark war wie gestern.

"Ich mache dir einen Tee. Möchtest du etwas essen? Suppe?", fragte er und es tat mir im Herz weh ihn so besorgt zu hören.

Ich nickte vorsichtig. Außer der Suppe gestern hatte ich nichts mehr gegessen und ich musste dringend wieder etwas zu mir nehmen, damit ich gesund werden konnte.
Immerhin musste ich nach Austin suchen.

"Hey Sportsfreund." Ein groß gewachsener, breit gebauter Mann ging vor mir in die Knie und lächelte mich freundlich an. Seine Gesichtszüge wirkten zufrieden und seine Augen blitzen fröhlich, einzig die lange Narbe in seinem Gesicht verzerrte das Bild etwas.
"Ich bin Bernard.", stellte er sich vor und reichte mir seine Hand, die ich nur angestrengt ergreifen konnte.

"Cosmo.", stellte ich mich ebenfalls mit leiser Stimme vor und ließ meine Hand wieder sinken. Der Weg von meinem Zimmer, die Treppen hinunter war viel zu anstrengend gewesen. Am liebsten wollte ich einfach wieder schlafen, aber da es mir danach erfahrungsgemäß nur wieder schlechter gehen würde, versuchte ich es noch etwas hinauszuzögern.

Stattdessen musterte ich den Mann gegenüber. Er war wirklich muskulös. Die Ärmel seines T-Shirts spannten sich über seine baumstammartigen Arme, die nur so vor Muskeln protzten, und auch über seine Brust spannte sich der Stoff als würde er gleich zerbersten.

"Cosmo ist krank.", sprach Papa das Offensichtliche an, als er wieder zu uns trat und abermals durch meine Haare strich.

"Das sehe ich.", antwortete Bernard und lächelte mir breit entgegen.

Lächelt er immer so viel?

"Möchtest du auch eine Suppe, Berni?", schmunzelte Papa und entlockte Bernard damit ein lautes Lachen. Sein Lachen war so fröhlich und so ansteckend, dass sogar ich meine Mundwinkel etwas nach oben ziehen musste.

Jetzt konnte ich verstehen, warum Papa immer gesagt hat, dass Bernard so eine frohe Natur war. Ich kannte ihn gerade Mal drei Minuten und hatte genau den gleichen Eindruck.

"Eine leichte Gemüsesuppe?", grinste Bernard und begab sich wieder in die Senkrechte. Als Papa nickte, kam ein wissendes Grinsen auf Bernards Lippen.

"So so, weiß ich da etwa etwas nicht?", feixte der Gast und kassiert dafür einen unsanften Faustschlag gegen seine Schulter.

"Hilf mir lieber beim schneiden." Papa rollte mit den Augen als er wieder in die Küche ging. Bernard grinste mich noch einmal an, ehe er ihm folgte.

Als es dann soweit war, dass das Essen fertig war, setzte ich mich mit der dünnen Sofadecke an den Tisch zu Papa und Bernard und stellte überrascht fest, dass Ian nicht da war.

"Wo ist Ian?", fragte ich und sah suchend in die Runde, obwohl offensichtlich war, dass er nicht da war. Außer uns befand sich kein weiterer Herzschlag im Haus.

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