„Was tut dir leid?", wimmerte Anne, da weder Papa noch ich in der Lage waren zu sprechen.
Nathan schluckte schwer und senkte getroffen den Blick. Konnte er nicht endlich mit der Sprache rausrücken?! Was war passiert? Wo waren alle?
Ich wollte Nathan anschreien, dass er endlich etwas sagen sollte, aber ich konnte es nicht. Ich fand meine Stimme nicht und die Kraft um allein meinen Mund zu öffnen, war nicht ausreichend.
„Josie... sie... sie hat es nicht überlebt. Die Jäger haben sie vergiftet. Wir konnten nichts für sie tun." Der kräftige Mann vor uns schluchzte leise auf, während sich auf in meinen Augen stille Tränen sammelten. „Sie... ist aber schmerzlos und m-mit einem Lächeln in Erens Armen gestorben."
Meine Schwester war... tot. Weg? Einfach weg? Ich würde sie nie wieder sehen? Ihr Lachen nie wieder hören oder ihr Gejammer wie nervig wir doch waren?
Meine Schwester war gestorben.
Das war so absurd, dass ich am liebsten gelacht hätte.
Papa schluchzte laut auf, ehe seine Beine unter ihm nachgaben und Nathan zum Glück so eine gute Reaktion hatte, dass er ihn fangen konnte, bevor er auf dem Boden landete. Der Kämpfer drückte Papa an seine Brust, der hemmungslos zu weinen begann und sich mit hysterischem Schluchzen an Nathan klammerte.
Ich konnte mir den Schmerz, den er gerade spüren musste, nicht vorstellen. Sein Kind zu verlieren musste das Schlimmste sein, das Eltern passieren konnte.
„W-w-w-o-h-o ist E-eli-iah?", wimmerte Papa, während ich überrascht aufsah, als Anne ihre Arme um mich legte und mir damit etwas Trost spendete. Ich schenkte ihr ein wackliges Lächeln und lehnte mich in ihre Umarmung.
„Er wurde verletzt... Bernard hat ihn ins Krankenhaus gefahren."
„Wie stark verletzt?", fragte ich leise und konnte Nathan vor lauter Tränen kaum erkennen. Meine Stimme kratzte und meine Worte waren vor lauter Schluchzen kaum zu verstehen.
„Das kann ich nicht genau sagen."
„Wo ist Kai? Hudson?", wimmerte ich und drückte mich enger an Anne. Wenn Dad und Bernard im Krankenhaus waren, was war dann mit meinem Gefährten? Ich spürte, dass es ihm gut ging, dass er zumindest nicht verletzt war, aber warum war er nicht hier bei mir?
Ich brauchte ihn.
„Hudson... Hudson ist nach... nach ihrem Tod abgehauen. Er... ist einfach in den Wald und weg. Kai verfolgt ihn."
„I-ich will zu E-elia-ah", wimmerte Papa, ignorierte die Informationen über seinen Sohn und stieß sich angestrengt von Nathan ab. „B-bring mich zu Eliah", orderte er mit schwachem Nachdruck, woraufhin der Beta gleich nickte. Er warf seiner Schwester und mir noch einen mitleidigen Blick zu, man konnte in seinen Augen auch den Schmerz sehen. Er war immerhin ein Mitglied unseres Rudels, wodurch er ebenfalls ein Rudelmitglied verloren hatte. Das ging auch an ihm nicht spurlos vorbei.
„Wollt ihr mitkommen?" Er hatte die Haustür schon geöffnet und sah uns noch abwartend entgegen.
„Ich warte hier auf Kai", antwortete ich leise und löste mich von Anne, die ebenfalls den Kopf schüttelte.
Daraufhin hob Nathan Papa mit Leichtigkeit auf die Arme und trug ihn zum Auto, nur um wenige Augenblicke später aus der Einfahrt und weg zu fahren.
Anne drückte die Tür leise ins Schloss, ehe wir uns wieder gegenseitig in die Arme fielen und leise vor uns hinweiten. Wir teilten das Leid des anderen und schenkte uns ein wenig Kraft und Trost.
Plötzlich konnte ich verstehen, warum Owen es so eilig hatte, zu Phili zu kommen. Er hatte wahrscheinlich mit eigenen Augen gesehen, wie sehr Eren in dem Moment gelitten hatte, als Josie gestorben war. Er wollte Phili in Sicherheit und Wohl auf Wissen.
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Jägersmann ✓
WerewolfFortsetzung zu Degradierung - vom Beta zum Omega.❗️ Die Jagdtrophäen, die in ekelhaft großer Anzahl an den Wänden hingen, und dem Raum eine schaurige Atmosphäre verpassten, lösten einen gewissen Ekel in mir aus. "Mein Vater ist Jäger in fünfter Gene...