55 - Trixi

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„Hoffentlich hat sie keiner gesehen", wiederholte ich meine Worte von vorhin und rutschte tiefer in meinen Sitz.

Die Aufregung unserer Flucht hatte sich wieder etwas gelegt. Leise Musik dudelte aus dem Radio, während die größtenteils leeren Straßen eine gute Voraussetzung für ein zügiges Vorankommen waren. Austin döste auf der Rückbank, seine Decke wieder um seinen Körper gewickelt, obwohl die Heizung mittlerweile zu meiner vollsten Zufriedenheit ihren Job machte.
Kais Hand lang wieder auf meinem Oberschenkel. Seine Finger trommelten im Takt der Musik, während er sich auf die Straße konzentrierte und ab und an leise mitsummte, wenn ein gutes Lied im Radio lief.

Ich hatte meine Jacke und meine Schuhe ausgezogen und es mir so gemütlich wie möglich gemacht. Mein Körper zitterte immer noch vor Anstrengung und ich wusste, dass es nicht mehr allzu lange dauerte, bis mir die Augen zuklappen würden. Bisher konnte ich gut dagegen ankämpfen, aber das gleichmäßige Surren des Motors und die vorbeiziehenden Lichter lullten mich sehr ein.

„Mach dir keine Sorgen um sie, Cosmo. Bernard und Nathan wissen, was sie machen."
Kai schenkte mir ein kleines Lächeln, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße haftete.

Sein Seitenprofil war genauso schön, wie sein Portrait. Seine blonden Haare lockten sich über seinen Kopf und fielen ihm in die Stirn. Sonst trug er sie immer sorgfältig nach hinten gekämmt, damit sie ihm ja nicht in die Augen fielen, aber dafür hatten wir heute keine Zeit mehr. Außerdem gefiel mir dieser Bedheadlook an ihm sehr, sehr gut. Ich mochte seine zierlichen Locken und wenn ich hindurchstrichen konnte, ohne danach Gel an den Fingern zu haben. Sein Bart war mittlerweile auch deutlich länger geworden. Ich hatte ihn mit immer gestutztem Bart kennengelernt, aber durch seine Suche nach Hudson hatte er keine Möglichkeit sich zu rasieren und sich dabei wohl mit einem deutlich längeren Bart angefreundet. Mich störte es keinesfalls. Eher im Gegenteil. Es gefielt mir wie er über meine Haut kratzte, wann immer wir uns küssten oder er Küsse auf meinem Körper verteilte. Durch den Bart wirkte er dazu viel älter und erinnerte mich auf seltsame Art und Weise an Nathan.

Nathan hatte einen üppigen Vollbart, um den er sich sehr sorgfältig kümmerte, und der seine Gesichtszüge positiv untermalte. Dazu hatten sie die gleiche, helle Haarfarbe und sehr ähnliche Gesichtszüge. Lediglich ihre unterschiedlichen Augenfarben, Nathan hatte hellblaue, während Kai braune Augen hatte, hoben sie voneinander ab.

Als mein Gefährte bemerkte, dass ich ihn musterte, lächelte er mir entgegen, wodurch sich seine geschwungenen Lippen zierlich zu einem sanften Lächeln verzogen. Die rosige Farbe lud mich gleich auf innige Küsse ein, aber ich wusste, dass das beim Autofahren leider nicht möglich war.

„Ich habe Hunger", murrte Austin plötzlich vom Rücksitz, wodurch ich meinen Blick von Kai losriss.

„Hast du dir nicht was eingepackt?", fragte Kai und warf dem Kater durch den Rückspiegel einen fragenden Blick zu.

„Ja, aber darauf habe ich keinen Hunger", murrte der Blondschopf weiter und streckte sich ein wenig.

„Dann hast du nicht richtig Hunger", argumentierte Kai gleich und warf Austin noch einen abschätzigen Blick zu, bevor das Gespräch für ihn beendet war und er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

Ich dagegen zog den Reisverschluss unseres Rucksacks auf und schaute durch das Essen, das Kai für uns eingepackt hatte.

„Wie wärs mit einem Apfel?", fragte ich Austin und holte die Tüte mit in Spalten geschnittenen Apfelstücken hervor. „Die habe ich für dich her geschnitten", ging Kai gleich dazwischen und deutete auf den Rucksack. „Da ist noch irgendwo ein ganzer Apfel. Den kann er haben."

„Apfel hört sich schon besser an", kam es vom Rücksitz, ehe ich mich auf die Suche nach dem Apfel machte und ihn dann Austin reichte, bevor ich die Apfelspalten wieder im Rucksack verstaute.

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